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Aristos - Insel der Entscheidung

Aristos - Insel der Entscheidung

Titel: Aristos - Insel der Entscheidung
Autoren: Michelle Reid
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und auch darunter, wenn sie sich nicht ganz stark irrte. Und neben ihm lag eine wunderhübsche Frau, deren glänzendes schwarzes Haar in langen Wellen über ihren Rücken fiel und die im Schlaf ihren ebenfalls nackten Arm um seine Schultern gelegt hatte.
    „Lilia hat mich davor bewahrt, endgültig in einem Meer aus Alkohol und Selbstmitleid unterzugehen“, riss seine tiefe Stimme sie aus ihren Gedanken. „Als ich aus England zurückkam, wo ich vergeblich versucht hatte, dich wiederzusehen, habe ich mich hier mit einem riesigen Vorrat an Whisky eingeschlossen. Ich wollte mit meinem Hass auf dich und mich und die ganze Welt allein sein. Mir war alles gleich. Mein Absturz war vorprogrammiert. Wenn Lilia nicht gekommen wäre … Sie hat den Portier gezwungen, ihr den Ersatzschlüssel für das Apartment zu geben.“
    Eine starke Frau, diese Lilia! Auch wie sie ihren Platz im männerdominierten Markonos-Imperium verteidigte, hatte Louisa immer bewundert.
    „Als sie mich fand, lag ich sturzbetrunken und vollständig angezogen im Bett, die leere Whiskyflasche noch in der Hand. Sie hat mich wach geschüttelt und so lange auf mich eingeredet und – geschrien, bis ich ihr versprach, unter die Dusche zu gehen. Allerdings konnte ich kaum gerade stehen, geschweige denn laufen. Also hat sie mich irgendwie ins Badezimmer geschleift, mir die stinkenden Kleider ausgezogen und mir eine eiskalte Dusche verpasst, bis ich halbwegs nüchtern war.“ Er seufzte bei der Erinnerung daran. „Dann drückte sie mir mein Rasierzeug und ein Badetuch in die Hand und befahl mir, wieder einen Menschen aus mir zu machen, während sie selbst ins Schlafzimmer ging, um sich abzutrocknen, denn bei der Duschaktion war sie auch völlig durchnässt worden. Als ich aus dem Bad kam, hatte sie schon das Bett frisch bezogen und dann …“
    Er machte eine Pause, musste sich sammeln, ehe er weitersprechen konnte. „Ich weiß immer noch nicht, wieso“, fuhr er mit heiserer Stimme fort, „schließlich bist du blond und sie ist dunkel und trotzdem, als sie sich umwandte und mich anlächelte, hat sie mich so sehr an dich erinnert, dass ich … zusammenbrach und heulte wie ein Kind.“ Gott, wie schwer fiel es ihm, das zuzugeben! Aber jetzt musste er da durch! „Ich habe um dich geweint, um uns, um Nikos …“
    Unfähig, noch länger auf dem Stuhl zu sitzen und zu beobachten, wie er mit sich kämpfte, ging sie zu ihm hinüber und schlang ihre Arme um ihn. „Du brauchst nichts mehr zu sagen“, flüsterte sie tief bewegt. „Ich weiß ganz genau, wie du dich gefühlt hast!“ Denn ihr war es ganz genauso ergangen.
    Aber da gab es noch so viel, was er sagen wollte! „Als ich dann erst einmal angefangen hatte, konnte ich gar nicht mehr aufhören. Irgendwie hat sie mich schließlich ins Bett gebracht und sich daneben gelegt. Sie hat mich einfach nur im Arm gehalten, während ich von Weinkrämpfen geschüttelt wurde, und irgendwann sind wir vor Erschöpfung eingeschlafen.“
    „Ich wünschte, ich hätte auch eine Lilia gehabt“, murmelte Louisa. „Stattdessen hatte ich panische Eltern, die mich in eine Nervenklinik brachten!“
    „Ich wünschte, ich wäre bei dir gewesen!“, sagte er leise und schloss sie fest in die Arme. „Wir hätten das zusammen durchstehen müssen. Auch die letzten fünf Jahre hätten wir dann nicht verloren“, fügte er bitter hinzu.
    Beunruhigt sah sie zu ihm auf. „Bitte keine Rachegedanken mehr“, flehte sie.
    „Nein, nein. Keine Sorge. Ich habe eingesehen, dass ich gegen die falschen Gegner gekämpft habe. Als du mich im Arbeitszimmer meiner Eltern stehen gelassen hast, wurde mir klar, dass Landreau keine Rolle spielt, dass nicht einmal unsere Familien eine Rolle spielen. Alles, was zählte, war die Tatsache, dass du dich mir wieder geöffnet hattest, ob wohl du all die Jahre glaubtest, ich hätte dich damals betrogen. Und ich wollte dich auf keinen Fall wieder verlieren.“
    „Und deshalb hast du mich kurzerhand gekidnappt.“
    Zärtlich fuhr er ihr mit den Fingern ins Haar und sah ihr tief in die Augen. „Deine anderen Liebhaber sind mir egal, agape mou “, raunte er. „Denn ich habe dich ganz genauso wenig verdient wie sie. Warum sollte ich sie hassen?“
    „Wegen deiner griechischen Doppelmoral?“, fragte sie neckend.
    Er zog eine Grimasse.
    „Oder weil du ein arroganter Macho bist, der immer seinen Willen kriegen muss und der den Unterschied nicht erkennt zwischen der Wahrheit und einer Lüge, die nur
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