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Arams Sündenbabel

Arams Sündenbabel

Titel: Arams Sündenbabel
Autoren: Jason Dark
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rufe ihn, John!«
    Janine setzte ihren Vorsatz augenblicklich in die Tat um, doch auch jetzt hörte sie nichts.
    »Das ist doch nicht normal.«
    Mittlerweile hatte sie auch mich mit ihrer Besorgnis angesteckt. Ich machte mich auf den Weg.
    Es war nicht nötig, bis nach ganz oben zu gehen, denn Aram erschien auf dem Podest, und er drehte sich auch, damit er die Treppe nach unten gehen konnte.
    Die erste Stufe schaffte er noch.
    Die zweite nicht mehr.
    Da knickten seine Beine einfach weg.
    Er fiel nach vorn, schlug gegen die Kanten, rutschte weiter und wurde erst durch mich gestoppt. Ich blickte auf seinen Rücken, und ich sah die schrecklich große Wunde, die in Blut schwamm.
    Spätestens jetzt wusste ich, dass dieses verdammte Hotel noch nicht völlig gesäubert war...
    ***
    Vielleicht hatte Janine Helder schreien wollen. Es hatte sich auch zuerst so angehört, dann aber war nur ein klagender Laut aus ihrem Mund gedrungen.
    »Bleib du bei ihm!«, flüsterte ich ihr zu. »Ich hole mir den Täter.«
    »Es können auch mehrere sein, John.«
    »Ich passe auf!«
    In mir war die Wut hochgestiegen. Ich hatte wirklich nicht mehr damit gerechnet, noch eine Spur dieser verdammten Horror-Geschichte zu finden, doch so leicht ließ sich ein Sündenbabel nicht zerstören. Und Aram hatte mit seinem Leben dafür bezahlen müssen. Dieses verdammte Hotel brachte seinen Besitzern kein Glück.
    In Aram’s Etage kannte ich mich aus. Irgendwo musste sein Mörder sich aufhalten. Ich hatte meine Waffe gezogen und hielt sie so, dass die Mündung gegen die Decke wies.
    Aus der Wohnung hörte ich nichts. Ich sah auch keine Bewegung und keinen Schatten, der über den Boden huschte. Es war nur diese tiefe Stille vorhanden.
    Aber es war jemand da. Die Wärme des Kreuzes zeigte es mir an. Auch wenn sich die unbekannte Person noch versteckte, ich würde sie kriegen.
    Mit einem langen, aber vorsichtig gesetzten Schritt betrat ich die Wohnung. Ein menschenleerer Raum mit offenen Türen und einem Koffer, der nicht gepackt war, sondern offen auf dem Bett stand.
    Ein leises Klingeln oder Klirren ließ mich aufmerksam werden.
    Gegenüber war es zu hören gewesen, und auch dort stand eine Tür offen. Mir gelang der Blick in das andere Zimmer und dann sah ich eine Hand und auch den nackten Arm.
    Die Hand kannte ich. Den Arm auch. Aber die Hand hatte einmal das Messer mit dem Abbild des Teufels umschlungen. Jetzt wußte ich, wer überlebt hatte.
    Die Person hielt sich hinter der Tür auf. Mir war nicht bekannt, ob sie mein Eindringen bemerkt hatte. Im Spiegel über dem Waschbecken sah ich sie leider nicht.
    Ich handelte von einem Moment auf den anderen. Rita Randall stand zwischen Tür und Wand. Es war noch genügend Platz vorhanden, und dann wuchtete ich mit einem gewaltigen Stoß die Tür nach innen.
    Ein dumpfer Laut vermischte sich mit dem Wutschrei. Ich sprang über die Schwelle, drehte mich und sah Rita vor mir.
    Sie war nackt.
    Und sie hielt das Messer in der Hand.
    Der Teufelskopf leuchtete auf. Es war deshalb so deutlich zu sehen, weil das Ende des Griffs aus ihrer Faust hervorragte. Normalerweise hätte ich sofort geschossen, hier jedoch zögerte ich, weil ich sah, wie schwer es die Person hatte.
    Es war zudem nicht leicht eine Erklärung zu finden. Sie lebte, aber sie war trotzdem tot. Noch leuchtete die Teufelsfratze, die ihr die Kraft und Energie gegeben hatte. Damals aber hatten noch die beiden Welten ineinander übergehen können. Mein Kreuz hatte dies zerstört, und jetzt war die Randall in einer Zeit gefangen, in die sie nicht gehörte.
    Sie war tot. Sie konnte eigentlich nicht mehr leben, und sie kämpfte wahnsinnig dagegen an. An der Klinge klebte noch das Blut ihres letzten Opfers.
    Der Körper zeigte nicht mehr die Schönheit, wie ich sie erlebt hatte. Er war dabei, den Weg alles Irdischen zu gehen und verweste vor meinen Augen. Auch die Schönheit des Gesichts verschwand. Die Kraft ließ nach, und trotzdem kämpfte die Person mit einer wahren Verzweiflung dagegen an.
    Ihr schon müde und trüb gewordener Blick konzentrierte sich auf die rot leuchtende Fratze. Sie konnte einfach nicht glauben, dass der Teufel sie verließ. Aus dem weit geöffneten Mund drangen erstickte Laute, und dann rammte sie das Messer in ihren Mund.
    Nicht mit der Spitze, sondern mit dem Griff zuerst. Sie wollte die Macht des Satans so nahe wie möglich spüren. Durch den Klumpen zwischen ihren Lippen hatten sich die Proportionen in ihrem Gesicht verschoben. Es
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