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Arrivals: Fürchte die Unsterblichkeit (German Edition)

Arrivals: Fürchte die Unsterblichkeit (German Edition)

Titel: Arrivals: Fürchte die Unsterblichkeit (German Edition)
Autoren: Melissa Marr
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verstärkten nur Jacks tief sitzenden Hass auf den Mann. Der Einsatz von Sprengstoff im Bergbau hatte zur Folge, dass regelmäßig vollkommen gesunde Männer bei der Jagd nach Reichtümern verletzt wurden. Reichtümer, nach denen sie nie gestrebt hatten, bevor Ajani zu Einfluss gelangt war.
    So wie Jack es sah, war der Bergbau vor Ajani größtenteils von denen betrieben worden, die dazu geboren waren. Die einheimischen Bergleute setzten nur natürliche Methoden ein, als wollten sie den Boden behutsam dazu bewegen, seine Reichtümer herzugeben. Sie förderten nie mehr als das, was zur Herstellung von Waffen oder Werkzeugen nötig war, und sie beuteten den Boden nicht aus, um Rohstoffe zu horten.
    Doch dann hatte Ajani die meisten Minen aufgekauft, gestohlen oder einfach übernommen. Jetzt gruben Bergleute, die nicht für die Arbeit unter Tage geschaffen waren, Tunnel in gefährlichen Gebieten, wodurch die Erdoberfläche instabil wurde. Viel zu viele von ihnen kamen um, wenn Gänge einstürzten. Goldgräberstädte wie Covenant waren aus dem Boden gestampft worden, viel zu schnell gewachsen und zu Brutstätten von Chaos und Gewalt geworden. Dann, sobald eine Erzader erschöpft war, verfiel die Stadt.
    Kein Wunder, dass Garuda, der bedeutendste Bloedzuiger des Wastelands, Ajani mit einem Hass verfolgte, der sogar Jacks übertraf. Fortschritt, die Weiterentwicklung einer Gesellschaft und technische Neuerungen waren ja nichts Verkehrtes. Aber wenn Habgier die Triebfeder des Fortschritts war, zerstörte das die natürliche Ordnung einer Gemeinschaft. Es kam zu Todesfällen, und die Bevölkerung des Wastelands wurde dezimiert.
    Als Jack und Katherine am nächsten Tag Covenant erreichten, war er sich nicht sicher, ob ihre ereignislose Reise ein Segen war oder nicht. Halb hatte er auf irgendeinen Kampf gehofft, um seine Stimmung aufzuheitern, und er wusste, dass seine Schwester auch nichts dagegen gehabt hätte, sich ein wenig Luft zu machen. Wenigstens waren die Reisestrapazen besser, als neben Marys Körper auszuharren.
    »Kein Mönch zu sehen«, sagte Jack, als sie zum Sitz des Gouverneurs gingen.
    »Niemand sonst wusste von diesem Treffen, Jack. Wenn die Brüder nicht dahinterstecken, dann heißt das, dass der Gouverneur …« Katherine verstummte.
    »Ich weiß, aber das ergibt nicht den geringsten Sinn.« Dieser Gedanke war Jack während des größten Teils ihrer Wüstenwanderung nicht aus dem Kopf gegangen. Er hatte ihn abgewogen und versucht, einen Grund zu finden, aus dem Gouverneur Soanes sie in eine Falle locken sollte. Sie arbeiteten praktisch seit ihrer Ankunft im Wasteland für ihn und machten Jagd auf diejenigen, die Gesetze brachen oder sich am Rande der Legalität bewegten. Manchmal überbrachten sie Warnungen, in anderen Fällen führten sie radikalere Befehle aus.
    »Vielleicht etwas Persönliches. Die Brüder haben noch nie viel auf das Gesetz gegeben«, überlegte Jack.
    »Schon möglich, aber warum? Wir haben keinerlei Strafmaßnahmen gegen sie ausgeführt.« Offenbar hatte Katherine ganz ähnliche Gedanken gewälzt wie er. »Wenn Soanes von einer Drohung wusste, hätte er uns davon erzählen sollen. Wenn er nicht eingeweiht war, dann haben die Brüder ganz eigene Pläne.«
    »Halt einfach die Augen offen«, murmelte Jack, während sie auf zwei der Wachen des Gouverneurs zutraten, die rechts und links von der Tür des niedrigen, leicht heruntergekommenen Gebäudes standen.
    Die Wachmänner hatten ihn nicht erwartet, aber sie kannten Jack schon so lange, dass sie nur zum Gruß nickten. Einer von ihnen warf Katherine einen aufdringlichen Blick zu, doch statt auf ihre übliche Weise zu reagieren – mit scharfen Worten oder hin und wieder einer handgreiflichen Demonstration dafür, wie ungern sie sich anzüglich anstarren ließ –, lächelte sie nur.
    Jack hielt ihr die Tür auf. »Was war das denn?«, flüsterte er leise, als sie hindurchging.
    »Vorarbeit, für den Fall, dass wir noch ein Paar Augen brauchen«, antwortete sie ebenso gedämpft.
    Der Gedanke, Spitzel im Büro des Gouverneurs zu benötigen, gefiel Jack nicht. Aber leider misstraute er dem Gouverneur schon so stark, dass er keine Einwände erhob. Drinnen angekommen, warteten sie, während der nächste Wachposten seinen Partner hineinschickte, um ihr Eintreffen Gouverneur Soanes zu melden.
    Als sie ins Arbeitszimmer des Gouverneurs traten, musterte Jack den Wastelander, der seit Jahren so etwas wie sein Auftraggeber war. Er verbrachte zu viel
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