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Apfelbluete

Apfelbluete

Titel: Apfelbluete
Autoren: Reg Dixon
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eing esessen und unendlich vertraut.
    Ab Oktober wurde alles anders. Hannes ist ein Wirbelwind. Immer zu irgendeinem Blödsinn oder Scherz aufgelegt. Nichts, aber auch gar nic hts ist dem heilig oder sicher vor seinen Kommentaren . Was nicht hei ß t, das er nicht arbeiten kann . Der schafft , mit guter Laune und Spaß an der Sache, doppelt so viel, in der halben Zeit , wie manch ein gestresster Miesepeter. Es war von Anfang an schön mit ihm zu arbeiten , mit ihm zusammen zu sein . S ehr schnell verbrachten wir au ch die Mittagspausen gemeinsam .
    Unser Gesch mack, was Essen betrifft ähnelt sich, selbst den Kaffee trinken wir gleich. Allerdi ngs war mir neu, das man in der P ause auch mal schnell auf eine halbe Stunde ins Fitnessstudio , nebenan gehen kann, ANSTATT zu essen. Meine ‘Überkilos‘ wurden mir so oft unter die Nase gerieben, bis ich mich auch dort anmeldete. Überhaupt beschreibt ‘Reibung‘  unser Verhältnis zueina nder ziemlich gut. Wir diskutierten miteinander und rieben uns aneinander , ohne viel Rücksicht auf irgendwelche Animositäten des anderen. Es war so wohltuend , nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen z u müssen und sich seiner Sympathie trotzdem sicher zu sein. Wenn Hannes lächelt oder auch nur schmunzelt, geht die Sonne auf. Seltsames Bild aber es trifft seine Art ziemlich gut.
    Montags bekam ich die Stories vom Wochenende brühwarm serviert und es war manchmal schon peinlich wenn ich so überhaupt gar nichts, außer Familienkram erzählen konnte. Keine Sportveranstaltung en, Konzerte, Clubbesuche , nicht viel außer Radtouren, oder Verwandtschaftsbesuchen. „Hey, Mike! Soo alt bist du doch auch wieder nicht, dass dein Leben so gar kein bisschen Abenteuer mehr bereithält! Sei mal ein biss c hen offensiver! Sonst steht irgendwann auf deinem Grabstein: ‘ An Langeweile gestorben . ‘ Wer will das schon? ! “ Mike! Alle sagten Michael, nur Hannes nicht. Er hat mich nicht gefragt. Ich hab mich ihm vorgestellt und von da an musste ich mit dem ‘Mike‘ leben. Es kla ng ein klein wenig spöttisch , aus seinem Mund aber auch irgendwie viel lässiger als ich jemals war.
    Mein einziger Ausbruch aus der vorgezeichneten Routine, war der Kauf eines Motorrades vor ein paar Jahren gewesen , Aprilia Pegaso. I ch hatte sie noch. Zum Leidw esen meiner Frau. Sie war nie mit mir irgendwohin gefahren und ich hatte die schwarz-g elbe Pegaso auch schon seit zwei Jahren nicht mehr angemeldet. Wahrscheinlich würde ich in die Enduro-Hose auch gar nicht mehr reinpassen. Oder vielleicht doch, wenn ich meine Trainingseinheiten im Studio forcieren würde. Die Bemerkungen, die Hannes über mein langweiliges Leben machte, brachten mich doch stärker zum Nach denken als ich jemals zugegeben hätte . Ich mochte diesen Kerl wirklich. Die Art wie er die Dinge anpackte, gefiel mir außerordentlich. Irgendwann im späten November, trafen wir uns am Abend, eher zufällig , im Studio. „Hi, Mike, trainierst du für die Ski-Sais on?!“ Ein unverschämt es , breites Grinsen begleitete die Frage. Da musste ich ihm einfach mal ein bisschen Wind aus den Segel n nehmen: „Nee, für den Trip mit der Pegaso durch Tunesien , nächsten April. “  Ein Foto, von dem dummen Gesicht, hä tte man teuer verkaufen können!
    „Jetzt verarscht du mich aber!“ „W ar nur ein Spruch. Wahrscheinlich schafft die  alte Karre es grad noch bis in die Dolomiten.“ „Du hast wirklich eine Pegaso?“ Ich grinste breit und nickte. „Wusste ich’s doch! In d ir steckt ein Actionheld!“ „Arschloch!“ Später, beim Bier an der Bar, fragte er mich nach Einzelheiten und nach Touren und warum ich noch nie was erzählt hatte. Weil es nichts zu erzählen gab. „Die Apfelblüten sind schön.“ „Was für Apfelblüten?“ „Hey , Dolomiten, Südtirol, Gardasee! Im Mai blühen da kilometerweit die Apfelbäume. Wenn du im Winter ganz brav bist und schön Gewichte stemmst und nic ht so viele von Muttis Keksen nascht , dann…“ „Was dann?“ „Dann könnte es dem lieben Hannes gefall en mit dir eine kleine Tour zu machen . Geht natürlich nicht , wenn du in die Hose nicht mehr rein passt. Deshalb bist du doch so fleißig, oder? “ Es dauerte einen Moment, bis ich begriff. „Du fährst auch Motorrad?“ „Ja. Aber keine Enduro. Nur eine kleine Honda Hornet . Für ein langes Wochen ende in den Dolos reicht es schon. Im Winter ist sie abgemeldet. Und ? G eht da was, mit uns beiden, im Mai? Oder kriegst du nicht frei von der
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