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Anubis - Wächter im Totenreich

Anubis - Wächter im Totenreich

Titel: Anubis - Wächter im Totenreich
Autoren: Jason Dark
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Scheintüren wußte. Sie enthielten zumeist Fallen für Grabräuber. Mit allem mußten wir rechnen, und ich bekam ein ungutes Gefühl. Normalerweise hätte ich nicht versucht, die Tür aufzuziehen, aber ich wollte Per-nio haben, und da war mir jedes Mittel recht. Mein Blick glitt über die Tür. Eine Klinke, wie wir sie kannten, sah ich nicht und bekam auch gleich vom Professor die Erklärung.
    »Es gibt zumeist einen geheimen Mechanismus, durch den sich die Tür öffnen läßt.«
    »Und wo ist er?«
    Barkley bückte sich und schaute angestrengt nach, während er murmelte: »Meist ist er ziemlich leicht zu finden, man wollte ja die Grabräuber auf eine falsche Spur locken.« Der Mann tastete mit seinen Händen über das Mauerwerk. Ich stand hinter ihm, schaute auf die Tür und drehte mich auch, weil ich gern wußte, was in meinem Rücken geschah, denn ich wollte keinen heimtückischen Angriff erleben. Nach wie vor herrschte Ruhe innerhalb des großen Grabes. Sie kam mir trügerisch vor, und ich konnte nicht vermeiden, daß ein Schauer über meinen Rücken lief.
    »Wie sieht es aus, Professor?«
    »Moment, ich…« Er murmelte etwas, dann rief er: »Ja, Sinclair, jetzt habe ich es!« In seiner hockenden Haltung bewegte sich der Wissenschaftler ein wenig zurück, ließ seinen Arm ausgestreckt und sagte: »Ein kleiner Hebel nur. Aus Holz sogar. Jetzt…«
    Er hatte ihn bewegt, kam wieder in die Höhe, und wie auch ich schaute er zu, was mit der Tür geschah. Nach innen schwang sie. Dabei schrammte sie mit dem Unterteil über den Boden, wo allerlei kleine Steine lagen und sich auch Staub angesammeint hatte, so daß wir kratzende und knirschende Geräusche vernahmen, die auf unseren Rücken eine Gänsehaut erzeugten.
    Vor den Fallen hatte mich der Professor gewarnt. Ich war gespannt, welche Falle man in dieser Grabkammer für uns aufgebaut hatte. Der Professor stand vor mir. Seine Arme hatte er ausgebreitet. So wollte er mir dokumentieren, daß ich zurückbleiben und erst einmal abwarten sollte.
    »Vorsichtig, Sinclair! Wir dürfen noch nicht hineingehen!«
    Aber hineinschauen konnte ich.
    Das Licht durchdrang auch diese Dunkelheit. Es machte den Raum vor uns geheimnisvoll und gleichzeitig unheimlich, denn wir sahen in einer Ecke die Umrisse eines Sarkophags. Die Höhe dieser Schein-Grabkammer war nur zu schätzen, denn die Decke verschwand hoch oben in der Finsternis.
    »Ich versuche es«, wisperte der Professor. »Aber halten Sie mich fest, damit Sie mich sofort zurückziehen können.«
    »Soll ich nicht lieber…«
    »Nein, nein, lassen Sie mich! Das geht schon klar.« Barkley war von seinem Forscherdrang erfaßt worden, drückte Arm und Hand nach hinten, um mir die Finger zu reichen.
    Ich umfaßte sie und stellte fest, daß auch der Professor nervös war. Seine Hand war nicht nur schweißnaß, sie zitterte auch, das merkte ich sehr deutlich.
    Behutsam schob er seinen rechten Fuß vor, erreichte die Schwelle und zog das linke Bein nach.
    Ich machte die Bewegung mit, sah den Professor auf der Schwelle, und er tat den nächsten Schritt. Da passierte es.
    Plötzlich hörte ich das Pfeifen über uns, und auch der Professor hatte es vernommen. »Zurück!« brüllte er.
    Es hätte dieser Warnung nicht mehr bedurft, denn mich hatte das Geräusch ebenfalls gewarnt, und ich riß den Professor hastig zurück. Das Verhängnis kam schräg aus der Luft. Von der linken Seite her wuchtete es pfeifend nach unten. Zuerst sah ich nur einen Schatten, der vorbeihuschte und im nächsten Augenblick wieder zurückpendelte. Es war ein steinernes Pendel, breit wie ein Männerarm, und in der Krümmung war es mörderisch scharf geschliffen.
    Diese Waffe hätte den Professor auf schreckliche Weise getötet. Wahrscheinlich den Kopf gespalten oder vom Körper getrennt. Barkley zitterte. Er drückt sich an mich, drehte den Kopf. Sein Gesicht war bleich, vom Angstschweiß bedeckt.
    »Meine Güte«, hauchte er. »Das war im letzten Augenblick Aber ich wußte, daß die Erbauer Fallen gelegt hatten.« Er verstummte. Auch ich sagte nichts mehr, sondern schaute nach vorn und lauschte den furchteinflößenden Geräuschen, die das Pendel verursachte, weil es weiterhin von einer Seite zur anderen schwang und noch längst nicht zur Ruhe gekommen war.
    »Per-nio ist nicht da«, erklärte James Barkley, als er seinen ersten Schrecken überwunden hatte.
    »Das möchte ich nicht unterstreichen«, erwiderte ich. »Wieso?«
    Ich deutete in das Innere des Verlieses
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