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Arbeit - Leben - Glueck

Arbeit - Leben - Glueck

Titel: Arbeit - Leben - Glueck
Autoren: Gina Schulze
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|28| vor der alte Doktorgrad, der Master dagegen macht mit dem Philia-doctor (PhD) weiter. Da sich die Universitäten nicht von heute auf morgen umstellen können oder wollen, laufen die alten Studiengänge noch eine Weile parallel weiter. Nur dort, wo die neuen Abschlüsse Bachelor und Master bereits angeboten werden, muss man diese auch belegen.
    Im Wintersemester 2002   /   03 waren nur 3,5   Prozent aller Universitätsstudenten in ein Bachelor- oder Masterprogramm eingeschrieben. Nur wenige Universitäten, etwa Bochum, Er-
    Verbreitungsgrad von Bachelor und Master 2004
    Quelle: Der Spiegel 29   /   04, nur Universitäten, Angaben in Prozent.
    Im Wintersemester 2002   /   03 waren nur 3,5   Prozent aller Universitätsstudenten in ein Bachelor- oder Masterprogramm eingeschrieben. Nur wenige Universitäten, etwa Bochum, Erfurt |29| oder Bielefeld, haben ihr Angebot bereits flächendeckend auf das neue System eingestellt. Bis zum Jahr 2010 soll nach dem Willen der Kultusministerkonferenz (KMK) die Umstellung abgeschlossen sein.
    Vieles ist allerdings noch zu klären. So war es früher so gut wie kein Problem, mit einem Diplom oder einem Magisterabschluss in die USA zu gehen. Der neue europäische Bachelor dagegen wird in den USA nicht ohne weiteres anerkannt, da der amerikanische vier Jahre dauert und nicht wie bei uns nur drei. Die Universität muss nun von Fall zu Fall entscheiden, ob sie einen Bewerber aus Europa akzeptiert oder nicht.
    Eine andere Befürchtung ist, dass der Bachelor später im Berufsleben nicht viel wert sein wird. Bis sich das Gegenteil zeigt, wird es schwer vorstellbar sein, dass verantwortliche Positionen mit Bewerbern besetzt werden, die »nur« einen Bachelor-Abschluss zu bieten haben. Die Folge ist, dass alle, die es beruflich zu etwas bringen wollen, vorsichtshalber den Master draufsatteln, auch wenn sie gar keine akademische Laufbahn einschlagen wollen. Und das dauert, denn der Master kann je nach Studienfach noch zwei Jahre zusätzlich in Anspruch nehmen. Dadurch wird das Gegenteil von dem erreicht, was die Reform eigentlich bewirken sollte: der frühere Eintritt ins Berufsleben.
    Einige Fächer werden mit einem Staatsexamen abgeschlossen: Human- und Tiermedizin, Pharmazie, Lebensmittelchemie, Jura und Lehramt. Staatsexamen bedeutet, dass alle Examenskandidaten den gleichen standardisierten Prüfungen unterzogen werden und nicht   – wie in den anderen Fächern   – nach hochschulinternen Anforderungen geprüft werden.
    Die letzte Stufe der akademischen Laufbahn ist für alle Universitätsstudiengänge die Habilitation, eine langjährige Ochsentour, die mit etwas Glück in einer Berufung zum »ordentlichen« Professor endet. Ergänzend dazu wurde jüngst |30| die so genannte Junior-Professur eingerichtet. Wer eine akademische Laufbahn einschlagen will, kann jetzt schon vor der Habilitation eine Stelle (auf Zeit) antreten und Lehrverpflichtungen übernehmen. Nachteil: Neben all den Lehrverpflichtungen bleibt so manche Habil-Schrift und die dazu nötige Forschungsarbeit auf der Strecke.
     
    Eine Alternative zur Universität sind die von Konzernen wie Siemens, Audi oder BMW betriebenen Berufsakademien (BA). Auch hier kann man innerhalb von drei Jahren eine Prüfung ablegen und oft noch nebenbei einen Berufsabschluss machen. Schon zu Beginn des Studiums muss man jedoch wissen, was man will. Die Ausbildung ist hart, man muss morgens früh aufstehen, es gibt keine Semesterferien, sondern Jahresurlaub. Alle paar Monate wechselt man in die verschiedenen Abteilungen der Firma, mit der man seinen Ausbildungsvertrag abgeschlossen hat. Das Studium wird mit etwa 800   Euro im Monat vergütet. Zurzeit versuchen die Akademien zu erreichen, dass das B A-Diplom bundesweit dem Uni-Bachelor gleichgestellt wird.
    Die B A-Absolventen stehen nach dem Ende ihrer Studienzeit der Arbeitswelt sofort zur Verfügung und steigen schnell in höhere Positionen auf, während viele, die von einer Universität kommen, erst so genannte Trainee-Programme oder weitere Praktika durchlaufen müssen, bevor sie beruflich Fuß fassen können. Andererseits finden sich ganz oben in den Führungsetagen weit mehr Universitätsabsolventen mit Doktorgrad, während Absolventen aus den Akademien diese Ebene seltener erreichen.
    Ähnlich strukturiert sind die Verwaltungsakademien und -hochschulen des Bundes und der Länder, wo die Beamten des gehobenen und des höheren Dienstes ausgebildet werden. Auf die meisten
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