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ARMAGEDDON, die letzte Schlacht

ARMAGEDDON, die letzte Schlacht

Titel: ARMAGEDDON, die letzte Schlacht
Autoren: Vampira VA
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das vom Bösen heraufbeschworene Jüngste Gericht, würde sich an einem anderen Ort erfüllen .

    2. Kapitel
    Das Lager
    ». .. und über allem fliegen Vögel mit lodernden Schwingen.
    Der Widersacher ist ganz nah. Der Widersacher ist ein Magnet, ist das Auge des Strudels, ist das unwiderstehliche Zentrum eines Schwarzen Lochs .
    . .. Hierher, ruft der Widersacher. Hier bin ich. « 5
    Raj Sallar sah auf von seiner Lektüre. Das schwindende Licht erschwerte ihm das Lesen, seine Augen tränten ein wenig . und Raj Sallar schauderte, was weder allein am Inhalt des hierzulande verbotenen Buches lag, noch daran, daß der sterbende Tag ihn in seinen totenkalten Atem wob.
    So half es dem irakischen Soldaten auch wenig, daß er den Kragen seiner Uniformjacke fester schloß und näher an den einzelnen Felsen heranrückte, der wie die Nasenspitze eines vergrabenen Riesen aus dem Wüstensand lugte.
    Die Kälte hatte mit diesem Ort selbst zu tun. Es war, als stünde hier die Tür zum Jenseits einen Spalt weit auf .
    »Was liest'n da überhaupt, he?«
    Nichts, was du auch nur ansatzweise verstehen würdest, du Idiot, dachte Raj Sallar, aber er sagte nichts. Er sah nicht einmal hin zu Mosh Espa, sondern wandte im Gegenteil sein Gesicht noch ab, weil die Schnapsfahne des anderen ihm Übelkeit verursachte.
    »Zeig mal her«, verlangte Espa und grabschte unbeholfen nach Sallars Lektüre, einem behelfsmäßig gebundenen Packen fotokopierter Loseblätter, die zwischen zwei schmucklosen, unbeschrifteten Pappdeckeln steckten.
    »Laß das«, warnte Raj Sallar und verstaute das selbstgebastelte Buch in seiner Jacke.
    »Arschloch«, grunzte Mosh Espa.
    »Danke, gleichfalls.«
    Raj Sallar grinste flüchtig, als ihm aufging, daß er mit seiner Bemerkung den Nagel auf den Kopf getroffen hatte - sie waren beide Arschlöcher. Arme Schweine. Wie alle, die an diesen öden Ort verbannt worden waren, um . ja, um ein Loch im Wüstensand zu bewachen.
    Kurz ging sein Blick in die Richtung, wo der Krater im Boden gähnte, so dunkel, als falle nicht nur kein Licht hinein, sondern als sei er zudem noch gefüllt mit etwas wie gestaltgewordenen Schatten. Der Anblick bereitete ihm körperliches Unbehagen, und so wandte er hastig den Kopf und schaute hinüber zum Camp, dessen unstete Lichter in der zunehmenden Dämmerung zumindest die Illusion von Wärme und Leben schufen.
    »Möchte mal wissen, wozu wir hier eigentlich rumsitzen müssen. Passiert doch sowieso nix .« Mosh Espa schloß die für seine bescheidenen Verhältnisse fast schon philosophische Bemerkung mit einem sauren Rülpsen ab, das wie der kehlige Schrei eines Tieres verhallte.
    Raj Sallar rückte automatisch ein Stück von ihm ab.
    »Was'n?« nuschelte Espa. »Paßt dir was nicht?«
    O ja, dachte Sallar, eine ganze Menge paßt mir nicht. Und du bist nur das kleinste Übel von allen ... Laut sagte er aber: »Nein, alles in Ordnung, alles bestens, Alter.«
    »Unsinn!« Espa winkte schwerfällig ab. »Alles is' beschissen hier.« Er setzte die scheint's niemals leer werdende Feldflasche an die Lippen. Sallar hörte das widerliche Geräusch, mit dem der scharfe Fusel durch die Kehle des anderen gurgelte. Als bringe das Zeug in Espas Magen etwas zur Explosion, stieß er abermals lautstark auf. Dann vollführte er eine umfassende Handbewegung, so heftig, daß Schnaps aus der Flasche schwappte und einen nassen Halbkreis in den Sand malte.
    »Was tun wir hier, he?« fragte er mit schwerer Zunge und überkippender Stimme.
    »Unsere Pflicht als Soldaten der irakischen Armee.«
    »Pflicht? Pah!« Espa spuckte aus. »Eine Scheißpflicht is' das. Kein Aas weiß, worum's hier geht, verdammt. Wir hängen rum, und wahrscheinlich hat man uns in Bagdad schon vergessen, Mann. Vielleicht wird man nich' mal unsere Kadaver abholen, wenn wir hier verrecken. Die Scheißwüste wird unser Grab, Mann, und der Wind pfeift unser Totenliedchen.« Als gratuliere er sich selbst zu seiner phantasievollen Zukunftsvision, hob Mosh Espa die Flasche von neuem und nahm noch einen kräftigen Schluck.
    »Irgendwann wird man uns schon ablösen«, meinte Raj Sallar schulterzuckend, ohne indes selbst von seinen Worten überzeugt zu sein. Denn tatsächlich konnte kein Zweifel daran bestehen, daß die Verantwortlichen nur solche Männer hierher entsandt hatten, die auf die eine oder andere Weise zum Problem in den Reihen des Militärs geworden waren.
    Männer wie Mosh Espa, die dem Dämon Alkohol verfallen waren ...
    ... und wie Raj
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