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Arglist: Roman (German Edition)

Arglist: Roman (German Edition)

Titel: Arglist: Roman (German Edition)
Autoren: Faye Kellerman
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wissen, wie man die Medien benutzt.« Decker bemühte sich, nicht herablassend zu klingen. »Zeigen Sie diesen dämlichen Anfängern, was ausgefuchst heißt.«
    Tiefere Stille.
    Der Lauf der Waffe zeigte immer noch auf sein Gesicht.
    Endlich flüsterte Rudy: »Rufen Sie an.«
    »Kluge Entscheidung«, sagte Decker, »sehr, sehr klug.« Er erledigte den Anruf, so schnell es ging, bevor Rudy es sich noch einmal anders überlegte. »Okay, alles klar.«
    »Wir gehen da schön langsam raus!«, insistierte Rudy.
    Decker zitterte und schwitzte gleichzeitig. »Worauf Sie einen lassen können.«
    »Sie sind ein Idiot, hier reinzukommen und sich zu einem menschlichen Schutzschild zu machen.«
    »Meine Frau würde Ihnen da sicher zustimmen.«
    »Ich glaube, ich bin der noch größere Idiot, weil ich Ihnen vertraue.«
    »In dieser Situation bleibt uns keine andere Wahl, als uns gegenseitig zu vertrauen.«
    »Werden Sie für die Sache hier irgendwie befördert?«
    »Vielleicht kriege ich einen Bonus.«
    »Wenn wir lebendig hier rausmarschieren.«
    »Genau, und wenn nicht, bekommt meine Frau eine Lebensversicherung ausbezahlt.«
    »Scheiße, scheiße, scheiße, scheiße! Wie konnte diese ganze Scheiße hier nur passieren?«
    »Das weiß ich nicht, Rudy. Hollywood hat mich herbestellt, weil Sie mit mir reden wollten. Mehr weiß ich nicht.«
    »Sie sagen Hollywood, dass das beschissene Irre sind, wenn die glauben, mir den Mord an Ekerling anhängen zu können.«
    »Ich werde es gebührend ausrichten.«
    Banks atmete tief durch, was auf Resignation oder Müdigkeit oder beides hinwies. »Okay, bringen wir’s hinter uns. Sie gehen zuerst.«
    »Rudy, wir müssen zuerst die Waffe loswerden. Wenn die das Ding sehen, sind die gleich nervös.«
    Banks senkte die Waffe ganz langsam. Decker hörte sich selbst laut ausatmen. »Sehr gut. Legen Sie sie auf den Boden. Stoßen Sie sie nicht zu mir herüber. Wir wollen ja nicht, dass sie losgeht. Legen Sie sie einfach nur sanft auf den Boden.«
    Die Zeit schlich im Sekundentakt dahin, aber schließlich fügte sich Banks.
    »Heben Sie die Hände hoch und treten Sie von der Waffe weg.«
    »Ich kann nicht glauben, dass ich das wirklich tue.«
    »Es ist fast vorbei«, beruhigte ihn Decker. »Heben Sie die Hände über den Kopf, dann gehen wir gemeinsam vor die Tür.«
    Banks gehorchte.
    »Gut gemacht. Und Sie merken selbst, ich erledige Sie nicht. Ich begehe keine Dummheiten. Und ich bewege mich ganz langsam.«
    Rudy antwortete nicht.
    »Sie gehen zuerst, aber ich bin direkt hinter Ihnen«, sagte Decker.
    Diesmal schlichen sie zusammen in Zeitlupe aus dem Sand Dunes und traten auf die Veranda. Sie standen so nah beieinander, dass Decker Banks’ schlechten Atem riechen und seine hektischen Atemzüge hören konnte. Die Morgendämmerung war mit den Händen zu greifen; draußen war es nicht mehr schwarz, sondern grau. Gute Sicht war ein Vorteil.
    Nur noch Sekunden bis zum Sieg. Nur noch ein paar Schritte.
    Sie waren keine zwei Schritte vorwärtsgegangen, als ein einziger Schuss fiel. Decker ließ sich sofort fallen und schützte mit den Armen Kopf und Nacken. Er zitterte wie Espenlaub und wusste nicht, ob der Schmerz, den er wahrnahm, von einer Kugel kam oder von seinem Helm, mit dem er hart auf den Boden aufgeschlagen war.
    Ein Schwall Polizisten warf sich über ihn. Er hörte seine eigene Stimme: »Ich bin okay, ich bin okay, ich bin okay!« Er schüttelte die Körper auf ihm ab. »Verdammt, mir geht’s gut! Lasst mich in Ruhe!« Zitternd vor Angst und Adrenalin rieb er sich die Arme und wartete, bis er seinen Blick wieder fokussieren konnte. Er nahm seine Umwelt immer noch in Grautönen statt in Farbe wahr. Eine Menge Sanitäter knieten auf dem Rasen und gingen an der Stelle, an der er eben noch gestanden hatte, hektisch irgendeiner Arbeit nach.
    »Was zum Teufel war los?«, hörte er sich selbst fragen.
    »Jemand hat den Mistkerl erschossen«, antwortete ihm eine körperlose Stimme.
    »Wie konnte so eine Scheiße passieren?« Decker wirbelte herum und funkelte Cressly wütend an. »Ich war nur Zentimeter von dem Kerl entfernt. Welches Arschloch auch immer da geschossen hat, hätte mich erwischen können!«
    »Es war keiner von uns...«
    »Wer dann, verdammt noch mal...« Da bemerkte Decker am Rande der Menschenmenge einen Tumult. Polizisten, die jemanden zu Boden kämpften. Er rannte dorthin.
    Ryan Goldberg wurde mit dem Gesicht nach unten von einem auf seinem Rücken sitzenden Polizisten auf den
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