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Apfelbluete

Apfelbluete

Titel: Apfelbluete
Autoren: Reg Dixon
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„Max, kannst du bitte aufmachen. Ich hab grad den heißen Topf in der Hand!“ Max drückte auf den Summer und wartete brav an der offenen Wohnungstür. Hannes war die drei Stockwerke im Laufschritt hoch gerannt und kam japsend, mit einer Sporttasche bewaffnet oben an. „Oh, hey! Du musst Mäx sein? Hab schon viel von Dir gehört. Ich bin Hannes.“ „Ich heiße aber Max und ich hab noch nie was von dir gehört.“ „ Papaa ! Hie r ist ein Hannes.“ Ich wischte mir die Hände ab. Meine Knie waren weich. Ich wusst e wirklich nicht wie ich mit dieser Situation umgehen sollte. Hannes drückte mich kurz an sich und feuerte einen schnellen Kuss auf meine Lippen. „Ach, so, DER Hannes bist du! Meine Mama hat mal was gesagt…“ Hannes war so lässig und ich war so maximal gestresst! „Was hat deine Mama, denn so über mich gesagt? Oder war es nicht nett, dann will ich es nicht wissen und wir zwei lernen uns erst mal kennen. Dann kannst du dir eine eigene Meinung bilden.“ Wow! Das beeindruckte meinen Sohn, dass man ihm zutraute sich selbst eine Meinung zu bilden. „Ok, wir werden ja sehen…“
    Zunächst gab es Abendessen. Ich brauchte mich nicht um ein Gespräch bemühen. Plötzlich spürte ich , wie nah Hannes noch an seiner eigenen Kindheit war. Zehn Jahre Altersunterschied waren da auf einmal richtig viel. Der wusste noch ganz genau, was einen Jungen von  zehn interessiert e und er hatte es auch dabei. In der Sporttasche versteckt. Nach dem Essen spielte er diesen Joker! Ich ließ die zwei, sich kennen lernen und wusch ab. Das gab mir die Gelegenheit ein bisschen nach zu denken.
    Juchzen , Begeisterung, dann ein kleiner Moment Ruhe. „So Mäx , ich halte das hier fest und du steckst den Stecker hier rein. Nein anders herum, schau ihn dir genau an. Ja so ist gut!“ „Warte! Der Papa muss auch mitmachen! Papaa , komm schnell!“ „Bin ja schon da!“
    Na klar, Spielkonsole schon am Fernseher angestöpselt , Hannes und Max in trauter Einigkeit , grinsend vor dem Sofa auf dem Teppich und auf dem Bildschirm: Mario! Das war der Hammer für M ax! Hannes wusste nicht, dass Max die Konsole nicht bekommen hatte, obwohl sie Weihnachten ganz oben auf dem Wunschzettel stand, aber er wusste einfach wie kleine Jungen ticken und dass ich keine Games hatte. Chancen hatte ich gegen die zwei auch nicht! Aber Schokoladeneis! Der Abend endete auf dem Sofa, mit einer Kinder DVD , Max zwischen uns beiden, schlafend. Ich brachte ihn in mein Bett und als Hannes ging, hätte ich ihn liebend gern da behalten. „Das nächste Mal, Mike. Vielleicht kann er das noch nicht verstehen, wenn wir in einem Bett schlafen. Ich bin ja schon froh, dass er mich nicht hasst.“ Ich küsste ihn zärtlich. „Dich kann man doch ga r nicht hassen. Du wärst ein prima Papa, ehrlich!“ Am Sonntag bracht e ich ein zufriedenes Kind, zu seiner Mutter zurück . Zu gern hätte ich gehört, was er ihr erzählt hat… .!
    Das L etzte, von meinen Sachen, was ich noch abholen musste, war das Motorrad. Es war in einem schlechten Zustand und nicht angemeldet. Anjas Blick war sehr eindeutig als ich mit dem Mechaniker aus der Aprilia Werkstatt und dem Lieferwagen vor ihrer Tür stand , um die Pegaso abzuholen. Sie hat die Maschine immer gehasst und war mehr als froh, sie verschwinden zu sehen.
    Der Mechaniker seufzte tief bei dem erbä r mlichen Anblick meiner Pegaso. Sie war zwar schon fünf Jahre alt, hatte aber noch keine Zwanzigtausend auf der Uhr und war in den letzten zw e i Jahren keinen Meter gefahren. Sie war s o dreckig , dass man die Farbe kaum noch erkennen konnte, hatte platte Reifen und Spinnweben an den Spiegeln. Der Blick des jungen Mannes sagte vieles. Als wir im Auto saßen, murmelte er. „Kein Wu nder.“ „Was?“ „Ach, nur . K ein Wunder das du gegangen b ist. Wenn ein Mann seine Maschine so verkommen lassen muss…“ Ich antwortete ihm nicht. Anja blieb in dem Glauben, dass die Pegaso verkauft oder verschrottet würde. Meine Pläne waren anders. Ich kannte den Besitzer der Werkstatt. Er hatte mir zugesagt, dass meine Maschine am nächsten Wochenende wieder in Ordnung wäre. Neue Reifen, f risches Öl, großer Kundendienst mit allem drum und dran, waschen und polieren. Eine Woche Zeit , mir einen Tankrucksack und eine Gepäckrolle zu kaufen.
    Inzwischen war Ende Mai. Die Apfelbäume würden in Südtirol vielleicht nicht mehr blühen aber es war nicht zu spät sich ein paar Träume von Freiheit und Abenteuer zu erfüllen. Hannes wusste
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