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Arbeit - Leben - Glueck

Arbeit - Leben - Glueck

Titel: Arbeit - Leben - Glueck
Autoren: Gina Schulze
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Hochschule gibt nur einen Überblick, der jedoch reicht nicht aus. Viel wichtiger ist es, das Angebot vor Ort zu prüfen. Wer bietet das Thema an, wie wird es vorgetragen? Welche Veranstaltungen gehören zum Pflichtteil eines Studiengangs, welche sind nur die Kür?
|37| Auf Raumangebot, Ausstattung und Teilnehmerzahl der Seminare. Je größer das Gedränge, umso schwieriger ist es, bei der Sache zu bleiben.
Auf den guten Ruf einer Hochschule oder eines Fachbereichs. Interessant ist es zu erfahren, worauf sich dieser Ruf eigentlich gründet. Manchmal steckt bei genauer Betrachtung nicht viel dahinter oder es sind die Lorbeeren von gestern, die ihn lebendig halten.
Auf die geografische Lage: Manche fühlen sich nur im Flachland wohl, andere nur in den Bergen, wieder andere leben am liebsten an einem Fluss.
Auf Wohnmöglichkeiten, Kulturleben, Fahrradwege und (falls man kein eigenes Auto hat) auf das System öffentlicher Verkehrsmittel.
Auf alles, was man mag, auf was man nur ungern verzichten würde oder was einem irgendwie bedeutsam erscheint.
    Die letzten drei Punkte haben zwar nicht die oberste Priorität bei der Wahl des Studienortes, aber wenn mehrere Orte zur Auswahl stehen, sollten sie mit in die Entscheidung einfließen.
     
    Im Lauf des Studiums werden die Professoren, deren Vorlesungen man hört und deren Seminare man besucht, immer wichtiger. Das gilt weniger für das Staatsexamen, da dort alle Lehrinhalte und Prüfungen bundesweit oder je nach Bundesland einheitlich sind, aber es gilt in hohem Maß für die alten Magister- und Diplomstudiengänge. Hier entscheiden die schriftliche Examensarbeit und die mündliche Abschlussprüfung bei den Professoren X, Y oder Z über die Endnote.
    Die neuen Bachelor- und Master-Abschlüsse sind demgegenüber auf ein schrittweises Abschließen ausgerichtet. Man spricht von so genannten »Modulen«, aus denen sich das Studium zusammensetzt. Diese Module sollen innerhalb |38| Europas an jeder beliebigen Uni absolviert und später aneinander gefügt werden können. Während des gesamten Studiums sammelt man Punkte, die dann in die Gesamtnote einfließen. Abschlussarbeit und -prüfung haben aber immer noch das meiste Gewicht.
    Es ist deshalb nützlich, früh genug zu wissen, was die infrage kommenden Professoren in Forschung und Lehre vertreten, und zwar
bevor
man sich bei ihnen zum Examen anmeldet. Wer die Sehweise und das Forschungsinteresse seines Professors nicht wenigstens in etwa teilt, kann kaum erwarten, bei ihm eine gute Examensarbeit zu schreiben oder eine gelungene mündliche Prüfung hinzulegen   – so wie man nicht auf die Idee käme, einem überzeugten Vegetarier ein saftiges Steak zu servieren, nur weil man es selbst gern isst.
    Folgende Fragen helfen dabei, den Professor zu finden, der zu einem passt:
Kann ich den Ausführungen in etwa folgen?
Wenn nein: Halte ich es für wünschenswert, das zu ändern?
Interessiert mich das, was ich höre? Will ich noch mehr wissen?
Kann ich dem, was ich höre, zustimmen oder bin ich anderer Auffassung?
    Mit der Wahl eines Studienfachs ist darüber hinaus eine ganz grundsätzliche Entscheidung verbunden: Entweder belegt man ein geisteswissenschaftliches Fach oder man schreibt sich für eine Naturwissenschaft ein.
    Viele treffen diese Entscheidung schon, bevor sie genau wissen, was sie konkret machen wollen. Sie spüren instinktiv, dass sie sich zu der einen oder anderen Seite mehr hingezogen fühlen. Früher war es so, dass Jungen meist eine Naturwissenschaft studierten und Mädchen eine Geisteswissenschaft. |39| Das hat sich mittlerweile geändert, obwohl die Tendenz immer noch vorhanden ist. Wissenschaftler machen aber nicht mehr das Geschlecht, sondern die stärkere Aktivität einer der beiden Hirnhälften dafür verantwortlich, ob ein Mensch sich eher den Naturwissenschaften oder den Geisteswissenschaften verbunden fühlt. Worin besteht der Unterschied? Eine Antwort gibt der folgende Exkurs.
    Geisteswissenschaft? Naturwissenschaft?
Ein Exkurs
    Die Unterscheidung zwischen Geisteswissenschaft und Naturwissenschaft geht auf den Philosophen Wilhelm Dilthey zurück. Er formulierte als Erster, dass die Geisteswissenschaft eine verstehende, aber keine exakte Wissenschaft sei. Wie ist das gemeint?
    Geisteswissenschaftler beschäftigen sich mit dem Denken und Handeln der Menschen. Aus diesem Denken und Handeln geht die von uns gestaltete Welt hervor: Kultur, Sprache, Religion, Kunst, Politik, Rechtsauffassung, Wirtschaft und
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