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Anton und das Geheimnis im Finsterwald

Anton und das Geheimnis im Finsterwald

Titel: Anton und das Geheimnis im Finsterwald
Autoren: Patricia Schroeder
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Spiegelbild.
    Die dunklen Locken waren verschwunden, aber das Fell, das jetzt seinen Kopf, sein Gesicht und seinen Körper schmückte, war von genau demselben Farbton. Und auch seine Augen waren immer noch haselnussbraun, nur ein wenig runder vielleicht, und sein Blick mutiger und entschlossener.
    Anstatt eines Mundes besaß Anton nun eine Schnauze, seine Nase war schwarz und etwas dicker als früher und sie glänzte feucht.
    Der Mond hatte recht: Insgesamt war es kein übler Anblick. Wenn man mal davon absah, dass er noch immer seinen rot-blau karierten Schlafanzug trug.

    Ein Werwolf im Schlafanzug –
    das ging nun wirklich nicht!
    Schnell lief Anton in sein Zimmer zurück.
    Der Mond lugte erwartungsvoll
    durch den Gardinenspalt.
     
    „Wie lange bleibe ich so?“, fragte Anton, während er seinen Pyjama abstreifte und in die rotgestreifte Jeans und seinen türkisblauen Kapuzenpulli schlüpfte.
    „Bis die Sonne aufgeht“, erwiderte der Mond.
    Anton atmete auf. Damit konnte er leben.
    „Und um Mitternacht kommt dann dein Fell zurück“, setzte der Mond hinzu.
    „Nein!“, stieß Anton hervor.
    „Doch“, beharrte der Mond.

    „Aber das kannst du nicht machen!“, rief Anton.
    „Wenn jemand erfährt, was mit mir los ist, bin ich geliefert. Das hast du gerade selber gesagt.“
    Der Mond zuckte leicht. „Es darf eben niemand erfahren“, meinte er gelassen.
    „Ph!“, machte Anton. „Und wann, bitte schön, soll ich schlafen?“
    „Wann immer du willst“, erwiderte der Mond. Sehnsüchtig sah Anton zu seinem Bett hinüber. „Du meinst, ich könnte mich jetzt sofort wieder unter die Decke legen?“
    Der Mond nickte. „Ja, das könntest du“, bestätigte er. „Ich frage mich allerdings, wozu du dich überhaupt verwandelt hast, wenn du jetzt vor deiner Aufgabe kneifst.“
     
    Anton schüttelte den Kopf.
    „Wovon redest du?
    Welche Aufgabe?“
    „Woher soll ich das wissen?“,
    brummte der Mond.
    „Es ist deine Aufgabe.

    Ich habe dir bloß ein bisschen beim Verwandeln geholfen.“
    „Na, besten Dank auch“, brummte Anton. Herzhaft gähnend machte er einen Schritt auf sein Bett zu.
    „Spielverderber“, sagte der Mond.
    „Selber Spielverderber“, entgegnete Anton und hob die kuschelig warme Decke an.
    „Hast du denn gar keinen Hunger?“, fragte der Mond.
    „Doch“, gab Anton zu. „Aber bis zum Frühstück halte ich es schon noch aus.“
    Der Mond verzog das Gesicht. „Und neugierig bist du wohl auch nicht, was?“
     
    „Nein“, sagte Anton.
    Schwindler, murmelte etwas
    tief in ihm drin.
    Es hatte Jannas Stimme.
    Und es hatte absolut recht.
    Anton war neugierig.
    Und wie!

    Anton wirbelte herum. „Hat es etwas mit Janna zu tun?“, erkundigte er sich aufgeregt.
    „Hör auf zu fragen und komm endlich raus“, sagte der Mond. „Glaub mir, es ist ziemlich cool, nachts im Wald herumzulaufen und zu wissen, dass einem niemand etwas tun kann, weil man das gefährlichste Raubtier weit und breit ist.“
    „Aber ich bin doch kein Raubtier“, widersprach Anton empört. „Ich kann ja nicht einmal einer Fliege ein Haar krümmen.“
    „Umso besser“, meinte der Mond. Er lächelte und trat ein Stück in Richtung Himmel zurück.
     
    Anton öffnete das Fenster.
    Er kletterte auf das Sims
    und atmete die kühle Nachtluft ein.
    Der Wald duftete.
    Er roch würzig nach Füchsen,
    Dachsen und Hasen.
    Antons Magen knurrte wie ein Bär.
    Entsetzt zuckte er zurück.

    Ich kann da nicht raus, dachte er, aber der lockende Duft des Waldes war zu stark. Anton konnte ihm einfach nicht widerstehen. Er sprang durch das Fenster in den Vorgarten, lief quer über die Wiese und an Tante Theas Gemüsegarten vorbei auf den Wald zu. Bevor er zwischen einer Tanne und einer Birke abtauchte, warf er noch einen Blick in den Himmel. Die Sterne funkelten, hier und da zog eine kleine Wolke vorbei und hoch oben, so als ob er mit allem nichts zu tun hatte, leuchtete der Mond still vor sich hin.
    Anton fand den schmalen, im Zickzack gewundenen Pfad, den er am Vormittag mit Janna genommen hatte, und folgte ihm bis zu der Stelle, an der sie den Bach vermutete.

    Anton reckte seine Nase in die Luft
    und schnupperte.
    Er stellte die Ohren auf
    und lauschte.
    Alles war viel deutlicher als sonst.
    Anton konnte das Wasser riechen
    und hören konnte er es auch.
     
    Langsam ging er auf die Knie und fuhr mit den Vorderpfoten über den Boden. Er schob herabgefallene Zweige und Laub beiseite, riss kleine Sträucher und Moos aus und fing
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