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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey
Autoren: Kain und Abel
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unwesentlichen Punkten schuldig bekennen, nämlich, den Versuch unternommen zu haben, Regierungsbeamte ungebührlich zu beeinflussen.«
    »Und wie, meinen Sie, stehen meine Chancen, ganz freigesprochen zu werden, wenn ich den Vergleich nicht annehme?«
    »Ich würde sagen, fünfzig zu fünfzig.«
»Und wenn ich nicht freigesprochen werde?«
»Richter Prescott ist ein harter Knochen. Das Urteil würde nicht
    unter sechs Jahren lauten.«
     
    »Und wenn ich auf den Vergleich eingehe und mich in zwei Punkten schuldig bekenne?«
    »Eine saftige Geldstrafe. Vermutlich nichts sonst.«
Abel überlegte die Alternativen eine ganze Weile.
»Ich werde mich schuldig bekennen. Diese verdammte Sache soll
    möglichst rasch erledigt werden.«
     
    Der Staatsanwalt informierte den Richter, daß er bereit sei, fünfzehn der gegen Abel Rosnovski erhobenen Anklagen fallenzulassen.
    H. Trafford Jilks stand auf und teilte dem Gericht mit, daß sein Mandant sich in den zwei verbleibenden Punkten schuldig bekenne. Die Geschworenen wurden entlassen; und Richter Prescott zeigte sich in seiner Zusammenfassung sehr hart: Er erinnerte Abel daran, daß das Recht, Geschäfte zu machen, nicht das Recht mit einschließe, Regierungsbeamte zu bestechen. Bestechung sei ein Verbrechen, und ein intelligenter, tüchtiger Mann, der solche Methoden nicht nötig haben sollte, begehe dabei ein noch größeres Verbrechen. In anderen Ländern, fügte der Richter gezielt hinzu und gab Abel das Gefühl, wieder ein kleiner Einwanderer zu sein, mochte Bestechung vielleicht an der Tagesordnung sein, aber in den Vereinigten Staaten von Amerika sei dies nicht der Fall. Richter Prescott verurteilte Abel zu sechs Monaten bedingt und zu einer Geldstrafe von fünfundzwanzigtausend Dollar plus den Gerichtskosten.
    George fuhr Abel zurück zum Baron, und sie saßen eine Stunde, Whisky trinkend, im Penthouse, bevor Abel etwas sagte.
    »George, ich möchte, daß du dich mit Peter Parfitt in Verbindung setzt und ihm die Million Dollar zahlst, die er für seine zwei Prozent von Lester verlangt. Wenn ich acht Prozent der Bank habe, werde ich Paragraph 7 der Statuten in Anspruch nehmen und William Kane in seinem eigenen Sitzungssaal umbringen.«
    George nickte traurig sein Einverständnis.
    Ein paar Tage später teilte das State Department mit, daß Polen als Handelspartner die Meistbegünstigungsklausel erhalten habe und der nächste amerikanische Botschafter in Warschau John Moors Cabot sein würde.

39
    An einem bitterkalten Februarabend lehnte sich William zurück und las zum zweitenmal Thaddeus Cohens Bericht. Henry Osborne hatte alle Informationen beigesteuert, die er brauchte, um Abel Rosnovski zu erledigen, hatte die fünfundzwanzigtausend Dollar genommen und war untergetaucht. Sieht ihm ganz ähnlich, dachte William und legte die abgegriffene Rosnovski-Mappe in den Safe zurück. Die Originaldokumente hatte Thaddeus Cohen vor ein paar Tagen an die Staatsanwaltschaft in Washington D. C. gesandt.
    Als Abel Rosnovski aus der Türkei zurückkehrte und verhaftet wurde, hatte William erwartet, daß dieser, als Gegenschlag gewissermaßen, sofort seine Interstate-Aktien auf den Markt werfen würde. Diesmal war William darauf vorbereitet gewesen. Er hatte seinen Makler bereits gewarnt, daß größere Mengen dieser Aktien auf den Markt kommen könnten, und seine Anweisungen waren klar. Sie sollten sofort gekauft werden, um keinen Preisverfall zuzulassen. Er war bereit, sein Privatvermögen anzugreifen, um der Bank keine Schwierigkeiten zu bereiten. William hatte auch ein Rundschreiben an alle Besitzer von Lester-Aktien verfaßt, in dem er sie warnte, keine Interstate-Aktien zu verkaufen, ohne ihm vorher davon Mitteilung zu machen.
    Als die Wochen vorübergingen und Rosnovski nichts von sich hören ließ, begann William zu glauben, daß Thaddeus Cohen recht gehabt hatte und man die Spur nicht zurückverfolgen konnte. Offenbar gab Rosnovski Henry Osborne die ganze Schuld.
    Thaddeus Cohen war davon überzeugt, daß Osbornes Beweismaterial Abel Rosnovski für lange Zeit ins Gefängnis bringen würde. So könnte er niemals Paragraph 7 geltend machen und wäre weder für die Bank noch für William Kane mehr eine Bedrohung. William hoffte auch, daß das Urteil seinen Sohn veranlassen würde, nach Hause zurückzukehren. Bestimmt würde er nach dem, was jetzt über diese Familie zutage kam, Rosnovskis Tochter verachten, und er würde einsehen, daß sein Vater von Anfang an recht gehabt
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