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Aristos - Insel der Entscheidung

Aristos - Insel der Entscheidung

Titel: Aristos - Insel der Entscheidung
Autoren: Michelle Reid
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hielt sie am Arm fest. „Glaubst du etwa, dein Ersatzlover will dich noch? Der macht sich doch jetzt schon in die Hosen! Wirklich, Louisa, du hättest ihm sagen müssen, zu wem du gehörst!“
    Zornig wirbelte sie zu ihm herum. „Max hat von Anfang an gewusst, dass ich noch mit dir verheiratet bin. Und er ist und war nie mein Lover!“ Wie oft sollte sie das denn nun noch wiederholen?
    „Vier Jahre seid ihr fast pausenlos zusammen durch die Welt gereist. Natürlich hast du mit ihm geschlafen! Warum kannst du nicht einfach ehrlich zu mir sein?“
    Ehrlich? Energisch machte sie sich von ihm los. „Kannst du mir denn in die Augen sehen und ehrlich sagen, nie mit einer anderen Frau im Bett gewesen zu sein?“
    Er runzelte die Stirn und wich ihrem Blick aus, während sie ungeduldig auf seine Antwort wartete. „Du kannst es nämlich nicht“, fauchte sie schließlich. „Ich habe ja selbst gesehen, dass du mit einer anderen zusammen warst. In unserem Apartment in Athen! In unserem Bett!“
    Plötzlich wurde er so bleich, dass sie dachte, ihm sei nicht gut. Eigentlich hoffte sie sogar, dass ihm von seinem eigenen miesen Verhalten schlecht würde! Verdient hatte er es allemal!
    „Nein“, widersprach er kopfschüttelnd. „Das stimmt so nicht.“
    „Also, wer von uns hat denn hier jetzt das Problem mit der Ehrlichkeit?“, fragte sie mit einem bitteren Lachen. „Ich habe dir schon vor ein paar Tagen gesagt, dass ich von ihr weiß.“ Aber das hatte er ja bequemerweise überhört oder gleich wieder verdrängt. „Als ich zurück auf die Insel kam, zurück zu dir , waren nur Kosta und dein liebenswürdiger Bruder Alex zu Hause.“ Sie machte eine kurze Pause, um Luft zu holen. „Alex hat mir erzählt, dass du in Athen bist und kaum noch nach Aristos kommst, also bat ich ihn, mir einen Helikopterflug aufs Festland zu arrangieren. Hätte ich bloß auf ihn gehört und es bleiben gelassen! Er hatte mich schließlich gewarnt, dass es keinen Sinn hätte und dass unsere Ehe für dich erledigt sei. Doch woher sollte ich auch wissen, dass er dieses eine Mal die Wahrheit sagte?“
    Mit jedem hässlichen Wort, das sie ihm an den Kopf knallte, war er noch blasser geworden. „Wann?“, fragte er mit rauer Stimme. „Wann bist du zu mir gekommen?“
    „Sechs Wochen nachdem ich die Insel verlassen hatte“, erwiderte sie leise und wandte sich ab. Ihn anzusehen, ertrug sie einfach nicht mehr länger. „Ich bin direkt nach der Landung zu unserem Apartment gefahren. Den Schlüssel hatte ich ja noch. Dass du dort viel Zeit verbracht hattest, war unübersehbar. Sah aus, als hättest du dort eine Wahnsinnsparty gefeiert!“
    Er fluchte leise.
    Langsam drehte sie sich wieder zu ihm um. „Anscheinend erinnerst du dich an den Tag, von dem ich spreche“, fuhr sie in eiskaltem Ton fort. „Es sei denn, du hast so viele wilde Partys gefeiert, nachdem du mich am Grab unseres Sohnes im Stich gelassen hattest, dass du jetzt das Datum verwechselst.“
    Wortlos blickte er auf den Boden. Warum sagte er nichts? Stattdessen griff er sich nur mit der Hand in den Nacken, sodass sie nicht umhinkam, zu bemerken, wie sich die verdammten Muskeln seines verdammten Oberarms anspannten. Doch jetzt wollte sie die Geschichte auch zu Ende bringen.
    „Genauso leise, wie ich gekommen war, bin ich auch wieder gegangen. Ich hielt es für besser, auf ein ‚Hallo, Schatz, ich bin wieder da‘ zu verzichten, nachdem ich gesehen hatte, in welchem … Zustand du warst.“
    „Schon gut, du kannst aufhören“, stieß er endlich hervor. „Ich weiß, was du gesehen hast.“
    „Gut.“ Und weshalb tischte er ihr jetzt nicht wenigstens irgendeine dämliche Lüge auf? Wieso tat es so weh, dass er keinerlei Ausflüchte machte?
    Wieder einmal wagte sie es nicht, den Gedanken zu Ende zu denken. Das Ergebnis wäre zu demütigend! Heiße Tränen brannten ihr in den Augen, und sie wusste: Ich muss hier raus!
    Mit zitternden Knien ging sie zur Tür.
    „Wo willst du hin?“, knurrte er.
    „Ich dachte, das sei offensichtlich. Weg. Von dir!“
    „Um zu Landreau zurückzugehen?“
    Der Sarkasmus in seiner Stimme versetzte ihr nur einen weiteren Stich. Mit einem tiefen Atemzug hob sie das Kinn und schüttelte ihr langes blondes Haar zurück. Ganz langsam wandte sie sich noch einmal zu ihm um. Mit kalten Blicken musterte sie ihren großen, verboten gut aussehenden Ehemann, der ihren Worten ungefähr so viel Glauben schenkte, wie sie seiner verrückten Idee, ihrer Beziehung eine
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