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Anubis - Wächter im Totenreich

Anubis - Wächter im Totenreich

Titel: Anubis - Wächter im Totenreich
Autoren: Jason Dark
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Kopf. Seine Lippen verzogen sich. Er wischte über die Stirn, und als er auf den Handrücken schaute, war er schweißnaß. Oft genug hatte er von den Warnungen gehört, die alten Götter ruhen zu lassen. Man durfte sie auf keinen Fall wecken. Sie sollten in ihrer Zeit bleiben, denn falls sie zurückkehrten, würden sie Angst und Grauen verbreiten.
    »Was ist mit dir, Vater?« fragte Ghamal, als er sah, daß sein alter Herr blaß geworden war und sich an der Wand abstützte.
    »Nichts, mein Sohn, nichts. Ich muß mich nur zusammenreißen. Die Luft, verstehst du? Ich kann sie nicht mehr ertragen. Ich glaube, ich werde alt, mein Sohn.«
    »So wird es sein«, erwiderte Ghamal entgegen seiner Überzeugung.
    »Ruhe dich aus…«
    »Das geht nicht. Wir müssen nach Hause segeln. Ich spüre den Wetterumschwung.«
    Sadir ging über die Holzstufen. Er streckte seinen Kopf aus der Luke und spürte den Wind, der in sein Gesicht wehte und die schweißnasse Haut umfächerte.
    Noch vor ein paar Minuten hätte er sich über den Wind gefreut, das konnte er nicht mehr. Die Erzählung seines Sohnes hatte ihm einen Schock versetzt. Er kannte alte Geschichten. Wer den Kopf des Anubis sah, so stand es in der Legende, würde auch bald die anderen sehen. Die Grausamen, die Magier, die Mumien…
    Und sie würden kommen.
    Aus der Tiefe des Torenreiches hochsteigen und das Grauen über die Menschen bringen.
    Sadir schüttelte sich, als hätte ihm jemand Eiswasser ins Gesicht gespritzt. Er schaute wieder über die Bordwand und blickte auf den breiten Strom. Eigentlich hätte er sich um das Segel kümmern müssen, der Wind war ein wenig aufgefrischt, aber er hockte an Deck und tat nichts, während er aus dem Bauch des Schiffes die Geräusche vernahm, die sein Sohn Ghamal verursachte.
    Ein Geräusch störte ihn.
    Es war nicht das dumpfe Klatschen der Wellen gegen die Bordwand, daran hatte er sich schließlich gewöhnt. Sadir erhob sich. Es geschah ziemlich heftig. Er stand nervlich so unter Druck, daß er alles, was sich ereignete, mit anderen Augen sah und stets in Relationen zu der Erzählung seines Sohnes setzte.
    Natürlich trieb einiges im Fluß umher. Holz, Papier, Pflanzen, Abfall, es wurde zuviel hineingeworfen, und oft genug kam auch das Treibgut mit den Schiffskörpern in Berührung, aber dieses Geräusch hatte für Sadir eine besondere Bedeutung gehabt.
    Obwohl er Angst verspürte, siegte dennoch seine Neugierde. Sie war stark genug, um ihn nachschauen zu lassen. Seinen Sohn wollte er nicht rufen, denn er hatte Angst, sich lächerlich zu machen, so trat er an die Bordwand und schaute auf die Wellen.
    Sie kabbelten an das Schiff heran, hoben es hoch, ließen es wieder sinken und begannen das Spiel von vorn.
    Dunkel und geheimnisvoll lag der Strom vor den Augen des Fischers. Er sah nichts.
    Aber er vernahm den erneuten Schlag.
    Diesmal unter dem Schiff.
    Sadir kreiselte herum. Er dachte an einen Froschmann, der sich heimlich dem Fischerboot genähert hatte, doch was er wirklich zu sehen bekam, damit hätte er im Traum nicht gerechnet.
    An der gegenüberliegenden Bordwand klebte etwas Schwarzes. Im ersten Augenblick war es nicht genau zu indentifizieren, und der Fischer mußte erst einen Schritt nach vorn gehen, um den Gegenstand genauer sehen zu können.
    Es waren zwei Dinge.
    Ein Paar Hände!
    Schwarz, unheimlich. Verkohlt wirkend, und sie hielten die Umrandung der Bordwand umklammert.
    Sadir blieb steif stehen. Seine Augen wurden groß, er öffnete den Mund, doch es gelang ihm nicht, einen Warnruf auszustoßen, denn dieser unheimliche Vorgang faszinierte ihn auf eine erschreckende Art und Weise.
    Ein schauriges Wesen stieg aus der Tiefe des Flusses an die Oberfläche, und gab sich damit nicht zufrieden, denn es wollte auf das Deck des Fischerbootes.
    Das Boot schaukelte, als sich das Wesen so weit aus dem Strom zog, daß Sadir ihn erkennen konnte.
    Nein!
    Es war ein stummer Schrei, der da in seinem Innern aufbrandete und nicht den Weg über die Lippen fand. Ein Mensch war es nicht, der den Fluten entstieg. So konnte einfach kein Mensch aussehen, auch wenn er lange im Wasser gelegen hatte.
    Was da kam, glich einem Bild aus einem Alptraum. Manchmal auch auf Höhlenzeichnungen zu sehen, denn aus den Fluten kletterte eine lebende Mumie…
    ***
    Professor Barkley und ich harten einen Platz gefunden, an dem wir es aushalten konnten. Es war ein kleines Café, das auch zu dieser Stunde noch geöffnet hatte. Eingerichtet war es im Bistro-Stil,
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