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Arglist: Roman (German Edition)

Arglist: Roman (German Edition)

Titel: Arglist: Roman (German Edition)
Autoren: Faye Kellerman
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Melinda mit Rudy eine Affäre gehabt hatte. Er fand, Rudy wäre kein schlechter Kandidat für den Mord an Ben Little. Aber Vitton ging dem nie nach. Entweder hat er es vergessen oder vorgezogen, es zu vergessen. Ich vermute, Vitton wollte sich Rudy nicht zum Feind machen, denn Banks wusste, dass Vittons jüngster Sohn schwul ist.«
    »Sie sagten doch, jeder wusste das.«
    »Aber Cal Junior hatte noch nicht sein Coming-out gehabt. Big Cal schämte sich und wollte nicht, dass diese Information wirklich öffentlich wird. Big Cal war Alte Schule, wonach Homosexualität ein Stigma ist.«
    »Vitton schämte sich so sehr, dass er einen Mörder deckte?«
    »Vielleicht. Außerdem wusste Vitton ja nicht sicher, ob Rudy mit dem Tod Littles etwas zu tun hatte. Ich wette, er hat es vorgezogen, lieber gar nichts mehr darüber herauszufinden, so oder so. Jedenfalls schämte er sich dermaßen für die Homosexualität seines Sohnes, dass er Rudy und andere Jungs nicht daran hinderte, sein eigen Fleisch und Blut zu malträtieren.«
    »Das ist entsetzlich.«
    »Ja, das ist es.«
    »Warum sollte Vitton dann plötzliche Anfälle von Reue haben?«
    »Vielleicht wusste er, dass durch meine Ermittlungen alles ans Licht kommen musste. Vielleicht wollte er nicht zusehen, wie sein Ruf ruiniert würde. Oder er war einfach nur depressiv. Oder aber Rudy hat ihm ein paar Pillen verpasst, die Waffe auf seinen Kopf gerichtet und Cal dazu gebracht, abzudrücken.«
    »Cal hat selbst abgedrückt?«
    »Ja, das steht eindeutig fest. Nur das Warum bleibt ein Rätsel.«
    Es blieben mehrere Rätsel, die sie nie mehr lösen würden, da Rudy Banks tot war. Zum Beispiel, wessen Blut da unter den Fußleisten in seiner Wohnung klebte.
    Mal gewinnt man, mal verliert man.
    »Was Littles Tod angeht, so kann ich nicht sicher sagen, wer ihn tatsächlich getötet hat. Wir können die Verdächtigen auf drei Personen einschränken: Zwei sind tot, einer sitzt in U-Haft.«
    »Dann habe ich wohl erreicht, was ich wollte.« Genoa stand auf. »Auch wenn der Fall nicht richtig geklärt wurde, bin ich dennoch zufrieden. Und ich beabsichtige, mein Versprechen einzulösen, sehr zur Freude Ihres Captains.«
    »Sehr zur Freude des gesamten Reviers.«
    »Man sagte mir, Ihr Captain gibt mir zu Ehren ein Abendessen, bei dem ich den Polizeipräsidenten und den Polizeichef kennenlernen soll. Ich nehme an, Sie kommen auch?«
    Deckers Lächeln war verkrampft. »Nein, Ma’am. Ich habe bereits etwas vor.«
    »Und das können Sie nicht absagen?«
    »Nein, außer ich wollte die Scheidung riskieren.«
     
    Decker trug Anzug mit Krawatte, Rina ein schwarzes Kleid, schwarze Schuhe und eine Perlenkette. Gerade als sie auf den Parkplatz fuhren, sagte Rina: »Mir ist jetzt überhaupt nicht danach.«
    Decker schwieg dazu besser.
    »Nicht, dass ich nicht mit dir zusammen sein möchte, aber ich habe jetzt einfach keine Lust auf den ganzen Zirkus, ganz zu schweigen von der horrenden Rechnung. Ich habe ein Picknick vorbereitet. Lass uns eine nette Stelle am Strand suchen und im Auto essen.«
    Decker wollte den Ozean lieber nie wiedersehen. »Klar. Wo?«
    »Was hältst du von Sunset Beach?«
    Solange es nicht Santa Monica war, konnte er es aushalten. Sie brauchten eine halbe Stunde, um dort anzukommen und einen sicheren Parkplatz gleich neben dem Pacific Coast Highway zu finden. Decker parkte den Porsche ein, löschte die Scheinwerfer und stellte den Motor ab. Sie starrten beide aus dem Fenster... in ein weites Nichts. Kein Mond, jede Menge Nebel und Wolken, dazu die an Land rollenden Wellen.
    »Der Picknickkorb ist vorne im Kofferraum.«
    »Ich hole ihn.« Decker kehrte kurz darauf mit dem Essen zurück. Wenn Rina noch sauer auf ihn war, so verrieten ihre Kochkünste nichts mehr davon. Es gab geräucherte Hühnerbrust auf Baguette, Rinderbrust auf Roggenbrot, Kopfsalat mit Macadamia-Nüssen, Kartoffelchips, Erdbeeren mit Schokoladenüberzug und Champagner.
    »Das habe ich nicht verdient«, meinte Decker.
    »Kann man wohl sagen.« Schweigen. »Oh, das war gemein, tut mir leid.«
    »Warum lässt du deiner Wut nicht einfach mal freien Lauf, damit wir uns wieder vertragen können?«
    »Das hat nichts mit Wut zu tun.« Eine Pause. »Ich kann nur einfach nicht glauben, wie rücksichtslos du dich gegenüber denen, die dich lieben... und dir selbst verhältst.«
    Decker schwieg.
    »Also?«, setzte sie nach.
    »Ich habe darauf keine Antwort, die mich nicht noch mehr in Schwierigkeiten bringt, also verweigere
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