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Anton und das Geheimnis im Finsterwald

Anton und das Geheimnis im Finsterwald

Titel: Anton und das Geheimnis im Finsterwald
Autoren: Patricia Schroeder
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Salami und Bärchenwurst belegt waren. Anton hatte sie allesamt aufgefuttert. Gerade hatte er sich über die Schüssel mit dem Karamellpudding hermachen wollen, da ertönte dieser schrille Schrei.
    Jetzt saß Anton kerzengerade im Bett und starrte zum Fenster. Den Duft des Karamellpuddings hatte er noch immer in der Nase.
    Im ersten Moment wusste er nicht so recht, wo er sich befand, aber dann fiel ihm plötzlich die Gardine ins Auge. Sie war schon wieder nicht richtig zugezogen !

    Anton sprang aus dem Bett
    und hechtete auf das Fenster zu.
    Er griff nach dem Vorhang.
    Da schob sich der Mond
    hinter einer Wolke hervor.
    Er war groß und kugelrund.
    „Hallo, Anton“, sagte er und grinste.

    Mit einem Ruck zog Anton die Gardine zu und stürzte unter die Bettdecke zurück. Er zitterte am ganzen Körper. Sein Herz raste und seine Haut kribbelte wie verrückt. Anton spürte einen dumpfen Schmerz im Rücken und seine Hände und Füße fühlten sich ganz seltsam an. Außerdem roch es plötzlich so, als ob eine Horde Langhaarkaninchen unter seiner Decke Schutz gesucht hätten.
     
    Antons Magen grummelte.
    Er hatte schrecklichen Hunger.
    Ein dunkles Grollen
    drang aus seiner Kehle.
    „Grrr!“, knurrte Anton
    und warf die Bettdecke zurück.
    Er blickte auf seine Hände und erstarrte.

    Seine Nägel ragten so lang und gebogen wie Hundekrallen über seine Fingerspitzen hinaus und seine Hände und Arme waren mit dichtem braunem Fell bewachsen. Mit klopfendem Herzen sah Anton an sich herab und stellte fest, dass auch seine Füße behaart und mit dicken Krallen ausgestattet waren.

    „Worauf wartest du noch?“, wisperte der Mond ihm zu. „Komm endlich raus!“
    Anton schüttelte den Kopf. „Halt bloß die Klappe, du Blödmann!“, fuhr er den Mond an. „Was hast du mit mir gemacht?“
    „Blödmann – Ts!“ Der Mond zog eine Grimasse. „Ein bisschen höflicher könntest du schon sein.“
    „Ach ja?“, knurrte Anton. „Soll ich dich vielleicht auch noch küssen, oder was?“
    Der Mond schüttelte sich. „Das ist nicht nötig“, erwiderte er. „So hübsch sind Werwölfe auch nicht.“
    „Aber ich bin doch kein …“, begann Anton. Seine Stimme erstarb und der Rest des Satzes kam wieder nur als ein undeutliches Grollen aus seiner Kehle.
    „Doch, bist du“, sagte der Mond. „Und so schlecht steht dir dieses Kostüm gar nicht“, fügte er grinsend hinzu.
     
    „Was?“, rief Anton.
    „Das ist nur ein Kostüm?“
     
    Er zupfte an dem Fell und versuchte, es sich auszuziehen, doch es bewegte sich keinen Zentimeter, sondern ziepte nur ganz fürchterlich auf seiner Haut.
    „Das ist kein Kostüm!!“, brüllte er den Mond an.

    „Entschuldigung“, erwiderte der. „Ich hab mich wohl ein wenig unachtsam ausgedrückt.“
    „Jetzt tu mal nicht so harmlos“, schimpfte Anton weiter. „Du hast mir aufgelauert. Gestern schon. Und heute hast du mich verwandelt.“
    „Nee, nee“, sagte der Mond. „So mächtig bin ich nicht. Es wäre niemals passiert, wenn du es nicht selbst ein klitzekleines bisschen gewollt hättest.“
    „Iiich?“ Antons Stimme überschlug sich fast. „Sag mal, spinnst du eigentlich! Nie im Leben habe ich mir gewünscht …“
    „Schrei noch lauter“, fiel ihm der Mond ins Wort. „Dann steht bestimmt jeden Augenblick Tante Thea auf der Matte. Sie wird den Jäger rufen und schon haben wir den Salat.“
     
    Anton verstummte.
    „Geh ins Bad“, schlug der Mond vor.
    „Und schau in den Spiegel.
    Vielleicht findest du es gar nicht so übel.“
    Anton sah den Mond nachdenklich an.
    „Also gut“, sagte er.

    „Aber wenn ich das ganze Haus zusammenschreie, dann ist es deine Schuld – klar?“
    „Klar“, sagte der Mond gleichmütig. „Du verstehst sicher, dass ich mir um mich selbst keine allzu großen Sorgen mache. Soweit ich weiß, schießen Jäger nicht auf Monde.“
     
    Anton verdrehte stöhnend die Augen.
    „Sehr witzig“, knurrte er.
    Dann tappte er aus dem Zimmer,
    schlurfte den Flur entlang bis zum Bad
    und schaltete das Licht ein.

Turbo-Toni
    Vorsichtshalber hatte Anton die Augen geschlossen. Er atmete einmal tief durch. Nicht schreien, bloß nicht schreien, trichterte er sich ein. Schließlich hob er das rechte Lid und blinzelte in den Spiegel. Ein braunes Wolfsgesicht blinzelte zurück. Eigentlich sah es ganz freundlich aus. Anton nahm all seinen Mut zusammen und öffnete die Augen nun ganz.
    Eine Minute lang stand er vollkommen reglos da und musterte sein ungewohntes
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