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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey
Autoren: Verbrechen lohnt sich
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Zeit warten, ehe ich die Scheidung einreiche.« Sie war vom Tisch aufgestanden und hatte ohne ein weiteres Wort das Zimmer verlassen.
Ihre wahren Empfindungen waren ihm verborgen geblieben. Zweifellos hatte sie zumindest von einigen der anderen Frauen gewusst, obwohl keine seiner flüchtigen Affären ihm irgendetwas bedeutete. Er hatte angenommen, dass sie auch ohne Worte zu einem Arrangement gekommen waren, wie so viele Ehepaare ihres Alters. Nach dem Dinner war er nach London gefahren und hatte die Nacht in seinem Club verbracht.
Er nahm die Verschlusskappe seines Füllfederhalters ab und unterschrieb die zwölf Kopien seines Kündigungsschreibens. Er hatte sie den ganzen Tag auf seinem Schreibtisch liegen gehabt, in der Hoffnung, dass vor Ende des Arbeitstages ein Wunder geschehen würde und er sie zerreißen könne. Aber wirklich hatte er nicht daran geglaubt.
Als er die Schreiben schließlich zu seiner Sekretärin brachte, hatte sie die zwölf Umschläge schon vorbereitet. Er lächelte Claire an. Sie war unbestreitbar die beste Sekretärin gewesen.
»Leben Sie wohl, Claire.« Er hauchte ihr einen Kuss auf die Wange.
»Leben Sie wohl, Sir William«, antwortete sie und biss sich auf die Lippe.
Er kehrte in sein Büro zurück, griff nach der leeren Aktenmappe und der Times. Morgen würde er Schlagzeilen im Wirtschaftsteil machen – für die Titelseite war er nicht bekannt genug. Er schaute sich zum letzten Mal im Büro des Vorstandsvorsitzenden um; dann schloss er die Tür rasch hinter sich und ging langsam zum Fahrstuhl. Er drückte auf den Knopf und wartete. Die Tür öffnete sich, und er stieg ein, dankbar, dass die Kabine leer war und auf dem Weg nach unten nicht anhalten musste.
Im Foyer stieg er aus und warf einen flüchtigen Blick zum Empfang. Haskins war schon lange nach Hause gegangen. Als die Panzerglastür sich öffnete, dachte er an Kevin, der jetzt vermutlich daheim in Peckham bei seiner schwangeren Frau saß. Er hätte ihm gern alles Gute für seinen Job am Empfang gewünscht. Zumindest der würde durch den McKinsey-Report nicht gestrichen werden.
Als er aus dem Haus trat, bemerkte er eine Bewegung in den Augenwinkeln. Er drehte sich um und sah einen alten Obdachlosen, der sich für die Nacht unter dem Torbogen einrichtete.
Bill legte salutierend die Hand an die Stirn. »Guten Abend, Herr Vorstandsvorsitzender«, grüßte er lächelnd.
»Guten Abend, Bill«, erwiderte Sir William den Gruß und lächelte zurück.
Wenn wir nur unsere Plätze tauschen könnten, dachte Sir William, als er sich umdrehte und zu seinem wartenden Wagen schritt.
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