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Arglist: Roman (German Edition)

Arglist: Roman (German Edition)

Titel: Arglist: Roman (German Edition)
Autoren: Faye Kellerman
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sagte Mudd, er solle Little in den Kofferraum seines Autos legen, er würde sich um den Rest kümmern. Mudd gehorchte. Dann fielen Schüsse. Mudd behauptet, er wisse nicht, wer geschossen hat. Nur, dass Little tot war.«
    »Hm... klingt nach einem günstigen Zeitpunkt, alles zu vergessen.«
    »Mudd könnte durchaus lügen, aber denken Sie daran, er war noch nie besonders helle. Er gibt zu, zugedröhnt gewesen zu sein. Er war wohl immer auf Droge, nahm mal die eine, mal die andere.«
    »Das kommt wieder sehr gelegen.«
    »Finde ich auch.«
    »Machen Sie weiter.«
    »Mudd sagte, nach dem Unfall sei er durchgedreht. Rudy gelang es, ihn zu beruhigen und ins Auto zu verfrachten, aber bevor sie wegfuhren, erinnert er sich daran, wie Rudy Leroy eine Hand auf die Schulter legt und mit ihm redet. Goldberg konnte nicht hören, worüber, aber er erinnert sich auch daran, dass Rudy Leroy Geld gab. Das würde zu Wenderholes Version passen, dass Leroy einen Haufen Bargeld bei sich hatte. Meiner Meinung nach fuhren Ryan und Rudy nach Hause, während Leroy Littles Wagen zum Clearwater Park kutschierte. Von da aus rief er dann Wenderhole an, der ihn abholen sollte.«
    »Ich verstehe. Und Goldberg ließ das alles so zu, ohne Widerspruch?«
    »Offensichtlich ja. Mudd muss darüber etwas in der Zeitung gelesen haben. Und er muss Angst gehabt haben. Aber er schwört, dass er nie wieder darüber geredet hat... außer um Melinda zu sagen, er hätte ihren Mann nicht getötet.«
    »Aber so ganz sicher sind Sie sich in dieser Sache nicht.«
    »Nein, bin ich mir nicht. Allerdings bin ich mir sicher, dass Mudd fünfzehn Jahre mit der Schuld gelebt hat.«
    »Wenn Mudd seit fünfzehn Jahren mit Schuldgefühlen lebt«, fragte Genoa, »warum rastet er jetzt plötzlich aus?«
    »Ich betone, niemand weiß es genau«, antwortete Decker, »aber ich persönlich habe folgende Theorie. Mudd sagte, nach meinem Besuch bei ihm im Apartment habe er seinen ehemaligen Bandkumpel angerufen, Liam O’Dell, um zu fragen, warum ich da gewesen sei. Liam beging den Fehler, ihm zu erzählen, ich sei auf der Suche nach Rudy, wahrscheinlich im Zusammenhang mit dem Mord an Ekerling. Ich vermute, meine Ermittlungen haben etwas in ihm ausgelöst. Seinen Ärzten sagte er, er müsse unbedingt Rudy Banks finden, um eine Sache zu erledigen, die schon längst hätte erledigt werden müssen.«
    »Wie hat er Rudy gefunden?«
    »Nicht durch brillante kombinatorische Fähigkeiten. Die Geiselnahme machte einfach Schlagzeilen. Irgendwie hat Mudd es geschafft, eine geschützte Stelle mit gutem Blick auf den Vorgarten des Sand Dunes zu finden. Er wartete auf Rudys Auftauchen, und von da an wissen wir ja alle, was passiert ist. Ich danke Gott jeden Tag, dass Goldberg ein guter Schütze ist.«
    »Wie hat er das geschafft? War es nicht dunkel da draußen?«
    »Es war dämmrig grau. Die Sonne war noch nicht aufgegangen, aber stockfinster war es auch nicht mehr.«
    »Eins verstehe ich nicht«, sagte Genoa. »Wenn Rudy in Primo Ekerlings Tod verwickelt ist, und Sie gehen ja davon aus...«
    »Hundertprozentig.«
    »Warum hat er dann Ekerlings Leiche genauso entsorgt wie die von Little? Glaubte er denn nicht, dass irgendjemand eins und eins zusammenzählt?«
    »Es handelt sich um zwei Todesfälle, die fünfzehn Jahre auseinanderliegen, in unterschiedlichen Stadtteilen von Los Angeles. Die Hauptermittler im Fall Little waren pensioniert. Banks ging vermutlich davon aus, es würde niemandem auffallen.«
    »Mir schon.«
    Decker lächelte kurz. »Ja, Ihnen schon. Und vielleicht glaubte Banks auch, dass, selbst wenn sich die Polizisten erinnern würden, sie den Mord doch eher Goldberg in die Schuhe schieben würden. Er ist der mit den psychischen Problemen.«
    »Ryan hatte doch gar nichts gegen Primo Ekerling. Primo war sein Freund.«
    »Da haben Sie recht, Ms. Greeves. Ich kann Ihnen keine eindeutige Antwort darauf geben. Ich weiß nicht, was in Rudys Kopf vor sich ging.«
    »Also gut.« Sie tippte auf ihrem Laptop herum. »Es ist keine vollständig befriedigende Antwort, aber ich nehme an, eine bessere werden Sie nicht finden.« Sie tippte und tippte. »Das wäre also erledigt. Und wie sieht es aus mit Cal Vitton? Warum beging er Selbstmord? Oder war es doch Mord?«
    »Das werden wir nie genau erfahren. Ich gehe aber von Selbstmord aus.«
    »Warum?«
    »Okay, ich versuche es zu erklären. Phil Shriner hatte Cal Vitton Rudys Namen als Verdächtigen im Little-Mord genannt. Shriner wusste, dass
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