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Apfelbluete

Apfelbluete

Titel: Apfelbluete
Autoren: Reg Dixon
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Familie? “ Ich zuckte mit den Schultern und antwortete etwas vage. „Vielleicht.“
    Wenn Hannes über seine Wochenenden oder Kurztrips berichte te kam immer wieder: Wir waren da oder dort. Wir haben dies oder das gemacht. Aber nie ein Name, oder etwas G enaueres. Ich hatte öfter mit mir gekämpft , ihn einfach nach seiner Frau zu fragen oder Freundin, oder Freundinnen, aber immer gedacht, w enn er was Genaues erzählen will, wird er es schon irgendwann tun . Der hat ja sonst auch sein Herz auf der Zunge.
    Dann kam die Firmenweihnachtsfeier. Wir hatten ei nen amüsanten Abend. Der Chef hat sich nicht lumpen lassen und die Stimmung war gut. Irgendwann verabschiedete sich Hannes. „Wie kommst du nach Hause?“ „Ich werd abgeholt. Fahren brauchte ich heute Abend sowieso nicht mehr. Zuviel von dem guten Roten.“ Kurzes Nicken. „Bis Montag!“ Weg war er. Ich war auch nicht mehr ganz nüchtern. Vielleicht wäre es gut, Anja anzurufen und sich auch zu verabschieden. Es war laut in de m Lokal. Ich beschloss draußen vor der Tür zu telefonieren . Die Winterluft war kalt und klar. Ich war nicht darauf vorbereitet. Natürlich hatte ich einen Mantel dabei aber der half nicht , das zu schlucken was mich draußen erwartete.
    Hannes stand etliche Meter entfernt, an der Straß e, unter einer Laterne und wa rtete augenscheinlich noch auf seine Freundin. Dachte ich. In dem schwarzen Audi saß aber ein Typ. Ein Bild von einem Mann. Ich konnte ihn gut erkennen, weil er ausstieg und Hannes begrüßte , wie ich es in meinem ganzen Leben noch nie gesehen hatte . Vielmehr, habe ich die Sehnsucht in dem K uss direkt gespürt. Es wirkte beinahe so, als hätten sie sich sehr lange nicht gesehen. Hannes ist nicht klein. Sicher über eins achtzig aber der Mann überragte ihn noch um einen halben Kopf. Es war ein e Umarmung und ein Kuss voller Leidenschaft und Verlangen . Man sah förmlich seine Zunge Besitz von Hannes Mund ergreifen. Mein Herz raste und  mein Schwanz war sofort hart. Eine unbändige, unbekannte Gier nach Sex grif f nach mir. Gleichzeitig durchflutete mich Scham . Ich fühlte mich wie ein Spanner, wie jemand der etwas Verbotenes tut. Heiß und eisig kalt, gleichzeitig. D ieser Kuss war derartig erregend für mich , dass ich mich selbst nicht er kannte. Ein Kuss unter Männern! Schwul! ? Das waren doch nur so Paradiesvögel aus der Großstadt oder irgendwelche Prominente. In meiner Welt gab es d as nicht. Mich betraf das doch nicht! Bis jetzt.
    Mein Weltbild geriet ins Wanken. Mein Bild von Han nes auch . U nd was entscheidend er war: Mein Bild von mir!  Ich wollte diese Gefühle nicht zulassen aber es fühlte sich so gut an. Gut und richtig. Ob es meinem Kopf nun gefiel oder nicht.
    Ich ging zu Fuß nach Hause. Die kalte Luft half nur wenig gegen das Pochen in meinem Schwanz. Ich w ichste unter der Dusche und s tellte mir zum ersten Mal vor, Hannes wäre bei mir. Am nächsten Morgen versuchte ich mir einzur eden, das der Alkohol schuld war und ich wahrscheinlich gar nicht wirklich Zeuge geworden war, das mein Kollege schwul war. Und das ic h den Kuss weder abstoßend noch s chockierend, sondern extrem geil gefunden hatte. Soviel Lust, wie mit meiner eigene n Hand und der Phantasie  von Hannes , hatte ich seit Jahren nicht gehabt. Eige ntlich noch nie. Mit Anja war Sex eher eine Pflichtübung . Ich hatte immer das Gefühl , es nicht richtig zu machen. Für sie nicht aber für mich auch nicht. Also vermied ich es , so gut es ging. Gestern Nacht hatte ich einen Hunger und eine Leere in mir, die mich von innen verbrannte n und ich konnte das Verlangen nicht mehr stoppen . Keine n klaren Gedanken finden .
    Hannes sah in meinen Augen plötzlich anders aus. Ich bekam einen St änder wenn er mich nur ansah. E r merkte das und ich sah es , an der Art wie er mich musterte . Wi r schlichen ein paar Tage um einander herum, dann fragte ich ihn nach seinem Freund. „Du hast uns also doch gesehen, nach der Weihnachtsfeier? Ich dachte ich hätte mich geirrt.“ „ S chlimm, dass ich euch gesehen habe? Ist doch deine Sache.“ „Behalt es für dich, ja?! Ich bin nicht scharf auf blödes Gequatsche hinter meinem Rücken. Schon gar nicht in der Firma. “ „Schon gut. Geht keinen was an.“ Kurze Pause, tiefer Atemzug. „ Der Kuss war geil.“ Ich konnte ihm nicht ins Gesicht sehen. Es war zu offensichtlich, was mich verwirrte. Mein Gesicht brannte und ich starrte auf meine n Schreibtisch.
    „Wir reden heut e Abend, j a? Willst
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