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Anubis - Wächter im Totenreich

Anubis - Wächter im Totenreich

Titel: Anubis - Wächter im Totenreich
Autoren: Jason Dark
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der Dunkelheit bekam es zusätzlich einen unheimlichen Touch. Auf irgendeine Art und Weise erinnerte es mich an ein Kratzen und Schleifen. Es war vor mir entstanden und drang aus der Finsternis an meine Ohren. Wohl war mir nicht, denn ich rechnete mit dem Schlimmsten. Ich hakte die große Taschenlampe von meinem Gürtel los und schob mit dem Daumen den Kontaktknopf in die Höhe. Augenblicklich fiel ein weißer, heller Strahl in den Raum und zeichnete einen runden Fleck auf den Boden.
    Ich ließ den Fleck wandern. Er berührte Sockel und strich über die großen Figuren, als wollte er sie zu einem geisterhaften Leben erwecken.
    Für die Kunstwerke hatte ich keinen Blick. Meine Suche galt dem Museumswärter.
    »Mr. Ferguson!«
    Mein Gott, er mußte doch antworten.
    Abermals vernahm ich kein Geräusch. Ich bewegte meinen Arm nach rechts, weil ich es endlich wissen wollte, und hielt plötzlich die Luft an, denn ich hatte etwas gesehen.
    Ferguson lag auf dem Boden.
    Es war ein Bild, das mich erschreckte, denn ich mußte feststellen, daß ich es wahrscheinlich mit einem Toten zu tun hatte. Er war auf schlimme Art und Weise gestorben, und der helle Lichtkegel enthüllte gnadenlos und grausam das Bild.
    Ferguson lag auf der Seite. Dabei hatte er seinen Kopf noch zurückgedrückt. Die Züge waren eingefroren, verzerrt, der Mund stand offen, die Augen blickten glasig, und dort, wo sich seine Kehle befand, sah ich das Allerschlimmste.
    Blut! Dunkles, sprudelndes Blut, das aus einer großen Wunde rann, die ihm jemand gerissen hatte.
    Ich war erstarrt und geschockt. Damit hätte ich nie gerechnet. Wie konnte so etwas nur geschehen? Und wer zeichnete für diese Scheußlichkeit verantwortlich?
    Bisher hatte ich ihn nur aus einer gewissen Entfernung angeschaut. Ich wollte näher heran, denn ich mußte einfach feststellen, wie er gestorben war, und vielleicht lebte er auch noch.
    Neben ihm kniete ich nieder. Von oben her fiel der Schatten einer Figur auf uns, und ich schaute in die gebrochenen Augen eines Toten. Nein, da war nichts mehr zu machen. Diesen Menschen hatte es voll erwischt. Er war auf grauenvolle Art und Weise gestorben. Die Geräusche, die ich vernommen hatte, gehörten praktisch in die letzten Sekunden seines Lebens.
    Ich schüttelte mich. Vorwürfe machte ich mir, weil ich den Besuch nicht ganz ernst genommen hatte. Nun war er zu einem tödlichen Ernst geworden, und ich dachte automatisch daran, daß ich den Mörder nicht gehört hatte.
    Befand er sich noch im Museum?
    Bei dem Gedanken daran, zog sich mein Magen zusammen. Ich mußte schlucken, und über meinen Rücken rann eine Gänsehaut. Wenn meine Annahme stimmte, lauerte er sicherlich auch auf mich. Die Lampe bildete eine weiße Insel inmitten der Dunkelheit. Sie gab auch einen guten Zielfleck ab. Daran mußte ich ebenfalls denken, als ich am Boden kniete.
    Sofort huschte ich zur Seite, stand auf und hob dabei zwangsläufig auch den Arm mit der Lampe.
    Der Strahl wanderte, als ich meine Hand bewegte. Er fiel auch über die Figur, die einen Schatten auf den Toten und mich geworfen hatte. Jetzt sah ich sie genauer und stellte fest, daß es sich bei ihr um eine aus Stein gefertigte Abbildung des Gottes Anubis handelte.
    Er wurde stets in der Form eines Schakals dargestellt. Hier war es nicht anders. Der Schakal stand auf einem Sockel. Das versteinerte Tier sah aus wie ein großer Hund, der seinen Körper vorgestreckt und das Maul geöffnet hatte, als wollte er einen klagenden Laut ausstoßen, der in der Weite einer Wüstennacht verhallte.
    Das alles nahm ich wahr und fand es auch völlig normal. Etwas anderes aber war unnormal. Es versetzte mir sogar einen Schock, der mich tief traf, denn damit hätte ich nicht gerechnet.
    Die Schnauze des Schakals war blutverklebt!
    ***
    Ich hielt den Atem an und schüttelte den Kopf. Im ersten Augenblick glaubte ich noch an eine Täuschung, leuchtete direkt auf das Maul und sah mich bestätigt.
    Im Licht des hellen Kegels schimmerte das Blut dunkelrot, hatte sich am hinteren Rand der Schnauze gesammelt und tropfte von dort langsam zu Boden.
    Ich hörte dieses leise Pitschen, und in meinem Innern verkrampfte sich etwas.
    War dieser Schakal der Mörder?
    Normalerweise unmöglich, wobei ich dieses Wort aus meinem Repertoire gestrichen hatte. Mir war so viel untergekommen, daß ich praktisch mit allem rechnen mußte.
    Vorsichtig streckte ich die Hand aus und berührte die Figur. Ich rechnete damit, auf kalten Stein zu fassen, wurde
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