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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey
Autoren: Kain und Abel
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würde an Rosnovski verkaufen. Niemand.«
»Peter Parfitt«, sagte Jake Thomas.
»Nein«, William lächelte triumphierend. »Ich ließ seine Aktien vor einem Jahr durch einen Mittelsmann kaufen.«
Jake Thomas schaute bestürzt drein, und einen Moment lang schwiegen alle. Zum erstenmal wurde William klar, wie sehr Thomas sich wünschte, nächster Präsident der Bank zu werden.
»Nun«, sagte Jake Thomas. »Wir müssen uns mit seiner Behauptung abfinden, daß er morgen acht Prozent besitzt, was ihn berechtigt, drei Direktoren in den Vorstand zu wählen und alle wesentlichen Entscheidungen drei Monate aufzuschieben. Es sind jene Vorkehrungen, die Sie in die Statuten aufnehmen ließen, um Ihre Stellung auf lange Sicht zu schützen. Rosnovski beabsichtigt auch, seine Entscheidung mittels Annoncen im ganzen Land bekanntzumachen. Und überdies droht er, mit Hilfe der Hotelkette die ganze Bank zu übernehmen, falls seine Pläne auf Widerstand stoßen. Er sagte ganz deutlich, daß er nur unter einer Bedingung den ganzen Plan fallenlasse.«
»Und die wäre?« fragte William.
»Wenn Sie als Präsident der Bank zurücktreten«, erwiderte Thomas.
»Das ist Erpressung.«
William schrie es beinahe.
»Vielleicht, aber wenn Sie bis nächsten Montag nicht zurückgetreten sind, beabsichtigt er, allen Aktienbesitzern seinen Entschluß mitzuteilen. Er hat bereits in vierzig Zeitungen und Zeitschriften den Platz für die entsprechenden Anzeigen gekauft.«
»Der Mann ist verrückt geworden«, sagte William. Er zog ein Taschentuch hervor und wischte sich über die Stirn.
»Das ist noch nicht alles«, fügte Jake Thomas hinzu. »Er verlangt weiters, daß kein Mitglied der Familie Kane während der nächsten zehn Jahre Ihren Platz im Vorstand einnimmt und daß Sie Ihren Rücktritt weder mit einem schlechten Gesundheitszustand noch mit irgendeinem anderen Grund erklären dürfen.«
Er hielt William ein langes Schreiben mit dem Briefkopf »Die Baron-Gruppe« hin.
»Verrückt«, wiederholte William, als er den Brief überflogen hatte.
»Dessenungeachtet habe ich für morgen eine Aufsichtsratssitzung einberufen«, sagte Jake Thomas. »Um zehn Uhr. Ich glaube, wir sollten seine Forderungen im Detail besprechen, William.«
Die drei Direktoren ließen William allein in seinem Büro zurück, und während des ganzen Tages kam kein Mensch zu ihm. Er versuchte, einige der anderen Direktoren zu erreichen, konnte aber nur mit einem oder zwei sprechen und war sich ihrer Unterstützung nicht sicher. Es wurde ihm klar, daß es bei der morgigen Konferenz zu einer harten Auseinandersetzung kommen würde, aber solange niemand außer ihm acht Prozent besaß, konnte ihm nichts geschehen. Er ging daran, seine Strategie vorzubereiten, um seinen eigenen Aufsichtsrat unter Kontrolle zu halten. Er ging die Liste der Aktienbesitzer durch; soweit er wußte, beabsichtigte niemand, zu verkaufen. Er lachte leise; Abel Rosnovskis Coup war mißlungen. An diesem Abend ging er früh nach Hause und bat Kate nur, Richards Besuch zu verschieben. Dann zog er sich in sein Arbeitszimmer zurück und überlegte, wie er Rosnovski zum letztenmal besiegen wollte. Er ging erst um drei Uhr nachts zu Bett, aber da wußte er, was zu geschehen hatte. Jake Thomas hatte zu verschwinden, so daß Richard seinen Platz einnehmen konnte.
Am nächsten Morgen ging William zeitig in die Bank, saß in seinem Büro und schaute, siegesgewiß, nochmals seine Notizen durch. Er hatte das Gefühl, daß sein Plan alle Eventualitäten berücksichtigt hatte. Fünf Minuten vor zehn meldete sich seine Sekretärin. »Ein Mr. Rosnovski ist am Apparat«, sagte sie.
»Was?«
»Ein Mr. Rosnovski.«
»Mr. Rosnovski.«
Ungläubig wiederholte William den Namen. »Verbinden Sie mich«, sagte er mit zitternder Stimme.
»Ja, Sir.«
»Spreche ich mit Mr. Kane?«
Der schwache Akzent, den William nie vergessen würde. »Ja, was wollen Sie diesmal?«
»Nach den Statuten der Bank muß ich Ihnen mitteilen, daß ich jetzt acht Prozent der Stammaktien besitze und Paragraph 7 geltend machen werde, falls meine Forderungen nicht bis Montag mittag erfüllt sind.«
»Wie haben Sie die restlichen zwei Prozent bekommen?« stammelte William. Ein Hörer wurde aufgelegt. Rasch ging William die Liste der Aktienbesitzer durch, um herauszufinden, wer ihn verraten hatte. Er zitterte immer noch, als das Telefon zum zweitenmal klingelte.
»Die Sitzung beginnt, Sir.«
Um Punkt zehn betrat William den Sitzungssaal. Er blickte um sich und merkte
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