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Arrivals: Fürchte die Unsterblichkeit (German Edition)

Arrivals: Fürchte die Unsterblichkeit (German Edition)

Titel: Arrivals: Fürchte die Unsterblichkeit (German Edition)
Autoren: Melissa Marr
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weißt genau, dass ich dich nicht nach Covenant gehen lasse, ohne dich zu begleiten.« Katherine starrte ihn durchdringend an und nippte an ihrem Drink, als wäre sie ganz ruhig.
    Doch Jack hatte schon mit ihr gepokert, und er hatte ihr die ersten Tricks beigebracht, mit denen sich die Stimmung an einem Tisch kontrollieren ließ. Deswegen war ihm jetzt klar, dass sie auf stur schaltete. »Edgar wird nicht glücklich sein, wenn du einen Tag, nachdem du verletzt worden bist, ohne ihn losziehst«, erklärte Jack, »und ich brauche ihn hier.«
    Katherine zuckte mit den Achseln. »Dann sag ihm doch, er soll hierbleiben.«
    »Wenn du Magie eingesetzt hast, bist du anschließend bei einem Kampf nutzlos«, sagte er gleichmütig.
    »Und du bist zu nichts zu gebrauchen, wenn es um Magie geht. Bei dieser Sache brauchst du mich, Jackson. Nur schießen zu können reicht nicht, sonst würdest du mehr Einwände erheben.«
    Während Jack mit seinem Drink und seiner toten Geliebten im Dunkeln gesessen hatte, hatte er versucht, sich eine bessere Lösung einfallen zu lassen, aber sie hatte recht. Für die meisten Jobs hatte er genug Schützen. Die Arrivals waren alle Menschen, die irgendwann ein moralisch fragwürdiges Leben geführt hatten. Katherine war Spielerin und Saloondame gewesen, und Jack zu seiner Zeit Spieler und Revolverheld. Zu Anfang waren die ersten Menschen, die nach Jack und Kitty in das Wasteland gekommen waren, aus demselben Holz geschnitzt gewesen wie die beiden: schnell bereit, einen Abzug zu drücken, aber meist als Folge ihrer Lebensumstände oder der Überlebenstechniken, die sie entwickelt hatten. Die meisten dieser ersten Neuzugänge waren gestorben – oder zu Ajani gegangen. In den letzten Jahren waren die Ankömmlinge eine Mischung von unterschiedlichen Leuten gewesen. Manche waren derb aufgrund ihrer schwierigen Geschichte, doch häufiger noch waren es Leute mit etwas zweifelhaften moralischen Grundsätzen. Eine ihrer wenigen Gemeinsamkeiten war, dass es seit Katherine keinem von ihnen gelungen war, Magie zu wirken.
    Jack kippte den Rest seines Drinks hinunter. »Hol dein Zeug. Ich sage Edgar Bescheid.«
    Mit einem stummen Nicken bedeutete ihm Katherine, dass sie verstanden hatte. Dann stand sie auf, trat ans Bett, küsste Mary auf die Stirn und ging. Als seine Schwester fort war, seufzte Jack. Er brauchte ihre Hilfe wirklich , und das wussten sie beide. Aber die Entscheidung hatte sie treffen müssen. Sogar nach all den Jahren, in denen er sie großgezogen hatte, und dann der langen Zeit auf dieser Welt verblüfften ihn die Entscheidungen, die sie traf, noch manchmal. Er hatte damit gerechnet, dass es ihnen allen schwerfallen würde, im Lager festzusitzen, während sie darauf warteten, ob Mary aufwachte. Aber er war sich nicht immer sicher, was Katherines Meinungen oder Reaktionen anging.
    Wenig später waren Jack und Katherine bereit, in die Gallows-Wüste aufzubrechen. Wenn alles gut ging, dauerte die Wanderung nach Covenant zwei Tage, daher hatten sie Wasser, Munition und Proviant eingepackt. Sie nahmen nur einen Schlafsack mit, den momentan Jack trug, denn sie würden nur abwechselnd schlafen können.
    Als sie sich dem Tor näherten, um das Lager zu verlassen, sah Edgar Jack in die Augen und sagte: »Wenn sie stirbt, muss ich dich erschießen.«
    »Ich weiß.« Jack nickte ihm zu und trat als Erster durch das Tor, damit die beiden einen Moment allein sein konnten.
    Doch Katherine schenkte ihrem Gelegenheits-Liebhaber ein verächtliches Schnauben und marschierte an ihm und Jack vorbei. »Verdammte Idioten«, murmelte sie.
    Falls Jack überhaupt jemandem zutraute, in seiner Abwesenheit für Ordnung zu sorgen, dann Edgar. Niemand verstand sich besser darauf, mit der Gruppe umzugehen.
    Die Wanderung durch die Wüste und vorbei an der winzigen Stadt Gallows verlief größtenteils schweigend. Das war das Angenehme am Zusammensein mit seiner Schwester. Im Gegensatz zu manchen anderen Menschen – vielen davon Frauen – hielt Katherine nichts von nutzlosem Geplauder. Abgesehen vom unbedingt Nötigen sprachen die Geschwister an diesem Tag und am größten Teil des nächsten Vormittags kein Wort miteinander. Unterwegs sahen sie eingestürzte Minen, hungernde Wastelander und Krater im Boden, die von schlecht durchgeführten Sprengungen herrührten. Jack hatte im Lauf seiner Jahre auf dieser Welt genug von Ajanis Hinterlassenschaften gesehen, und die Verheerungen, die Ajanis Gier zurückgelassen hatte,
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