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Arbeit - Leben - Glueck

Arbeit - Leben - Glueck

Titel: Arbeit - Leben - Glueck
Autoren: Gina Schulze
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hinterher aussieht und welche Alternativen es gibt. Auch im Internet wird sie fündig. Sie verfolgt alle möglichen Links zu immer neuen Seiten, die ihr weitere Informationen einbringen.
    Folgendes ist bei ihrer Recherche zum Berufsbild »Fotograf« herausgekommen: Sie kann eine Ausbildung in einem Betrieb machen, aber sie kann auch eine Berufsakademie, eine Fachhochschule und sogar die Universität besuchen. Nach Ausbildung oder Berufsakademie wäre sie Fotografin. Nach Fachhochschule oder Universität darf sie sich Fotodesignerin oder Fotokünstlerin nennen.
    Im Anschluss muss sie mit dem Fotografieren aber auch Geld verdienen. Feste Stellen gibt es kaum, Pressefotografen für
Geo, Stern
oder
Spiegel,
die durch die Welt reisen und interessante Bildreportagen machen   – das ist so selten wie ein Sechser im Lotto. Im Zeitalter des Internets und der digitalen Fotografie kaufen die Redaktionen ihre Fotos bei Bildagenturen ein, statt eigene Leute loszuschicken. Das ist billiger.
    Pressefotografen werden oft in Kriegs- und Katastrophengebiete geschickt. Oder sie stehen herum und warten auf Prominente: fotografieren sie beim Reden, beim Händeschütteln oder beim Aussteigen aus ihren Autos. Eine Variante |21| davon sind die Paparazzi. Sie lauern ihren Opfern regelrecht auf und fotografieren deren Privatsphäre.
    Es gibt auch Institutionen und Behörden, die manchmal einen Fotografen einstellen, aber das ist ebenfalls die große Ausnahme. Nach Auskunft des Berufsinformationszentrums der Bundesagentur für Arbeit (BIZ) gibt es zurzeit nur rund 10   000 angestellte Fotografen, denen rund 3000 arbeitslose Fotografen gegenüberstehen. Von diesen arbeitslosen Fotografen haben die meisten eine Lehre gemacht und nur rund 6   Prozent einen Hochschulabschluss. Fotografen mit Hochschulabschluss werden also seltener arbeitslos, allerdings lassen sie sich auch selten irgendwo anstellen, sondern sind freiberuflich tätig. Sie arbeiten auf Honorarbasis für Kunden aus der Industrie, für Zeitungen, für Werbefirmen oder Bildagenturen; oder sie gründen selbst ein Fotostudio, eine Werbefirma, einen Bilderdienst. Ein paar von ihnen schaffen es, ihre Werke in einer Galerie auszustellen und sich als Fotokünstler einen Namen zu machen.
    Durch die digitale Fotografie sind Bilder beliebig veränderbar geworden. Ein belichteter Film ist eine feste Größe, eine Bilddatei nicht. Man weiß nie, ob sie noch das zeigt, was ursprünglich aufgenommen wurde. Digitale Fotografie und Bildbearbeitung haben die Fotostudios und Bildagenturen längst erobert, während Filmmaterial fast nur noch in Archiven anzutreffen ist. Anders sieht es bei der künstlerischen Fotografie aus: Hier sind viele Fotografen der analogen Technik treu geblieben und haben ihren Stellenwert sogar noch erhöht. Negative, Dias oder signierte Abzüge werden wie Gemälde als einzigartige Kunstwerke eingestuft und entsprechend teuer gehandelt.
    So weit die Informationen aus dem Internet. Sie stammen von den Berufsverbänden, vom BIZ und von der Industrie- und Handelskammer. Man kann mithilfe dieser drei Institutionen über jeden Beruf ein Berufsprofil erstellen und danach folgende Fragen beantworten:
|22| Welche Ausbildungswege führen zum Wunschberuf?
Wie sieht der Karriereverlauf aus?
Wie sind die späteren Arbeitsbedingungen?
Wie hoch ist das Einkommen?
Übt man den Beruf als Angestellter, Beamter oder Selbstständiger aus?
Wie hat sich der Beruf im Lauf der Zeit verändert?
Welche Veränderungen könnten noch bevorstehen?
    Zwischen Idealismus und Ernüchterung:
Der Umgang mit der so genannten Wirklichkeit
    Weiß man genug über einen Beruf, wenn man ein Berufsprofil erstellt hat? Kann man aufgrund dieses Profils eine gut durchdachte Entscheidung treffen? Nein. Denn all diese Informationen haben noch keine Beziehung zu einem selbst. Sie sind kaum von persönlichen Erfahrungen geprägt, sie bleiben abstrakt.
    Das mag ein Grund dafür sein, warum sich so viele Schulabgänger (rund 65   Prozent) zum Thema Berufswahl lieber bei ihren Eltern, Freunden oder Bekannten informieren. Etwa 62   Prozent nutzen das Berufsinformationszentrum der Bundesagentur für Arbeit (BIZ) und etwa 56   Prozent das Internet. Trotzdem fühlen sich nur 17   Prozent der befragten Schüler gut informiert. Die übrigen 83   Prozent sind der Meinung, nicht oder nur teilweise Bescheid zu wissen, bevor sie sich für eine Ausbildung oder ein Studium entscheiden. Das ergab eine Umfrage des Berliner
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