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Anubis - Wächter im Totenreich

Anubis - Wächter im Totenreich

Titel: Anubis - Wächter im Totenreich
Autoren: Jason Dark
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her, Professor!« hauchte ich. »Schnell, an meine Seite!«
    »Ja, ja…« Er war völlig durcheinander, deckte seine Augen zum Teil ab, weil er nicht mehr auf das strahlende Allsehende Auge des Kreuzes schauen konnte.
    Seine Schritte waren zögernd. Ich streckte meinen Arm aus, berührte ihn und zog ihn an mich.
    So blieben wir stehen.
    Innerhalb von Sekunden hatte sich die Lage zu unseren Gunsten verändert. Ein hoher Gott hatte eingegriffen. Ein Wesen, das für Gerechtigkeitstand und nicht wollte, daß Per-nio und seine geheimnisvollen Helfer gewannen.
    Nur - wo steckte der Hohepriester jetzt?
    »Per-nio ist weg!« hauchte Barkley.
    »Ja, das sehe ich.«
    »Kann er vernichtet sein?«
    Ich hob die Schultern. »Das müßten Sie ja eigentlich besser wissen, Professor! Kann jemand, der als Mensch geboren wurde, das ist ja bei Per-nio der Fall, gegen ein Wesen wie Osiris bestehen?«
    »Ich weiß nicht…«
    »Dann müßten wir das Grab durchsuchen.«
    »Wäre am besten.«
    Der Professor war mir in diesen Augenblicken keine große Hilfe, aber wer konnte es ihm verdenken? Ich ging nicht in Richtung Ausgang, sondern schaute mich zunächst einmal genau um. Sehen konnte ich jetzt. Dazu brauchte ich nicht die noch weiter schwelenden Fackeln, denn das türkisfarbene Licht leuchtete dieses unheimliche Verlies voll und ganz aus. Zum erstenmal sah ich die Wände.
    Schwach nur waren die Malereien zu erkennen. Sie alle zeigten das Motiv des Todes, des Begräbnisses, wie ein hoher Herrscher oder Pharao zu Grabe getragen wurde und man ihm die Totenbarke bereitete, die ihn über den großen Strom bringen sollte. Helfer schleppten die Grabbeigaben herbei und stellten sie ab. Wächter bewachten die Barke, ein Sarkophag wurde von dunkelhäutigen, nur mit Lendenschurzen bekleideten Dienern herbeigetragen und auf der Barke abgestellt.
    Das alles sah ich, nur Per-nio blieb meinen Blicken verborgen. Solange ich nicht wußte, ob er auch vernichtet war, wollte ich diese Grabkammer nicht verlassen. Dabei gab es zwei Möglichkeiten. Entweder war er von der Macht des Osiris vernichtet worden, oder er hielt sich verborgen.
    Ich tippte auf das zweite.
    Dabei mußte ich auch an die Waffen denken, mit denen Per-nio ausgerüstet war. Die Schlange und der seltsame Dolch waren beide für uns lebensgefährlich.
    »Sie kennen das Grab, Professor«, flüsterte ich Barkley zu. »Wo gibt es noch Verstecke?«
    »Ich weiß es nicht genau.«
    »Mann, denken Sie nach.«
    »Vielleicht an der Scheintür.«
    »Existiert die hier auch?«
    »Ja.«
    »Ich dachte, so etwas gäbe es nur in den großen Pharaonen-Gräbern.«
    »Nein. Sie dürfen nicht vergessen, daß Per-nio ein Hohepriester war und eine dementsprechende Macht besaß.«
    »Aber nicht göttergleich?«
    »Dicht darunter.«
    Bevor wir zu der Scheintür gingen, wollte ich noch nach etwas schauen. Ich hatte kurz vor dem Eingreifen des Osiris im Schacht eine alte Feindin von mir erkannt. Bastet, die Katzen-Göttin!
    Hatte sie sich zurückgezogen, wie damals im Haus des Tierfängers, oder war sie noch dageblieben? [3]
    Noch einmal ging ich zurück und warf einen vorsichtigen Blick in den Schacht.
    Er war nicht mehr so dunkel. Die Schwärze hatte sich aufgehellt, und ich glaubte auch, die Luft in ihr regelrecht brodeln zu sehen. Da existierten Wolken, und schemenhaft erkannte ich die Umrisse der Katzen-Göttin. Allerdings kam sie nicht hoch, wahrscheinlich wurde sie von der Magie des Osiris zurückgehalten.
    Das war gut so.
    Ich nahm das Kreuz in die Hand, behielt die Kette aber um den Hals und schaute mir das Kreuz noch einmal sehr genau an.
    Da strahlte das Allsehende Auge, und noch ein Auge war ausgeleuchtet. Das des Horus.
    Er wachte über uns. Zusammen mit Osiris hoffte ich, daß er die Kraft besaß, unsere Gegner zu vernichten. Bastet jedenfalls war gebannt worden.
    »Kommen Sie, Sinclair!«
    Der Professor stand geduckt da und winkte mir zu. Wir verschwanden im Hintergrund der Grabkammer, und ich sah erst jetzt die kleine Nische in einem Winkel der Wand, in den wir hineintauchen konnten. Auch bis hierher reichte der Widerschein des magischen Lichts. Wir standen vor einer Tür, die das Ende eines sehr kurzen und schmalen Ganges bildete.
    »Das ist die Scheintür.«
    »Und?«
    »Was dahinter ist, weiß ich nicht.«
    »Kann man sie aufbrechen?«
    »Ja. Sogar sehr leicht, denn sie sollte Grabräuber in die Irre führen. Oder in den Tod.«
    Ich runzelte die Stirn und dachte darüber nach, was ich von den
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