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ARMAGEDDON, die letzte Schlacht

ARMAGEDDON, die letzte Schlacht

Titel: ARMAGEDDON, die letzte Schlacht
Autoren: Vampira VA
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werden die Bewohner der Erde, deren Namen nicht eingeschrieben sind im Buch des Lebens seit Grundlegung der Welt, wenn sie nach dem Tier blicken, das war und nicht ist und wieder da sein wird .
    aus der Offenbarung des Johannes

Prolog
    Im Kerker der Engel

    Endlos spannte sich die basaltgraue Ebene von Horizont zu Horizont. Und endlos wie ein geschlossener Kreis war sie tatsächlich.
    Abgeschottet. Isoliert. Seit einer Ewigkeit.
    Obwohl ... Zeit als treibende Kraft, als Motor von Veränderung hatte in der Enklave der Engel seit jeher gefehlt, auch schon vor der Katastrophe.
    Reglos und stumm spähte Phanuel über den sichtbaren Horizont hinaus. Die pockennarbige Struktur seiner Umgebung spiegelte all seine innere Zerrissenheit wider - und auch seine Traurigkeit.
    Um ihn herum erhoben sich andere Statuen, die aussahen wie er: schwarz wie Onyx. Sie waren gigantisch in ihrer Höhe, und ein wenig schien es, als sollten sie die Berge ersetzen, die es hier nirgendwo gab.
    Die vage Ähnlichkeit der steinernen Figuren mit den Menschen war nicht zufällig. Phanuel hatte sich Mahnmale erschaffen, die ihn unentwegt an sein Versagen erinnerten.
    Sie hatten alle versagt, sie waren alle schuldig geworden - nicht nur der eine, den sie aus ihrer Mitte verbannt und verstoßen hatten. Denn im Grunde, daran gab es rückblickend kaum Zweifel, hatte erst die Bestrafung Luzifers das wahre Ausmaß der Katastrophe heraufbeschworen, die schließlich in der völligen Ohnmacht der selbsternannten Richter gegipfelt hatte. 3
    Wir haben ihn aus unserer Sphäre hinaus ins Nichts geschleudert, in die absolute Leere und Einsamkeit, sann Phanuel müde und schaudernd zugleich, aber wir haben zu wenig über die Folgen nachgedacht, haben nicht einkalkuliert, daß Luzifer diese Leere füllen könnte, wie er es getan hat - erst mit sich selbst und dann mit Ausgeburten seines zwanghaften Wahns.
    »Wenn wir unsere Kräfte bündeln und zusammenschließen, könnten wir Kontakt zu ihm aufnehmen und ihn vielleicht sogar zurück auf unsere Ebene ziehen, damit er der Vernichtung entgeht .«
    Phanuels Schauder vertiefte sich. Er drehte den Kopf, um hundertachtzig Grad, so daß seine Onyxaugen in die von Uriel blicken konnten. Lautlos ging die Drehung vonstatten. Kein Knirschen, nichts. Der Stein, der nur in Phanuels Vorstellung und in seiner Idee vom Aussehen ihres Kerkers existierte, war weich wie Menschenfleisch.
    Nur schöner. Makelloser. Denn Phanuel war ein Verehrer alles Schönen. Vielleicht, weil seine wahren Augen, jene, die nicht auf Uriel gerichtet waren, fast nur Häßlichkeit fanden. Die Welt, auf der diese Blicke ruhten, die Welt, die jedem Zugriff entrückt war, hatte sich gewandelt. Die Menschen waren beinahe wieder dort, wo sie schon einmal gewesen waren.
    Damals hatte eine Flut sie und ihre Sünden hinweggeschwemmt. Doch diesmal (vielleicht auch schon damals?) traf die Schuld nicht sie allein. Ein vielgesichtiger Verführer hatte sie soweit getrieben: Das Böse in zahllosen Masken. Die dunkle Macht LUZIFER, die erneut einen Boten entsandt hatte, entschlossener als jemals zuvor, den eigenen Kerker, die Mauern der Hölle zu sprengen, hinter die der gefallene Engel von seinesgleichen verbannt worden war!
    »Wenn wir Michael zu uns holten«, ergriff Gabriel das Wort - Gabriel, der sich seines Namens schämte, seit entsetzlicher Mißbrauch damit betrieben wurde -, »würden wir der Apokalypse Tür und Tor öffnen!«
    »Michael?« Uriel lachte in einer Weise, daß sich Phanuel veranlaßt sah, sauren Regen aus der Illusion von Himmel herabfallen zu lassen. Auch der Regen war Illusion. Keiner der anderen Engel fühlte ihn, wie Phanuel ihn in fetten Tropfen auf seine Onyxgestalt herab-prasseln spürte. Sie alle dekorierten ihren Kerker nach eigenem Ermessen und Geschmack. »Michael ist nicht mehr! Wenn wir aber von dem reden, zu dem er aus freiem Willen geworden ist, von Salvat also, sollten wir uns hüten, noch einmal so vorschnell zu handeln wie ... Nun, ihr wißt, was ich meine.«
    »Michael - oder Salvat - zu uns zu holen, das hieße«, sagte Phanu-el, »daß wir das nahende Ende noch beschleunigen. Er hat das Tor mit sich selbst verschweißt, als kein anderes Siegel mehr standhielt! Aber lange kann auch er diesen Kraftakt nicht mehr bewältigen. Denn nicht nur von jenseits der Schwelle pocht der Gefallene immer stärker gegen das Tor - auch diesseits hat sich die Situation radikal verschlechtert. Der Knabe, der deinen Namen besudelt«, Phanuel
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