Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Aqua

Aqua

Titel: Aqua
Autoren: Martini
Vom Netzwerk:
Schlägen drang das Werkzeug endlich in den Spalt ein. Ächzend bugsierte Engels das Werkzeug weiter nach oben, bis es auf Widerstand stieß. Von Burkhard an der einen Hüfte und von Walde auf der anderen Seite am Gürtel gepackt, versuchte Engels die Tür aufzustemmen, die sich nur nach außen öffnen ließ.
    Als sie mit einem metallischen Krachen nachgab, schleuderte sie gegen Engels, der von Walde und Burkhard gegen die Tür gedrückt wurde, sodass sie mit einem dumpfen Geräusch wieder zuschlug. Von drinnen war immer noch kein Laut zu hören. Als Engels einige Sprossen nach unten gestiegen war, ließ sich die Tür öffnen.
    Walde trat als Erster in den Holzverschlag. Ein Windstoß blies das Teelicht auf einem Brett an der Wand aus. Boden und Wände des Raums waren mit dunkelgrünem Teppichboden ausgeschlagen. Auf der schmalen Holzbank lag eine reglose Gestalt. Waldes Schuh stieß gegen ein Hindernis. Auf dem Boden lag eine weitere Person. Ihr Gesicht war von Haaren eingehüllt. Sie waren von Erbrochenem verklebt und machten es Walde schwer, die Finger an ihren Hals zu legen. Es war Lis. Sie lebte.
    Walde stützte sich an der rauen Wandbespannung ab, während er nach dem Puls des jungen Mannes auf der Bank tastete – vergeblich.
    »Jakob? Lis?« Katja Bröding verharrte in der Tür.
    Draußen telefonierte Burkhard nach dem Rettungshubschrauber. Gabi war oben bei Katja Bröding geblieben.
    Es dauerte nicht lange, bis der Rettungshubschrauber im Tiefflug über sie flog und wendete, als der Pilot sie entdeckt hatte. Niemand kümmerte sich um das vor dem landenden Helikopter in Panik fliehende Pferd.
    Nachdem das Mädchen auf eine Bahre gehoben worden war, untersuchte sie der Notarzt. Walde reichte ihm die Medikamentenschachteln, die er auf dem Hochsitz eingesteckt hatte. Der Mann drehte eine der Verpackungen auf die Seite und las den Namen der Arznei. »Dass sie sich übergeben hat, dürfte ihr das Leben gerettet haben.«
    Als er sich erhob, war seine weiße Hose an den Knien dunkel gefärbt. Während die beiden Sanitäter die Bahre mit dem Mädchen in den Hubschrauber hievten, stieg der Arzt zum Hochsitz hinauf. Katja Bröding und Sebastian Engels standen nebeneinander, ohne sich zu berühren, und blickten stumm auf das bleiche Gesicht von Jakob herab.
    Walde wartete mit Burkhard auf der Wiese, bis der Arzt nach einer Weile wieder herunter kam.
    »Bei dem jungen Mann war leider schon vor Stunden nichts mehr zu machen«, rief er ihnen auf dem Weg zum Helikopter zu, dessen Rotoren sich bereits drehten.
    Sein Telefon hörte Walde erst, als der Rettungshubschrauber bereits den weit entfernten Hügel Richtung Trier überquerte.
    Ohne seinen Namen zu nennen, schaltete Walde auf Empfang.
    »Konnten Sie das nicht verhindern?« Stiermann sparte sich ebenfalls eine Begrüßung.
    Egal was er meinte, eine neue Enthüllung von Tele Mosel, das Mosel-Hochwasser oder den Selbstmord von Jakob Bröding, Walde legte wortlos auf. Er hielt sein Mobiltelefon einen Moment in der Hand, bevor er es in die Hecke warf.

Eine Woche später
    Seit Stunden ertrug Walde den Lärm der Presslufthämmer, das Scheppern von Meißeln, das Kratzen von Schaufeln in abgeschlagenem Putz und das Aufprallen des Schutts in den Wannen der Schubkarren. Inzwischen musste er Anlauf nehmen, bevor er seine Schubkarre in den offenen Container entleeren konnte. Es hatte sich bereits ein Hügel aus etlichen Kubikmetern Bauschutt darin angesammelt. Drumherum lagerte links und rechts der schmalen Straße aufeinander geschichteter Sperrmüll aus unbrauchbar gewordenen Möbeln, die ringsum aus den vom Hochwasser betroffenen Häusern geschafft worden waren. Überall wurde aufgeräumt, restauriert und versucht, so schnell wie möglich die Hinterlassenschaften des Moselhochwassers zu beseitigen.
    Als Walde die Bretterrampe hinauf zurück ins Haus kam, waren die Presslufthämmer beiseite gelegt. Jo deutete auf die vom Putz befreiten Wände, unter denen altes Bruchsteinmauerwerk zum Vorschein gekommen war. »Was meinst du, sieht doch besser aus als vorher? Da sollte kein neuer Putz mehr drauf. Die Steine müssten nur neu verfugt werden.«
    »Und was sagt Marie dazu?«, fragte Walde.
    »Wird sie bestimmt gut finden, wird sie an ihr Heimatdorf in Frankreich erinnern.«
    »Wo ist eigentlich Uli?«
    In der Kücke eine Etage höher entwickelte der Auflauf, den Uli bereits vorbereitet mitgebracht hatte, erste Aromen im Backofen. Der Tisch war gedeckt.
    Uli schenkte aus einer der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher