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ARMAGEDDON, die letzte Schlacht

ARMAGEDDON, die letzte Schlacht

Titel: ARMAGEDDON, die letzte Schlacht
Autoren: Vampira VA
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stehen. Ruckartig drehte er den Kopf und stieß in einer Weise hervor, wie niemand ihn jemals hatte reden hören, aggressiv und enttäuscht, als hätte er gerade die letzte Achtung vor ihnen verloren: »Wie lange glaubt ihr noch warten zu dürfen? Sind nicht euer aller Blicke auf das gerichtet, was geschieht? Seht euch an, was aus Jerusalem geworden ist ... aus Jerusalem! Öffnet eure Sinne für das, was sich unter dem Vorhang aus Zwielicht ereignet! Sie sterben! Eine ganze Stadt stirbt! Hunderttausende! Und ihre Mörder sind Ausgeburten von Luzifers Schöpfung! Wie lange wollt ihr noch eure Augen verschließen vor dem Begreifen, daß unser gefallener Bruder nicht überraschend zur Entscheidungsschlacht geblasen hat, sondern nur die Ernte einfährt, die er über Jahrtausende der Untätigkeit - unserer Untätigkeit - ausgesät hat? Ekelt euch nicht manchmal vor euch selbst? Mir geht es so - und noch nie empfand ich größere Abscheu vor uns und mir als in dieser Stunde, in der wir mehr Schuld durch unser Zaudern auf uns laden als in den Zeitaltern davor! Wir müssen handeln, und wenn wir es jetzt nicht tun, werden wir verdammt sein, so unantastbar wir in diesem Kerker für den Bruder von einst auch sein mögen. Denn falls ER, der uns verlassen hat, eines nahen oder fernen Tages zurückkehrt, wird ER uns fragen, was geschehen ist - wie all dies geschehen konnte. Wer will IHM dann antworten? Wer von uns? Sagt!«
    Phanuel ließ die Sonne verlöschen und verhüllte sein steinernes Antlitz vor den anderen. Jedenfalls erweckte er sich selbst gegenüber diesen Eindruck. Denn auf ihre Ebenen, ihre »Kulissen« hatte er keinen Einfluß.
    Als alle schwiegen, fuhr Raphael fort: »Begreift, daß wir nicht mindere Schuld auf uns laden wie Luzifer - wenn wir nichts gegen ihn unternehmen!«
    Trotz dieser vehementen Ansprache wußte Phanuel, daß er sich nicht überwinden würde, die geforderte Initiative zu ergreifen. Und fast ebenso klar war ihm, daß auch keiner der anderen Raphaels Ansinnen unterstützen würde, nach Michael/Salvat nun auch ihn dorthin zu entsenden, wo das Böse seine Armeen gesammelt und mobilisiert hatte.
    Die Erde war für die einstigen Wächter schon jetzt ein verlorener Planet. Eine Welt, von der Gottes Schöpfungen spurlos verschwinden und durch Schimären der Hölle ersetzt würden.
    Der Herr erbarme sich unser, dachte Phanuel. Sein Mund aus Onyx aber blieb stumm .

    1. Kapitel
    Nacht über Jerusalem
    Die Stadt erstickte im Rauch der Zerstörung, sie ertrank im Blut der Sterbenden, und sie brüllte waidwund im brutalen Bewußtsein ihres nun nicht mehr aufzuhaltenden Untergangs.
    Jerusalems Fall war beschlossene Sache. Und der Vernichter war unerbittlich.
    Auf den Ölberg, draußen am Rande der Altstadt, zog sich ein junger Mann, hinter dessen gutgeschnittenen Zügen sich kein anderer als der leibhaftige Teufel verbarg, mit seiner »Ersten Kriegerin« aus dem Schlachtengetümmel zurück, als ginge ihn das bestialische Morden der Werwölfe, die wie eine biblische Plage über Jerusalem gekommen waren, nichts mehr an.
    So war es natürlich nicht. Im Gegenteil. Kein anderer als der Satan hatte dieses Szenario erdacht und Wirklichkeit werden lassen. Er, Gabriel, war die Bosheit, der Haß, der krankhafte Heißhunger, all das, was seine Armee dazu trieb, jeden Bewohner aufzuspüren, mochte er sich auch noch so gut versteckt haben.
    Ein Entkommen gab es nicht. Für keinen.
    Nicht nur mit Monstern, auch mit Blindheit und Todessehnsucht hatte Gabriel die Menschen der Stadt geschlagen - und dieses Schicksal blühte einem jeden, der es wagte, von außerhalb in die Zone des Todes vorzudringen.
    Manche hatten es getan, nicht ahnend, daß es eine Einbahnstraße war, die zwar mühelos zum Ort des Verderbens hinein - aber nicht wieder heraus führte!
    Warum hältst du mich von meiner Pflicht ab?
    Unzufrieden sah sich das Ungetüm an Gabriels Seite, die Werwöl-fin Nona, um. Blutiges Rot durchwob die Schwärze, die auf der Stadt lastete. Ein schreckliches Licht, das die Augen der Archonten streuten und dessen Anblick Menschenaugen blendete - Nonas Augen nicht. Sie war anders, ebenso wie sämtliche Soldaten des Satans, deren menschliche Gestalt noch Bestandteil des Tieres war, in das der alte Fluch sie verwandelt hatte.
    Unter dem dichten, dunklen Fell hoben und senkten sich die kleinen, festen Brüste schnell, während Nona ungeduldig auf Gabriels Antwort wartete.
    Endlich fragte der teuflische Jüngling neben ihr, den Blick
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