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ARMAGEDDON, die letzte Schlacht

ARMAGEDDON, die letzte Schlacht

Titel: ARMAGEDDON, die letzte Schlacht
Autoren: Vampira VA
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zur Stadt gerichtet: »Was, meinst du, ist deine Pflicht?«
    Goldene Wolfsaugen spähten dorthin, wohin Gabriel schaute. Nicht in das Labyrinth der sterbenden Stadt hinein, sondern über die Bauten hinweg zum Berg Skopus, wo eines seiner Kinder die Position bezogen hatte, die ihm befohlen worden war.
    Die Erkenntnis, daß das, was hier geschah, von langer Hand vorbereitet worden war - geplant von der unbegreiflichen Macht, die sich als »Gabriel« manifestiert hatte -, ließ Nona in ihrem innersten Kern erbeben. Dort, wohin vielleicht nicht einmal Gabriel zu blicken vermochte. Am meisten erschütterte sie dabei das Bewußtsein, dabeigewesen zu sein, als der Vorgänger dieses Teufels hier vor mehr als drei Jahrhunderten tote Kinder von Perpignans Friedhöfen geraubt und mit seinem Odem wiederbelebt hatte.
    Die toten Kinder von damals waren die Archonten von heute -Stiefkinder des Satans, die jetzt gerade ihre besonderen Fähigkeiten entdeckten, die ihr »Vater« ihnen mit in dieses zweites Leben gegeben hatte.
    Deine Armee führen. Diese Stadt mit ihr zu erobern. Sich jedem entgegenzustellen, der von draußen zu Hilfe eilen will. Und nach Jerusalem die nächste Stadt auslöschen, den nächsten Widerstand brechen.
    »Das, glaubst du also, ist deine Aufgabe?«
    Verwirrt zog Nona ihren Blick vom Skopus zurück. Hast du sie mir
    nicht selbst so beschrieben?
    »Man darf nicht alles glauben, was ich sage.«
    Die Konfusion der Werwölfin wuchs. In dieser Gestalt war sie unfähig, sich der Sprachen, die sie im Laufe ihres Lebens erlernt hatte, zu bedienen. Doch das war auch nicht nötig. Der Teufel vermochte ihre geheimsten Gedanken nach Belieben zu lesen. Sogar den Haß, den sie gegen ihn hegte, seit er sie zu Landrus Leichnam geführt hatte. 4
    Ja, irgendwo in dieser Stadt war nach dem Doppelgänger nun auch der echte Kelchhüter gestorben, ihr Gefährte durch die Jahrhunderte!
    Mörder!
    ». sagte der Mörder«, spöttelte Gabriel unbeeindruckt von den Wellen der Abscheu, die ihm aus ihrem Denken und Fühlen entgegenschlugen. »Denk nicht mehr an ihn. Vielleicht finden ihn von deinesgleichen welche, die sich vor Aas nicht ekeln. Dann können sie -«
    Schweig, du Scheusal!
    Ein Lächeln von abstoßender Arroganz schmiegte sich um den Mund der Maske, die das Böse für seinen Aufenthalt unter Menschen und Vampiren gewählt hatte. »Ich erlaube dir, mich so zu nennen. Das allein sollte dich von meinem Großmut überzeugen -aber du solltest ihn auch nicht überstrapazieren. Ich habe dir den toten Narren gezeigt, damit du ihn vergißt. Du wirst jedes Quentchen Verstand brauchen. Gleich. Für Sentimentalitäten ist kein Platz mehr.«
    Du hattest ein Abkommen mit ihm! Ein Abkommen, das er eingehalten hat!
    »Und danach war er frei. Ist es meine Schuld, daß er hierblieb? Daß er nicht gefeit war gegen die Magie, die meine Kinder verströmen und in ihm den Wunsch zu sterben weckten? Er war müde von den Jahrtausenden. Ich verstehe ihn. Manchmal glaube auch ich, von der Summe meiner Leben erdrückt zu werden .«
    Gabriel hielt kurz inne - dann brach gellendes Gelächter aus seinem Mund.
    Von einem Gehorsam, der stärker als ihr Wollen war, daran gehindert, sich auf die Inkarnation Luzifers zu stürzen, stand Nona zwischen jüdischen Gräbern auf dem geweihtem Boden, der Heiligkeit buchstäblich zu atmen schien - und der diesen Teufel dennoch nicht anzufechten vermochte. Denn Gabriel war anders, als die landläufige Meinung den Satan charakterisierte. Schwächen schienen ihm unbekannt. Und wenn es sie doch gab, dann übertünchte er sie gekonnt mit unumstößlichem Selbstvertrauen.
    Eine Weile nachdem das Gelächter verstummt war, fragte Gabriel: »Dachtest du wirklich, du könntest eine Armee dieser Größe führen, indem du durch die Straßen irrst und jedem Einzelnen Befehle gibst ...?«
    Als Mensch wäre Nona errötet. Als Wölfin rann nur ein kläglich verendender Laut aus ihrem Maul.
    Im nächsten Moment geschah etwas, das sie noch nie auch nur vergleichbar erlebt hatte.
    Gabriel sprang aus dem Stand über eines der Gräber hinweg auf sie zu, packte sie erst an den Schultern, zerrte sie herum und glitt dann mit seinen glatten Händen höher, um das Gesicht der Werwöl-fin in die gewünschte Richtung zu drehen.
    Nona leistete keinen Widerstand. Sie konnte es nicht.
    Und dann - - war es, als greife ihr Blick in die Ferne, als zoome ein Kameraauge etwas auf Lebensgröße heran, was dem Betrachter zuvor höchstens als winziger
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