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Anubis - Wächter im Totenreich

Anubis - Wächter im Totenreich

Titel: Anubis - Wächter im Totenreich
Autoren: Jason Dark
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Gräber geöffnet und untersucht.
    Es war wieder Ruhe eingekehrt, auch der Staub senkte sich dem Boden entgegen. Mein Blick wurde freier, das türkisfarbene Leuchten umwaberte mich, und ich vernahm ein kratzendes Geräusch. Ähnlich wie das, das die Geheimtür verursacht hatte, als sie über den Boden schleifte.
    Es drang nicht von der Tür her, sondern aus einer anderen Richtung. Dort genau stand der Sarkophag.
    Dessen Deckel bewegte sich. Schabend fuhr er zurück, kratzte dabei über das Unterteil und gab eine Lücke frei.
    Ich ahnte, wer aus dem Sarkophag steigen würde und hatte mich nicht getäuscht.
    Per-nio kam!
    Die Lücke war inzwischen groß genug geworden, um ihn entlassen zu können. Beinahe majestätisch drückte der Hohepriester seinen Oberkörper aus dem Steinsarg, stellte sich aufrecht und verließ die freiwillig gewählte Grabstätte.
    Er hatte sich nicht verändert und auch der Magie des Gottes Osiris widerstehen können. Seine Waffen hielt er ebenfalls fest. Rechts den Dolch, links die gefährliche Schlange.
    Er blieb neben seinem Sarkophag stehen. Zwischen uns befand sich die große Kugel, aber Per-nio hatte sich so aufgebaut, daß er mich trotz des Hindernisses sehen konnte.
    »Es ist noch nichts entschieden, John Sinclair«, sagte er. Mit diesen Worten hatte er tatsächlich ins Schwarze getroffen. Nein, es war nichts entschieden. Der große Kampf stand uns beiden noch bevor. Und ich wußte nicht, ob ich Sieger bleiben würde. Das konnte ich kaum beeinflussen. Ich war Gefangener einer fremden Mythologie und mußte darauf hoffen, daß mir die anderen halfen.
    Wieder einmal…
    »Washalb hast du ihn getötet?« fragte ich Per-nio.
    »Ich habe ihn nicht getötet. Er war ein Grabräuber. Und wir haben für diese Menschen damals Fallen errichtet, die auch heute noch funktionieren. Ich wollte in meinem Grab bewußt zwei Fallen haben. Der ersten konntet ihr entgehen, der zweiten nicht. Leider hat es dich nicht erwischt. So werde ich es sein, der dich tötet.«
    »Willst du dich gegen Osiris stellen?«
    Per-nio lachte nur. »Wieso soll ich mich gegen ihn stellen?«
    »Ich stehe unter Osiris' Schutz. Und auch das Auge des Horus wacht über mich!«
    »Das sehe ich. Aber es behindert mich nicht. In diesem Grab bin ich der Herr. Andere Götter haben hier nichts mehr zu suchen, obgleich ich ihnen einmal gedient habe. Sie müssen tun, was ich will, und wenn dich der Stein nicht getötet hat, werden meine Waffen dafür sorgen. Die Uraios-Schlange hat mir die Macht über das Feuer gegeben. Schon vor langer Zeit habe ich es als Waffe benutzt. Es ist nichts von der Macht verlorengegangen. Du wirst es gleich merken, John Sinclair. Dem Stein bist du entkommen, dem Feuer nicht!«
    Er hatte die Worte kaum ausgesprochen, als er seinen linken Arm bewegte.
    Gleichzeitig wurde auch die versteinerte Schlange wieder zum Leben erweckt. Ihr Maul öffnete sich, und der erste Feuerring schoß genau in meine Richtung…
    ***
    Sehr schnell tauchte ich weg. Und diesmal wurde mir der große Stein zur Rettung, denn er gab mir die nötige Deckung. Ich fiel fast zu Boden, schielte dabei noch zurück und sah den Flammenkreis an mir vorbeihuschen. Irgendwo verpuffte er.
    Per-nio lachte. »Das war nur der Anfang. Ich bekomme dich noch, John Sinclair.«
    Solange er redete, war er nicht gefährlich. Lautlos wechselte ich meinen Standort, geriet an die andere Seite des Steins und zog meinen Dolch. Sofort zuckte ich in die Höhe und vernahm das abgehackte Fauchen, das aus dem Maul der Schlange drang. Sie produzierte einen Feuerring nach dem anderen.
    Mindestens fünf zählte ich.
    Noch hatte mich Per-nio nicht entdeckt. As ich in sein Blickfeld geriet, schleuderte ich meinen Dolch auf ihn.
    Eine magische Waffe. Geweihtes Silber und ungeheuer stark. Zahlreiche Dämonen und dämonische Wesen hatte ich damit töten können. Der silberne Blitz befand sich auf der Reise und war nicht mehr aufzuhalten. Per-nio nahm ihn voll. Fast hätte mein Dolch noch die Schlange getroffen, so nahe wischte sie an dem Schädel des Tieres vorbei, und dann hieb die Waffe in die Brust des ägyptischen Zauberers, der von der Wucht zurückgeschleudert wurde und gegen die Wand fiel. Der Dolch steckte in seiner mageren Brust. Nur noch der Griff schaute hervor, und die dünne Haut auf dem Gesicht des Magiers spannte sich noch stärker, als er seine Züge verzog.
    Für einen Moment war er machtlos. Diesmal griff ich an. Weder Schlange noch Obsidiandolch konnten mich daran
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