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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey
Autoren: Verbrechen lohnt sich
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Club zum Dinner ein.« Er machte sich gar nicht erst die Mühe, Hazel zu erklären, dass Godfrey Mitglied im Carlton Club war, sodass er sich bei einem Treffen der Fabian Society nicht allzu wohl fühlen würde.
Der schlimmste Schicksalsschlag jedoch hatte Roger am Samstagabend getroffen, als der Rektor von Adams Schule angerufen und ihm mitgeteilt hatte, er müsse dringend »über eine Sache« mit ihm reden, über die sie am Telefon besser nicht sprechen sollten. Roger war gleich am Sonntagvormittag zu ihm gefahren und hatte sich besorgt gefragt, was es wohl sein mochte, worüber sie am Telefon nicht reden konnten. Er wusste, dass Adam sich zusammenreißen und viel fleißiger sein musste, wenn er auf die Universität wollte, doch der Rektor teilte Roger mit, dass sein Sohn beim Rauchen von Marihuana erwischt worden war, und dass die Schulordnung in dieser Hinsicht eindeutiger nicht sein könne: sofortiger Verweis von der Schule und Anzeige bei der Polizei am folgenden Tag. Roger war wie vom Donner gerührt.
Auf der Rückfahrt sprachen Vater und Sohn kaum ein Wort. Als Hazel erfuhr, weshalb Adam mitten im Schuljahr nach Hause kam, brach sie in bittere Tränen aus, zumal sie befürchtete, dass der an solchen Meldungen stets interessierte Croydon Advertiser darüber berichtete und die ganze Familie in einen anderen Vorort übersiedeln musste, um dem Spott der Nachbarn zu entgehen. Roger konnte sich momentan wahrhaftig keinen Umzug leisten, doch er hielt den Zeitpunkt nicht für geeignet, Hazel die Bedeutung des Begriffs Negativwert zu erklären.
Als er an diesem Morgen im Zug saß, musste Roger daran denken, dass diese Probleme vermutlich nicht entstanden wären, hätte er den Posten des Verwaltungschefs bekommen. Seit Monaten munkelte man von Godfreys Aufstieg in den Vorstand, und in diesem Falle wäre er, Roger, zweifellos sein Nachfolger. Aber er brauchte das höhere Gehalt sofort, um das Pflegeheim für seine Mutter bezahlen zu können, und um ein weniger prinzipienstrenges College für Adam zu finden. So wie es jetzt stand, mussten er und Hazel darauf verzichten, ihren zwanzigsten Hochzeitstag in Venedig zu feiern.
Auf den Schreibtisch gestützt, dachte er über die Folgen nach, falls seine Kollegen von Adams Vergehen erfuhren. Seinen Job würde er natürlich nicht verlieren, doch mit weiteren Beförderungen wäre dann Schluss. Er stellte sich das hämische Gewisper auf der Herrentoilette vor: »Wir haben ja schon immer vermutet, dass er links angehaucht ist, da braucht man sich nicht zu wundern.«
Was für ein Blödsinn! Als würden Guardian -Leser an allen möglichen Abrüstungs-Demonstrationen teilnehmen, mit freier Liebe experimentieren und an den Wochenenden kiffen!
Roger wandte sich wieder der ersten Seite des McKinseyReports zu. Ihm wurde klar, dass er rasch mit dem Verwaltungschef sprechen musste. Er wusste zwar, dass es nichts bringen würde, aber zumindest hatte er dann in den Augen der Kollegen seine Pflicht getan.
Er wählte eine interne Nummer, und Godfrey Tudor-Jones’ Sekretärin meldete sich mit den Worten: »Hauptverwaltung.«
Pamelas Stimme klang, als wäre sie erkältet.
»Roger hier. Ich musste dringend mit Godfrey reden. Es geht um den McKinsey-Report.«
»Er hat fast den ganzen Tag Termine«, sagte Pamela, »aber ich könnte Sie um 16.15 Uhr für eine viertel Stunde einschieben.«
»Gut, ich bin um 16.15 Uhr bei Ihnen.«
Pamela legte auf und machte eine Notiz im Terminkalender ihres Chefs.
»Wer war das?«, erkundigte sich Godfrey.
»Roger Parker. Er sagt, er hat ein Problem und müsse Sie dringend sprechen. Ich habe ihn um 16.15 Uhr eingeschoben.«
Er weiß ja nicht einmal, was ein Problem ist, dachte Godfrey und blätterte weiter durch die Post, um zu sehen, ob irgendetwas mit »Vertraulich« gekennzeichnet war. Da er nichts dergleichen fand, brachte er die Post zu Pamela.
Sie nahm die Briefe wortlos entgegen. Seit dem Wochenende in Manchester war zwischen ihnen nichts mehr wie zuvor. Er hätte die goldene Regel nicht brechen dürfen, nie mit seiner Sekretärin zu schlafen. Hätte es nicht drei Tage geregnet, und hätte er noch eine Karte fürs Fußballspiel bekommen, und hätte ihr kurzer Rock wenigstens die Schenkel bedeckt, wäre es vielleicht nie passiert. Und dabei war es gar nicht mal so umwerfend gewesen.
Und nun, welch wundervoller Wochenbeginn, verkündete sie ihm, dass sie schwanger war!
Als hätte er nicht schon Probleme genug! Für die Bank war es ein schlechtes Jahr gewesen,
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