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ARMAGEDDON, die letzte Schlacht

ARMAGEDDON, die letzte Schlacht

Titel: ARMAGEDDON, die letzte Schlacht
Autoren: Vampira VA
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Sallar, die dem Regime kritisch gegenüberstanden und zudem noch aus dieser Kritik keinen Hehl machten.
    Raj Sallar sah sich wieder um. Besser, hier zu sein, als standrechtlich erschossen zu werden, dachte er gallig. Zumindest solange alles ruhig bleibt .
    Er hatte nicht sehr viel gehört darüber, was an diesem Ort in den vergangenen Monaten und Wochen vorgefallen war; aber das wenige genügte durchaus, um ihm mehr als nur Respekt einzuflößen.
    Unerklärliches sollte sich hier ereignet haben. Die einen sprachen davon, daß sich ein Tor zur Djehenna, zur Hölle also, aufgetan habe, andere - die ein wenig rationaler dachten - meinten, hier seien Außerirdische gelandet. Tatsache war in jedem Fall, daß - egal, was die Ursache gewesen sein mochte - eine Menge Männer den Tod gefun-den hatten an diesem Ort, den man einst Uruk genannt hatte.
    Bis vor kurzem hatte man von offizieller Seite aus noch versucht, dieser Angelegenheit wissenschaftlich auf den Grund zu gehen. Als dann aber die gesamte Besatzung des dafür eingerichteten Lagers buchstäblich abgeschlachtet worden war 6 , hatte man die Vorgehensweise geändert: Fortan beschränkte man sich auf bloßes Beobachten und hielt ansonsten still. Und dazu bediente man sich also unbequem gewordener Soldaten, um die es im Falle eines Falles - an dieser martialischen Auffassung der irakischen Regierung und Heeresleitung zweifelte Raj Sallar nicht im geringsten - nicht schade war.
    Wieder warf er einen raschen Blick zu jenem mysteriösen Bodenkrater hin. Darin sollte die Quelle all der Ungereimtheiten liegen. Ergründet hatte sie allerdings noch niemand. Und Raj Sallar war nicht scharf darauf, es selbst zu versuchen. Im Gegenteil, er begrüßte jede einzelne Fußbreite Boden, die er zwischen sich und diesem Loch wußte.
    Wieder rutschte er ein Stück zurück.
    Mosh Espa lachte heiser auf. »Hast Schiß, he? Kann deine verdammte Angst riechen, als hätt'st du dir die Hose vollgemacht, Mann!«
    »Könnte auch der Scheiß sein, den du redest«, erwiderte Sallar. Er versuchte gleichgültig zu klingen, und um den Anschein noch zu verdeutlichen, zog er das Buch aus der Tasche, um wieder darin zu lesen.
    »Wegen solcher Memmen wie dir haben wir damals den Scheißkrieg gegen die Amis verloren!« behauptete Mosh Espa unbeirrt. »Hast Angst, daß der Scheitan aus dem Loch da rauslangt und dir deinen blöden Arsch aufreißt, wie?« Mit einer Kopfbewegung wies er in Richtung des Kraters. Sallar schwieg.
    »Mal sehen, ob der alte Knabe Bock auf ein Schwätzchen hat«, fuhr Espa fort und wandte sich um. Ebenso unsicheren wie schweren Schrittes stapfte er durch den Sand auf das finstere Loch zu.
    Raj Sallar zwang sich dazu, sich im Dämmerlicht des nahenden Abends auf die Schriftzeichen des Buchtextes zu konzentrieren, aber sie wollten keinen Sinn ergeben. Obwohl sich Espas Schritte entfernten, schienen sie Sallar dröhnend laut. Endlich gab er nach, sah auf und dem anderen nach. Die Hälfte der Distanz zu dem Loch hatte Mosh Espa schon zurückgelegt.
    »Verdammt, warte! Komm zurück!« rief Raj Sallar ihm nach.
    Doch Espa lachte nur. »Ach, leck mich!« Er winkte dem anderen. »Komm doch her, wenn du dich traust!« Als sei es um seine eigene Traute nicht zum besten bestellt, trank Espa sich noch einmal Mut an und lief dann schwankend weiter.
    Raj Sallar zerbiß einen Fluch zwischen den Zähnen und ballte die Faust, während er Espa aus geschmälten Augen nachsah. Es ging nicht so sehr darum, daß er sich vor dem fürchtete, was möglicherweise in diesem Krater lauern konnte; er wollte vor allem eines: nicht auffallen, so lange er hier festsaß.
    Dienst nach Vorschrift wollte er tun, mehr nicht. Und dieser Dienst sah nichts anderes vor, als daß er und sein Kollege während der sechs Stunden, da sie eingeteilt waren, in der Nähe des Loches blieben, die Augen offen hielten - und sonst gar nichts taten. Wer unnötig Aufmerksamkeit auf sich zog, dessen war sich Sallar sicher, würde nicht von diesem Posten am Arsch der islamischen Welt ab -gezogen werden. So denn überhaupt Ablösung kommen würde, irgendwann .
    Und Espa, dieser besoffene Blödmann, war buchstäblich auf dem besten Wege, solche Aufmerksamkeit zu provozieren!
    Raj Sallar sprang auf und rannte los, dem anderen nach.
    »Bleib stehen!« rief er. »Ich warne dich -!«
    »Du warnst mich?« Mosh Espa lachte hämisch. »Wovor? Willst du mich abknallen, wenn ich nicht stehenbleibe?«
    »Fordere es nicht heraus«, erwiderte
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