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Aqua

Aqua

Titel: Aqua
Autoren: Martini
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sollten Jakob so bald wie möglich finden.«
    »Das haben wir in Jakobs Zimmer entdeckt.« Burkhard legte die Hand auf eines der Blätter, die über den Esstisch verteilt lagen. »Hier geht es um Sebastian Engels. Er soll den Stammbaum von Zuchtpferden frisiert haben und von einer Affäre mit einer Vierzehnjährigen ist hier die Rede.«
    »Da war wirklich nichts dran, ich kenne die Hintergründe.« Katja Bröding schüttelte den Kopf.
    »Wie kommt das in Jakobs Zimmer?«
    »Sie kennen den Inhalt?«, fragte Walde. »Wussten Sie von den Dossiers, die Ihr Mann angelegt hatte?«
    »Sebastian hat mir davon erzählt … warum nur hat Thomas diesen Schmutz gesammelt? Er hat vor nichts mehr Halt gemacht.«
    »Selbst nicht vor seiner eigenen Familie«, sagte Gabi. »Ihr Mann hat Herrn Engels und Ihnen das Zugeständnis abgerungen, bis nach den Landtagswahlen den Status quo der heilen Familie aufrechtzuerhalten. Ihrem Sohn hat er das teure Springpferd gekauft.«
    »Obwohl Jakob es gar nicht wollte. Für ihn war sein Vater schon längst gestorben.« Sie schaute ängstlich auf den Tisch. »Aber woher hat er die ganzen Papiere?«
    »Das wissen wir nicht, die Aufzeichnungen sind nicht gerade schmeichelhaft für seinen Vater«, sagte Gabi. »Was hat es mit dem Unfall auf sich, den Jakob mit dem Pferd von Lis hatte?«
    Katja Bröding stützte den Kopf auf und fuhr sich mit der Hand über die Augen. »Das Pferd brach sich beide Vorderläufe. Jakob selbst hat ihm den Gnadenschuss gegeben. Danach war er monatelang nicht mehr auf dem Reiterhof gewesen und wollte nie mehr reiten. Er hatte eine Krise.«
    »Aber nun reitet er wieder«, sagte Walde.
    »Sebastian hat immer wieder mit ihm gesprochen. Besser hätte es ein Therapeut auch nicht machen können. Er hat ihn nie bedrängt, immer zugehört und schließlich hat er ihn zu einem gemeinsamen Ausritt überredet, ohne Hindernisse, einfach so …«
    »Selbst dieses Geschehen hat sein Vater dokumentiert.« Burkhard wies auf die Papiere.
    Ein Läuten ließ Katja Bröding aufschrecken. Sie lief in die Diele, wo das Telefon lag.
    »Ja, Basti, bist du es?«
    Sie hörte zu.
    »Wo?«
    Die Antwort war kurz.
    »Ich komme.« Sie legte das Telefon ab. Ein Schlüssel klimperte. »Ich muss los.«
    »Frau Bröding, wir fahren hinter Ihnen her.« Gabi war ihr am schnellsten zur Haustür hinaus gefolgt.
    »Da kommen Sie mit einem normalen Auto nicht hin.«
    Der kleine Wagen driftete auf den matschigen Wegen in den Kurven bedenklich weit an den Rand. Nur durch Vollgas im rechten Moment schaffte Katja Bröding es immer wieder, die Reifen in die tief ausgefahrenen Spuren zurückzubringen.
    Auf einer langen Geraden bergab geriet der Wagen ins Schlittern. Selbst Gabi, die ansonsten nicht ängstlich war, stützte sich mit beiden Händen am Armaturenbrett ab. Klumpen prasselten von den Reifen an den Unterboden und an die Flanken des Autos. Hinter einer langen Hecke lenkte Katja Bröding den Wagen nach links auf eine leicht bergan führende Wiese.
    Weiter oberhalb stand ein großer Geländewagen neben einem Hochsitz. In der Nähe hob ein schwarzes Pferd den Kopf und schaute neugierig, als sie neben dem Range Rover anhielten und ausstiegen. Es trug weder Sattel noch Zaumzeug. An der kunstvoll geflochtenen Mähne erkannte Walde, dass es sich um Gordon handeln musste.
    Oben, auf der letzten Sprosse der Leiter, hantierte Engels an der geschlossenen Tür zum Hochsitz. Auch die kleinen Fenster waren mit Holzläden verbarrikadiert.
    »Mist!« Scheppernd landete ein Schraubenschlüssel unten auf der Leiter und verursachte beim Aufprall auf der Erde ein schmatzendes Geräusch.
    Die nasse Wiese gab unter Waldes Schuhen nach. Das Pferd hatte sich wieder den einzeln sprießenden Gräsern zugewandt. Nebenan bugsierte Burkhard ein Reserverad aus dem Kofferraum. Werkzeug klimperte. Walde zog den tief eingesunkenen Radschlüssel aus der Erde.
    »Seid ihr da drin?« Engels hämmerte mit der Faust gegen die Tür. »Jakob?«
    Walde kletterte die Sprossen hoch. Oben reichte er den Schlüssel Engels, der versuchte, das einem Meißel ähnliche flache Ende des Schraubenschlüssels in den Spalt zwischen Tür und Rahmen zu treiben. Walde griff mit der rechten Hand an den Gürtel des Mannes und hielt sich mit der linken an dem rohen Längsbalken fest.
    »Bleiben Sie bitte unten!«, rief Burkhard Katja Bröding am Fuß der Leiter zu. Als er hochkam, hielt er einen Klotz von einem abgebrochenen Zaunpfahl in der Hand. Nach ersten vergeblichen
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