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Arsen und Apfelwein

Arsen und Apfelwein

Titel: Arsen und Apfelwein
Autoren: Andrea Habeney
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noch rechtzeitig erwischen. Sie überließ die Spurensicherung ihrer Arbeit und fuhr mit Logo zurück ins Präsidium. Ein Anruf im Krankenhaus ergab, dass Frau Wiesner stabil, aber wieder bewusstlos war.
    Sie trafen sich in Biederkopfs Büro und warteten gespannt auf Nachrichten vom Flughafen. Lange wurde ihre Geduld nicht strapaziert. René Duprais und seine Frau wurden in der VIP-Lounge festgenommen, wo sie bei einem Glas Wein saßen. Eine halbe Stunde später trafen sie im Präsidium ein und wurden zur Vernehmung in getrennte Räume gebracht.
    Jenny betrat zuerst das Zimmer, in dem von einer Polizistin bewacht Frau Duprais wartete. Die Frau war in ein weites geblümtes Gewand gekleidet, das nicht zur Außentemperatur passte. Sie sah nicht auf, als Jenny hereinkam. Ihr Blick war auf den Tisch gerichtet, ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen.
    Jenny setzte sich. Sie versuchte Blickkontakt herzustellen, doch Frau Duprais sah weiter auf den Tisch und beachtete sie nicht. Jenny erklärte ihr ihre Rechte und fragte, ob sie sie verstanden hatte. Sie erhielt keine Antwort.
    »Frau Duprais, verstehen Sie mich?«, fragte Jenny lauter. Am liebsten hätte sie die Frau geschüttelt. Frau Duprais bewegte leicht die Lippen und Jenny beugte sich vor. »Was haben Sie gesagt?«
    Jenny glaubte, ihren Ohren nicht zu trauen. Die Frau summte tatsächlich. Jenny reichte es. »Bringen Sie sie in eine Zelle und lassen Sie einen Psychologen kommen«, wandte sie sich an die Beamtin, die in einer Zimmerecke stand. »Er soll klären, ob sie vernehmungsfähig ist.«
    Ärgerlich stand sie auf und verließ den Raum. Sie ging ein Zimmer weiter, wo Duprais wartete. Anders als seine Frau lief er unruhig im Raum auf und ab. Jenny trat an den Holztisch, der in der Mitte des Zimmers stand. »Setzen Sie sich.«
    Er kam auf sie zu. »Ich protestiere aufs Schärfste gegen diese Behandlung. Was wird mir vorgeworfen? Und wo ist meine Frau? Ich will sofort meinen Anwalt sprechen. Wissen Sie überhaupt, wie sehr Sie meinem Ruf mit dieser schwachsinnigen Aktion schaden?«
    »Setzen!«, wurde Jenny energisch. »Vorher passiert hier gar nichts!«
    Widerwillig ließ er sich auf den Stuhl gegenüber fallen. Jenny erklärte auch ihm seine Rechte. »Natürlich können Sie gerne Ihren Anwalt hinzuziehen.«
    »Warum bin ich überhaupt hier?«
    »Weil wir Beweise haben, dass Sie versucht haben, Ramona Wiesner umzubringen!«
    Jenny beobachtete Duprais’ Reaktion genau. Er schien ehrlich überrascht. »So ein Unsinn!«
    »Frau Wiesner hat Sie identifiziert. Von Ihrem Haus aus wurde ein Taxi gerufen, das zu Frau Wiesners Adresse gefahren ist und Sie haben die Utensilien, die zur Giftherstellung benutzt wurden, im Garten vergraben.«
    Duprais starrte sie an. Er schien Schwierigkeiten zu haben, die Informationen zu verarbeiten. Jenny wartete ab.
    Schließlich sagte er. »Ich habe das nicht getan. Warum sollte ich?«
    »Das weiß ich noch nicht. Frau Wiesner war nur kurze Zeit vernehmungsfähig. Beten Sie, dass sie überlebt.«
    »Und sie hat mich beschuldigt?«
    »Sie hat deutlich Ihren Namen gesagt. Und dass es um eine Frau ging.«
    »Eine Frau?« Duprais schien jetzt ehrlich verblüfft.
    Jenny nickte.
    Duprais sah nachdenklich aus. »Was hat sie genau gesagt?«
    Jenny überlegte, wie viel sie preisgeben sollte. »Nichts weiter. Nur Ihren Namen und Frau.«
    Duprais’ Augen verengten sich. Jenny beugte sich erwartungsvoll vor. »Aus der Sache kommen Sie nicht raus. Es wird einfacher für Sie, wenn Sie den Anschlag zugeben.«
    Duprais sah sie an. »Ich will einen Anwalt, sofort. Und ich untersage Ihnen, meine Frau zu befragen. Sie ist psychisch krank.«
    Jenny nickte und stand auf. »Wie sehen uns später.«
    Im Nebenraum hatte Logo zugehört. »Harte Nuss«, meinte er, »Biederkopf musste ins Gericht. Er ist spätnachmittags zurück.«
    Jenny nickte abwesend. »Irgendwas stimmt da nicht. Er schien ehrlich überrascht. Ist er ein so guter Schauspieler?«
    Logo nickte. »Immerhin ist er Diplomat. Zum Glück ohne diplomatische Immunität, sonst stünden wir jetzt schlecht da.«
    »Das Wichtigste fehlt uns immer noch. Der Zusammenhang zwischen dem Anschlag auf die Wiesner und dem Mord an Marc Duprais. Fassen wir zusammen: Marc gründet eine Art Klub, deren Mitglieder Botschaften ausspionieren und dort einbrechen. Dabei trifft er eine junge Dienerin, in die er sich verliebt. Er stalkt die Botschaft und später das Haus, in das sie verbracht wurde. Kein ausreichender
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