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Anubis - Wächter im Totenreich

Anubis - Wächter im Totenreich

Titel: Anubis - Wächter im Totenreich
Autoren: Jason Dark
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Anubis zu vernichten? Sie war ein… ein…« Ihm fehlten einfach die Worte. »Sie war ein besonderes Stück. Wunderbar ausgereift, ich habe sie aus dem tiefsten Ägypten mitgebracht. Verstehen Sie? Aber erst jetzt wurde mir bewußt, in welch einer Gefahr die Menschen schweben, die mit ihr in näheren Kontakt kommen.«
    Ich hob die Hand. »Langsam, langsam. Wie war das?«
    »Ja, ich habe die Statue aus Ägypten hergeschafft. Sie sollte hier ausgestellt werden. Nur wurde mir später klar, daß es sich bei dieser Figur zwar um eine aus Stein gehauene handelte, sie aber dennoch voller Leben steckte. Ägyptische Magie, die Tausende von Jahren überlebt hat, verbarg sich in ihrem Innern.«
    »Weshalb wurden Sie niedergeschlagen?« wechselte ich das Theme.
    »Weil mich dieser Ferguson für einen Einbrecher hielt. Für irgendeinen Idioten, der an seine Schätze heranwollte. So müssen Sie das sehen, Mr. Sinclair.«
    »Dann hat er mich angerufen.«
    »Wegen mir?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Das glaube ich nicht so recht, daß er es nur wegen Ihnen getan hat, Professor. Er mußte etwas von der Magie des Anubis gespürt haben und bekam Angst.«
    Barkley nickte. »Ja, das kann ich mir denken, Mr. Sinclair. Sogar sehr gut, wie Sie sich vielleicht vorstellen können.« Er atmete tief ein. »Ich will Ihnen ehrlich sagen, wir haben hier einen Stein ins Rollen gebracht, der eine ganze Lawine mitreißen kann, und es wird ein Gepolter geben, das Tote erweckt.«
    So blumenreich dieser Mann auch gesprochen hatte, den Kern des Problems hatte er getroffen. Es würde in der Tat eine Lawine geben, die alles mit in die Tiefe reißen konnte, denn nicht zum erstenmal wurde ich mit den Kräften altägyptischer Magie konfrontiert. Ich hatte mich stets sehr schwer getan und hart kämpfen müssen, um gegen Feinde aus diesem Bereich bestehen zu können. Was nun auf mich zukam, wußte ich nicht, aber Professor Barkley würde mir sicherlich dabei helfen können.
    »Können Sie von Beginn an berichten?« fragte ich.
    »Glauben Sie mir denn?«
    »Ich würde es an Ihrer Stelle darauf ankommen lassen.«
    Er hob die Schultern, schaute sich um und sagte: »In dieser Atmosphäre fühle ich mich unwohl. Wie wäre es, wenn wir woanders hingingen?«
    »Der Vorschlag ist nicht schlecht«, gab ich zu. »Nur muß ich da leider eine Konzession machen, denn ich habe die Mordkommission alarmiert. Sie wird bald eintreffen.«
    »Haben Sie Ferguson getötet?«
    »Nein, ich nicht.«
    »Da ich es auch nicht war, muß es einen Dritten geben, der über alles Bescheid weiß.« Ich lächelte knapp.
    »Es hat ihn gegeben, Professor. Und zwar die Statue des Anubis.«
    James Barkley atmete stöhnend aus, hustete sich frei und keuchte:
    »Also doch. Dann hat…«
    »Genau«, unterbrach ich ihn. »Die Statue des Anubis ist erwacht und hat Ferguson getötet…«
    ***
    Wenn der Wind den Geruch von Fäulnis aus den Kloakenfeldern mitbrachte, wußten die einheimischen Fellachen genau, daß sich ein Wetterumschwung anbahnte.
    Zumeist gab es kurze, heftige Gewitter, manchmal auch einen Sandsturm, der tonnenweise Sand aus der Wüste heranschleppte und die feinen Körner wie einen prasselnden Regen über die Felder und Dörfer zu beiden Seiten des großen Stromes ergoß. Der längste Fluß der Erde lag wie ein See in der Nacht. Von einem tiefen Blau war die Farbe des Himmels. Der Wind wehte nur schwach. Er fuhr wie mit geisterhaften Armen über die Oberfläche des Stroms und kräuselte diese zu einem Wellenmuster.
    Die Nacht verschluckte viele Geräusche. Nur das Klatschen der Wellen, wenn sie am Ufer ausliefen, war zu hören. Hin und wieder quakten auch Kröten oder Frösche, ansonsten war es still, denn auch die Tiere merkten, daß etwas in der Luft lag, und sie suchten Verstecke auf. Kaum ein Fisch sprang noch aus dem Wasser, um anschließend mit elegantem Schwung wieder hineinzutauchen.
    Eine trügerische Ruhe lag über dem breiten Strom. Auch die Fischer sahen zu, daß sie mit ihren einfachen Booten die schützenden Häfen in den Kanälen am Ufer des Nils erreichten. Sollte tatsächlich ein Sturm losbrechen, waren Mensch und Boot sonst durch nichts mehr geschützt.
    Der Nil konnte leicht zu einem gewaltigen Meer werden, das seine Wellen hochwarf und vieles unter sich begrub.
    Auch Sadir, einer der zahlreichen Fischer, schaute besorgt zum Himmel. Noch trieb sein Boot mit nur leicht geblähtem Segel auf den Wellen, aber das konnte sich sehr schnell ändern.
    Sadir stand an Deck,
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