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Arsen und Apfelwein

Arsen und Apfelwein

Titel: Arsen und Apfelwein
Autoren: Andrea Habeney
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Grund, ihn umzubringen, oder? Dann sind da noch die Musskajews, die Geld wollen. Die Müller, die in ihn verschossen war. Und die Wiesner, die an den Einbrüchen beteiligt gewesen sein dürfte und ebenso auf Marc stand. War hier vielleicht verschmähte Liebe im Spiel?«
    Logo seufzte. »Immer ein starkes Motiv. Die Wiesner tötet Marc und der Vater rächt ihn?«
    »Marc war in dieser Familie doch eher ein Störfaktor.« In Jennys Kopf keimte ein Gedanke, den sie nicht richtig zu greifen bekam.
    Logo unterbrach ihre Überlegung. »Haben wir genug, um ihn festzuhalten?«
    »Es reicht für eine Anklage. Und mit Wohnsitz im Ausland kommt er nicht auf Kaution frei. Mit seiner Frau verhält es sich anders. Da kommt höchstens Beihilfe ins Spiel. Ich kann nicht richtig denken. In meinem Kopf dreht sich alles.«
    Sie gingen zurück ins Büro, wo Sascha in Aktenbergen vergraben war. »Sascha, lass mal den Papierkram und komm mit in die Kantine. Ich geb ein Essen aus.«
    »Echt?« Die Aussicht auf Essen konnte Sascha immer begeistern. In der Kantine suchten sie sich einen Tisch am Fenster. Bewusst sprachen sie nicht über den aktuellen Fall. Jenny zwinkerte Sascha unauffällig zu. »Logo«, begann sie dann beiläufig. »Wie läufts denn mit deiner neuen Flamme?« Logo sah erschrocken von seinem Kuchen auf. »Äh … äh, gut«, stotterte er.
    »Überraschungsangriff geglückt«, grinste Jenny. »Ihr seht euch also weiterhin?«
    Verlegen sah er auf seinen Teller. »Ja, schon.«
    Sascha grinste breit.
    »Und du, Sascha? Wie läufts bei dir?« Befriedigt sah Jenny, wie sein Grinsen verging.
    »Geht so. Auf und ab.«
    »Das tut mir leid«, meinte Jenny, jetzt ernster.
    Er winkte ab. »Hauptsache, mit deinem Staatsanwalt geht jetzt alles klar.«
    Jetzt war es an Jenny, verlegen wegzusehen. In diesem Moment fiel ein Schatten über den Tisch. Jenny sah auf und bekam schlagartig einen trockenen Mund. Kevin oder wie auch immer er hieß stand vor ihr und schob seine Sonnenbrille auf die Stirn. »Darf ich?« Er wies mit dem Kinn auf den einzigen freien Stuhl. Jenny nickte. Sie nickte einmal in die Runde. »Ihr kennt euch ja.«
    Kevin nickte ihren Kollegen zu und musterte dann Jenny. Ihr war warm und sie fühlte, wie sie rot wurde.
    »Ich hab dich gesucht!«, meinte er gedehnt.
    »Ach ja?« Sie musste sich räuspern. Aus dem Augenwinkel sah sie, dass Logo interessiert von ihr zu Kevin blickte.
    »Was macht dein Fall?«
    Sie fasste die Ereignisse kurz zusammen.
    »Mir ist da etwas untergekommen, was möglicherweise eine Rolle spielt. Vielleicht auch nicht, aber das musst du entscheiden.«
    Sie beugte sich gespannt vor. »Sag schon.«
    »Dieser afrikanische Geschäftsmann, weißt du, aus welchem Land er stammt?«
    »Sascha hat das überprüft. Aus Kenia.«
    Er nickte. »Das ist sein Geburtsland. Er ist allerdings ausgewandert und hat in seiner neuen Heimat eine Verwandte der Herrscherfamilie geheiratet. Jetzt rate, wer in diesem Land Honorarkonsul ist.«
    »Nein«, Jenny setzte sich kerzengerade hin.
    »Er und dein Duprais müssten sich gut kennen.«
    Jennys Gedanken überschlugen sich. Hatte sie mit Duprais über das Thema gesprochen? Hatte sie Namen genannt?
    »Sascha, die Spusi dürfte mit Duprais’ Haus durch sein. Überprüf Telefon, PC und Adressbuch auf entsprechende Kontakte.«
    Sascha nickte und machte sich auf den Weg, den letzten Rest Kuchen in der Hand. Jenny wandte sich zu Kevin. »Ich weiß noch nicht, was es bedeutet, aber es könnte ein Durchbruch sein. Vielen Dank.«
    »Immer gerne«, meinte er lässig und stand auf. »Auf bald!« Er zwinkerte ihr zu und schlenderte davon.
    Logo sah ihm nach. »Der Kerl ist mir suspekt«, grummelte er.
    Jenny sah weg. »Es gibt jetzt Wichtigeres. Los, gehen wir zurück. Duprais’ Anwalt dürfte bald eintreffen.«

    Duprais’ Anwalt, Dr. Torsten Glaser, erwies sich als Seniorpartner einer bekannten Frankfurter Anwaltssozietät. Jenny kannte ihn nur vom Hörensagen, persönlich hatte sie noch nicht mit ihm zu tun gehabt.
    Er empfing sie mit den Worten. »Lächerlich, was Sie meinem Mandanten vorwerfen. Ich gehe davon aus, dass Sie ihn umgehend freilassen.«
    »Nun mal langsam, Herr Anwalt. Zunächst würde ich mich gerne mit ihm unterhalten.«
    Missmutig nickte er. »Wenn es sein muss, aber bitte halten Sie es kurz.«
    Die Vernehmung fand im selben Raum wie zuvor statt. Der piekfeine Anwalt fühlte sich sichtlich unwohl auf den unbequemen gradlehnigen Holzstühlen.
    Jenny lächelte
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