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Arsen und Apfelwein

Arsen und Apfelwein

Titel: Arsen und Apfelwein
Autoren: Andrea Habeney
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Duprais an. »Ihre zukünftige Wahlheimat ist sehr schön.«
    »Was tut das zur Sache?«, schaltete sich der Anwalt ungeduldig ein.
    »Herr Glaser, wir sind hier nicht im Kreuzverhör. Bitte lassen Sie mich die Vernehmung führen.«
    Missmutig nickte er.
    Duprais sah von einem zum anderen. Jenny wurde ernst. Sie beugte sich vor und starrte Duprais direkt an. »Sie erinnern sich, dass ich Ihnen erzählt habe, dass Marc sich nicht nur vor der Botschaft aufgehalten hat, sondern noch vor einem anderen Wohnsitz, dem eines afrikanischen Geschäftsmannes, eines …«, sie sah auf ihre Notizen, »… Herrn Bah?«
    Duprais zuckte mit den Achseln. »Vage.«
    Jenny ging nicht darauf ein. »Sie schienen überrascht?«
    »Natürlich.« Die Richtung, die die Fragen nahmen, schien ihm nicht zu behagen. Der Anwalt runzelte die Stirn.
    »Nun, ich bin auch überrascht, ausgesprochen überrascht sogar, dass Sie es nicht für nötig hielten, mir mitzuteilen, dass Sie diesen Geschäftsmann kennen. Sehr gut sogar.«
    Duprais fuhr auf. »Wer behauptet das?«
    Jenny blickte auf den Zettel, den ihr Sascha außer Atem vor der Tür in die Hand gedrückt hatte.
    »Sie haben im letzten Jahr regelmäßig mit ihm telefoniert. Seine Nummer ist als Kurzwahl in Ihrem Handy und die letzte Nachricht ist sogar noch gespeichert. Ich darf sie mal vorlesen: Alles ist geregelt. Wir können wie bisher weitermachen. Die Ware trifft Sonntag ein.«
    Duprais schwitzte jetzt stark. »Na und? Worauf wollen Sie hinaus?«
    »Warum haben Sie so getan, als wäre er ein Fremder für Sie?«
    »Meine Bekanntschaften gehen Sie nichts an.«
    Der Anwalt sah ihn befremdet an. Er beugte sich zu seinem Mandanten und flüsterte ihm etwas zu. Duprais wischte sich die Stirn und nickte. »Ich sage nichts mehr.«
    »Gut«, Jenny lächelte freundlich, »der Staatsanwalt wird in Kürze Anklage erheben. Und ich werde mich eingehend mit Herrn Bah unterhalten.«
    Duprais’ Augen weiteten sich. Er blickte unruhig im Raum herum. Als er den Mund öffnete, legte sein Anwalt ihm die Hand auf den Arm. »Schluss jetzt.« Dann wandte er sich an Jenny. »Herr Duprais sagt nichts mehr.«
    Jenny nickte, stand auf und schickte sich an, den Raum zu verlassen. Im letzten Moment drehte sie sich noch einmal um. »Möchten Sie mir nicht vielleicht doch etwas sagen? Ihr Freund hat sie sicher angerufen, als Marc vor seiner Tür auftauchte. Er kannte Marc doch, oder? Wo er doch sogar auf dem Weihnachtsfest der Verbindung war.«
    Das war ein Schuss ins Blaue, doch Jenny hatte offensichtlich richtig vermutet. Duprais wurde blass.
    Jenny beugte sich vor und schlug auf den Tisch. Duprais schrak zusammen. »Was ist passiert, als Bah Sie anrief? Hat er Ihnen gesagt, dass Marc Probleme macht? Gefährdete er Ihren Status als Honorarkonsul?«
    An Duprais’ Gesicht sah sie, dass sie richtig gelegen hatte. Ungläubig sah sie ihn an. »Sie waren es! Sie haben Ihren Sohn umgebracht. Um Ihr Ansehen zu schützen.«
    Glaser stand auf und hielt die Hand hoch. »Hier ist jetzt aber wirklich Schluss!« Doch er hatte nicht mit Duprais gerechnet.
    Der Mann war aufgesprungen und schob ihn zur Seite. »Was wissen Sie schon?«, schrie er fast. »Ich lebe dort wie ein König. Dieser bescheuerte Junge wollte mir alles verderben! Als ob es nicht reichte, dass ich seine durchgeknallte Mutter am Hals habe!« Er schlug die Hände vors Gesicht.
    Jenny starrte ihn an. »Was ist passiert, als Bah Sie anrief?«
    Der Anwalt schüttelte frustriert den Kopf.
    Es dauerte lange, bis Duprais antwortete. »Im Frühjahr erhielt ich den ersten Anruf und setzte mich daraufhin mit Marc in Verbindung. Zuerst dachte ich, er würde aufhören, vor Bahs Haus herum zu lungern. Doch das tat er nicht. Er versteckte sich nur besser. Über den Sommer war Ruhe, doch vor einigen Wochen tauchte er wieder öfter vor dem Haus auf. Erneut habe ich ihn angerufen, doch er wollte nicht mit mir reden. Es ginge mich nichts an, meinte er. Stellen Sie sich das vor! Als Bah sich wieder und wieder beschwerte, musste ich handeln. Er drohte mit Konsequenzen. Die Aufkündigung unserer Geschäftsbeziehung hätte mich ruiniert. Ich kann mir keine Rufschädigung leisten. Ich habe einen Flug gebucht, bin spätabends zuhause angekommen und habe Marc zur Rede gestellt. Aber der Junge war völlig verändert. Fanatisch! Er war nicht davon abzubringen, das Mädchen sehen zu wollen. Ich bitte Sie, eine Küchenmagd! Plötzlich hatte ich den Brieföffner in der Hand. Ich habe die Leiche
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