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Anubis - Wächter im Totenreich

Anubis - Wächter im Totenreich

Titel: Anubis - Wächter im Totenreich
Autoren: Jason Dark
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und auch auf den Sarkophag. »Er kann sich dort verborgen halten.«
    »Meinen Sie?«
    »Möglich.«
    »Dann müßten wir nachschauen, Mr. Sinclair.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Das könnte ich doch übernehmen. Vorausgesetzt, daß wir auf keine Falle mehr treffen.«
    »Im Prinzip nicht. Die Gräber sind zumeist nur mit einer Falle ausgerüstet worden.«
    »Dann versuche ich es mal.« Bevor ich ging hielt ich das allmählich ausschwingende Pendel endgültig an und drückte mich an dem scharfen Halbkreis der Schneide vorbei.
    Abermals betrat ich eine anderen Welt. Eine gefährliche, düstere Grabkammer, die eine sehr hohe Decke besaß, so daß ich mir schon vorkam wie in einem Schacht. Der Boden war mit großen, viereckigen Quadern bedeckt. Sie lagen fugendicht nebeneinander. Ich hielt den Blick gesenkt, weil ich auch an eine Falltür dachte, doch das Pendel hatte gereicht, eine weitere Falle schien nicht mehr zu lauern. Aber der Professor wollte nicht mehr im Gang bleiben. Ich hörte seine flüsternde Stimme. »Warten Sie, Sinclair, ich komme! Der Deckel wird schwer sein, den schaffen Sie wahrscheinlich nicht allein.«
    Ich drehte mich um. Nur noch zwei Schritte trennten mich von dem Sarkophag. Soeben schob sich Barkley an dem leicht zitternden Steinpendel vorbei, um die Kammer zu betreten.
    Da geschah es.
    Über mir vernahm ich das Knirschen. Es war ein unangenehmes, gänsehauterzeugendes Geräusch, das mir noch in derselben Sekunde, als ich es vernahm, Angst machte.
    James Barkies schien es nicht gehört zu haben, er tat jedenfalls nichts, sondern schritt weiter.
    »Professor!«
    Mein Warnruf erreichte ihn.
    Genau in dem Moment, als das Knirschen anschwoll, lauter wurde und in ein Krachen überging.
    Es drang von der Decke.
    Sie war sehr hoch, lag im Dunkeln und…
    Ich huschte zur Seite, preßte mich gegen die Wand, sah den Staub und dann den gewaltigen Schatten.
    Erst jetzt schaute der Professor auf.
    In der nächsten Sekunde blickte ich in sein Gesicht. Es war ein zufälliger Blick, und ich sah auf seinen Zügen den Schrecken und das Wissen, daß er verloren war.
    Aus dem Schatten wurde ein Stein.
    Riesig, gewaltig und kugelrund.
    Ein höllisches Instrument, das die Hälfte der Kammer sicherlich ausfüllte. James Barkley schrie verzweifelt. Er warf sich noch zurück, riß seine Arme hoch, und ich konnte ihn plötzlich nichtmehr sehen, weil der Schatten mein Blickfeld ausfüllte.
    Barkleys Schrei brach ab.
    Tonnenschwer stürzte das Gestein zu Boden, preßte den Mann zusammen, und ich hörte nur noch das gewaltige Krachen und Donnern, als würde der gesamte Grabkomplex auseinandergerissen. Staub wallte in die Höhe. Die Sicht wurde vernebelt. Der Boden zitterte nach. Ich hustete und keuchte. Tränen schössen durch die Staubreizung in meine Augen, sehen konnte ich so gut wie nichts. Mein Herz klopfte überlaut, und ich krampfte die Hände zusammen.
    Allmählich trat Ruhe ein. Der Stein zitterte und bewegte sich noch. Schließlich lag er still.
    Endgültig…
    Auch der Staub senkte sich. Ein feiner Schleier blieb, durchdrungen von einem türkisfarbenen Lichtschein, der die dunstige Dunkelheit soweit erhellte, daß ich sehen konnte.
    Da lag der Stein.
    Und er war größer als ich. Ein gewaltiger, kugelrunder, glatter Klotz. Er paßte genau zwischen Eingang und der hinteren Wandseite dieser gefährlichen Schreckenskammer.
    Von Professor Barkley sah ich nichts mehr. Der Stein hatte ihn voll unter sich begraben. So war dieser Mann einen schrecklichen Tod gestorben. Er hatte zahlreiche Gräber geöffnet, wußte um die Fallen, doch dieses eine Grab hier war ihm zum Verhängnis geworden. Die doppelte Falle hatte er leider nicht durchschauen können.
    Auch mich hatte der Schock geroffen. Nur allmählich ließ er nach. Am gesamten Körper zitterte ich, so daß ich mich gewaltsam zur Ruhe zwingen mußte.
    Osiris hatte mich beschützt, aber nicht den Professor. Dieser Gott legte seine Hand nicht über Menschen, die andere Gräber aufbrachen. Das war mir inzwischen klargeworden.
    Die ersten Schritte, die ich vorging, waren sehr zögernd. Ich schaute mir den Stein aus der Nähe an, sah auch nach unten und entdeckte die bleichen Finger seiner Hand.
    Ein schauriges Bild, das mich bis tief in meinem Innern packte und auch entsetzte. Obwohl ich mir keinerlei Vorwürfe zu machen brauchte, tat ich es dennoch. Vielleicht hätte ich ihn nicht gehen lassen sollen, aber Barkley war ein Fachmann gewesen, er hatte schließlich zahlreiche
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