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Aqua

Aqua

Titel: Aqua
Autoren: Martini
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Rollstuhl gesehen hat?« Walde hatte genug und wandte sich wieder seinen Kollegen zu.
    »Du meinst, wen Herr Reuther mit TH gesehen hat?« Grabbe versuchte es nicht einmal, wieder ernst zu werden.
    »Ja.«
    »Der Mann mit dem guten Cognac«, sagte Burkhard, bei dem vom gestrigen Kampf mit Leo Helmes eine rot gefärbte Schwellung unter dem rechten Auge zurückgeblieben war.
    »Jaha.« Walde hatte nach so wenig Schlaf keinerlei Lust auf Späße.
    »Er suchte die Zeitung raus, was ein wenig dauerte. Übrigens hat er mindestens fünf Jahrgänge gesammelt.«
    »Und dabei hast du einen Cognac getrunken und dich diesmal nicht lange bitten lassen«, vermutete Burkhard.
    »Woher … das war jetzt geraten?« Grabbe blickte verdattert.
    Burkhard grinste mit wissender Miene.
    »Irgendwann hat Herr Reuther den Artikel gefunden.« Grabbe fing sich wieder. »Ich hatte den Typen schon fast vergessen, der saß früher mal im Stadtrat für die NPD oder so. Jedenfalls sieht er Holtzer überhaupt nicht ähnlich.«
    »Bis auf den Stiernacken und die Figur.«
    »Ob er einen Stiernacken hat, kann ich nicht beurteilen. Das Foto zeigte den Mann von vorn.« Grabbe zuckte mit den Schultern. »Jedenfalls wird Hansen in einer Stunde dem Haftrichter vorgeführt. Genauer gesagt: Ihm wird der Haftrichter zugeführt.«
    »Wie soll ich das verstehen?«
    »Das Gericht ist abgesoffen. Der Richter kommt in die Klinik.«
    In der Ostallee begegnete ihnen ein langer Konvoi schwerer Lastwagen der Bundeswehr.
    »Hoffentlich kommen die nicht zu spät«, bemerkte Grabbe, der neben Burkhard im Fond des Wagens saß.
    »Wozu?« Gabi saß am Steuer und zockelte hinter Einsatzwagen des Malteser Hilfsdienstes und des Roten Kreuzes her.
    »Oberhalb der Römerbrücke soll die Uferstraße unterspült sein«, erläuterte Grabbe. »Die Mosel droht einen regelrechten Nebenarm zu bilden. Angeblich soll es den schon mal gegeben haben. Jedenfalls sagen die das in den Nachrichten.«
    »Bei Tele Mosel ?«, fragte Walde vom Beifahrersitz.
    »Die haben halt, natürlich mit Abstrichen, zurzeit die besten Lokalnachrichten«, seufzte Grabbe.
    »Von der tollen Qualität konnte ich mich ja gerade überzeugen«, entgegnete Walde.
    »Ich habe mit Abstrichen gesagt. Die Tageszeitung hat momentan nicht einmal eine Onlineausgabe, weil die ebenfalls abgesoffen ist.«
    An der Kreuzung am Bahnhof, wo, wie überall, die Ampelanlage ausgefallen war, wartete Gabi einen weiteren, ihnen entgegenkommenden Treck mit Bundeswehrfahrzeugen ab.
    »Falls es stimmt, was ein Archäologe behauptet, soll der Nebenarm der Mosel entlang der Karl-Marx-Straße über die Fleischstraße bis zum Hauptmarkt geflossen sein.«
    »Und weiter?«
    »Wie weiter?«
    »Auf dem Hauptmarkt wird der Nebenarm wohl kaum versickert sein.«
    »Wenn ich es recht verstanden habe, ging es weiter über den Stockplatz zur Nordallee.«
    »Na toll, da wollen wir gerade hin.« Gabi verschränkte die Arme. Tieflader mit Raupen und Baggern waren auf der Gegenfahrbahn ins Stocken geraten. Keiner der Fahrer kam auf die Idee, ihnen eine Lücke zum Abbiegen zu lassen.
    »Noch toller, da wohne ich, und wir hatten heute Nacht schon Wasser im Wohnzimmer.« Walde setzte das Blaulicht aufs Dach. Der nächste Lkw-Fahrer auf der Gegenfahrbahn ließ ihnen die Vorfahrt. Ab der Mitte der Theodor-Heuss-Allee liefen vor jedem Haus Pumpen. Aus dicken Schläuchen strömte das braune Wasser über den Bürgersteig in die Gullis.
    Vor der Porta Nigra gab es eine Vollsperrung. Gabi versuchte es durch die Petrusstraße. Vor der Sparkasse standen gleich mehrere Wagen des Katastrophenschutzes.
    »Die haben wohl Probleme mit der Tiefgarage«, bemerkte Burkhard.
    Unterhalb der Paulinstraße stand ein großer Parkplatz, vollgeparkt mit Autos, unter Wasser. Eines der Fahrzeuge war mit dem Heck aufgetrieben.
    »War der Platz nicht als hochwassersicher ausgewiesen?«, fragte Grabbe. »Und die Leute haben sich darauf verlassen.«
    Walde grübelte, ob tatsächlich die Gefahr, dass die Mosel an der Römerbrücke einen Seitenarm bilden könnte, als ihr Wagen von einem schwarzen Taxi mit einer Frau am Steuer überholt wurde.
    »Hast du das gesehen!«, rief Gabi. »Das habe ich auch noch nicht erlebt, bei eigenem Blaulicht überholt zu werden.«
    »Wundert mich nicht«, sagte Burkhard. »Wenn du wie eine Hochwassertouristin über die Straße schleichst.«
    Wenige Meter weiter war die Straße gesperrt. Die Taxifahrerin kam ihnen mit einem Fahrgast entgegen, während Gabi den
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