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Aristos - Insel der Entscheidung

Aristos - Insel der Entscheidung

Titel: Aristos - Insel der Entscheidung
Autoren: Michelle Reid
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zweite Chance zu geben.
    Auch er sah sie an, wütend und zugleich provokativ. „Bilde dir bloß nicht ein, dass du die Einzige bist, die mit ihm schläft! Da stehen mindestens noch zwei andere jederzeit zur Verfügung“, sagte er schneidend. „Aber wenn du damit leben kannst …“
    „Und wie viele Geliebte hattest du in der Zwischenzeit, Andreas?“, schoss sie zurück. „Eine? Zwei? Oder doch eher zwanzig?“
    Ganz schmal wurden seine Lippen, so fest presste er sie zusammen. Dann wandte er sich ab. Außer sich vor Wut marschierte Louisa durch das Zimmer, packte ihn am Arm und zwang ihn, ihr ins Gesicht zu sehen. „Du hast von mir Ehrlichkeit verlangt, also beantworte meine Frage!“
    „Was für ein Temperament!“, stellte er mit einem sonderbaren Lachen fest.
    „Sag es mir!“
    „Ob ich mit anderen Frauen im Bett war?“ Ganz männliche Arroganz blickte er auf sie herab. „Natürlich. Fünf Jahre sind eine verdammt lange Zeit.“
    Angewidert ließ sie ihn los. „Verstehe. Die traditionelle griechische Doppelmoral ist anscheinend nicht totzukriegen!“, zischte sie. „Ich hoffe, du hast Freude an deinen männlichen Vorrechten!“
    Damit machte sie auf dem Absatz kehrt und marschierte zur Tür zurück, ehe er die Tränen sah, die ihr unaufhaltsam in die Augen stiegen.
    „Was soll das denn jetzt heißen?“, fragte er verwirrt.
    „Wie du gesagt hast – fünf Jahre sind eine lange Zeit“, erwiderte sie und umklammerte die Türklinke so fest, dass ihre Fingerknöchel weiß hervortraten. Sie warf ihm einem spöttischen Blick zu und fügte hinzu: „Du denkst doch nicht wirklich, dass ich meine Chancen beim anderen Geschlecht nicht genauso genutzt habe wie du und Max … Oder?“
    Während sie beobachtete, wie die Farbe aus seinem schönen Gesicht wich, wie er zur Salzsäule erstarrte, wurde ihr klar, dass dies der Todesstoß für ihre Liebe zu ihm war. Denn er glaubte ihren Bluff tatsächlich! Wie konnte er nur?
    Die Kehle schnürte sich ihr zusammen, sodass sie kaum atmen konnte. Trotzdem presste sie hervor: „Falls ich schwanger bin, melde ich mich bei dir! Das heißt, wenn du daran noch Interesse haben solltest.“ Und damit war sie endgültig zur Tür hinaus.
    Als sie aus dem Haus kam, konnte sie weder Kosta noch Pietros entdecken. Gott sei Dank! Sie wollte einfach nur von hier verschwinden und allein sein. Nie wieder würde sie einen Fuß in diese Villa setzen! So viel stand fest.
    Dein sehnlichster Wunsch erfüllt sich zu guter Letzt also doch noch, Isabella, dachte sie bitter, als sie die angenehm schattige Veranda hinter sich ließ und in die sengende Mittagshitze hinaustrat.
    Sie atmete tief durch und machte sich auf den Weg – allerdings ohne die leiseste Ahnung, wohin sie jetzt gehen sollte. Jedenfalls nicht wieder in Andreas’ Haus! Schon bei dem Gedanken daran krampfte sich ihr der Magen zusammen. Ins Hotel konnte sie aber auch nicht gehen. Zu all den Menschen dort höflich und liebenswürdig zu sein, ging definitiv über ihre Kräfte.
    Folglich gab es nur noch einen einzigen Ort, wo sie hinkonnte, und es zog sie dorthin wie einen Zugvogel in den Süden, während sie den langen, langen Weg zum Tor am Ende des Parks zurücklegte. „Und du wirst jetzt auch nicht weinen!“, befahl sie sich selbst. Nein, nein, nein!
    Das plötzlich aufheulende Motorengeräusch ließ sie erschrocken zusammenzucken. Energisch hob sie das Kinn und begann, schneller zu laufen.
    Quietschend hielt das Cabrio an ihrer Seite. „Steig ein!“, kommandierte Andreas, der die Augen hinter einer dunklen Sonnenbrille verborgen hatte.
    Pah! Sie ignorierte seine Aufforderung und ging einfach weiter. Ein Fluchen und ein Türklappen später stand er genau vor ihr und blockierte ihr den Weg.
    „Steig in das Auto, Louisa, oder soll ich dich reinsetzen?“, drohte er ärgerlich.
    Seufzend begann sie: „Ich werde nicht …“
    Ohne weitere Vorwarnung hob er sie hoch und setzte sie auf den Beifahrersitz. Da das Verdeck offen war, musste er dafür noch nicht einmal die Tür öffnen. Schockiert blickte sie ihn an. Was erlaubte er sich eigentlich?
    Als er sich hinter das Lenkrad schwang, bebte sie noch immer am ganzen Körper. Mit einer heftigen Bewegung legte er den Gang ein und brauste los. „Du solltest wirklich aufhören, andauernd vor mir wegzulaufen!“, grollte er.
    „Du bist ja wohl zuallererst vor mir weggelaufen!“, rief sie erbost. Ihre blauen Augen blitzten vor Wut, doch kaum trafen ihre Blicke auf sein hartes,
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