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Anton und das Geheimnis im Finsterwald

Anton und das Geheimnis im Finsterwald

Titel: Anton und das Geheimnis im Finsterwald
Autoren: Patricia Schroeder
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freundlich zu ihm sein. Der Mond mag es nicht, wenn man sich über ihn lustig macht.“
    Anton spürte, wie sein Herz zu klopfen anfing.
    „Meine Tante denkt, dass du erst sieben bist“, sagte er, weil er keine Lust hatte, über den Mond zu reden. „Stimmt“, gab Janna zu. „Nächste Woche werde ich
acht.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Also, bin ich es ja schon fast.“
    „Okay“, sagte Anton. „Und was ist mit eurem Haus und deinem Ururopa?“, tastete er sich vor. „Was soll damit sein?“, fragte Janna und schlüpfte unter einem tief hängenden Tannenast hindurch.
     
    Anton folgte ihr.
    „Tante Thea sagt, dass du lügst.“
    Mit einem Ruck blieb Janna stehen.
    Sie wirbelte herum und funkelte Anton
    aus ihren grünen Augen an.
     
    „Na und?“, knurrte sie. „Die lügen doch selber!“
    „Wer ?“, fragte Anton.
    „Na, alle“, sagte Janna. „Meine Mutter, deine Tante … der Postbote …“
    „Was, der auch?“ Ungläubig sah Anton sie an.
    „Natürlich“, sagte Janna, so als ob es das Normalste von der Welt wäre, dass Briefträger ihre Kunden beschwindelten. Sie legte ihren Kopf in den Nacken und lachte scheppernd, dann drehte sie sich um und rannte weiter in den Wald hinein.

    Irgendwo sollte es einen Bach geben. Das zumindest hatte Janna behauptet. Jetzt dachte Anton, dass es wahrscheinlich besser gewesen wäre, Tante Thea deswegen zu fragen. Die hatte nämlich ziemlich verdutzt dreingeschaut, als Janna erzählte, dass sie fischen gehen wollte. Aber letztendlich war es Anton egal, ob dieser Bach existierte oder nicht. Anstatt Fische zu fangen, konnten sie genauso gut auch Pilze suchen oder Käfer sammeln. Hauptsache, sie hatten ihren Spaß.
     
    Der Waldweg war schmal
    und verlief im Zickzack.
    Anton und Janna sprangen
    über dicke Baumwurzeln, Farnbüschel
    und Brombeergestrüpp.
    Plötzlich blieb Janna stehen.
    Sie legte die Hand
    hinter ihr Ohr und lauschte.
    „Hörst du das?“, flüsterte sie.
    „Was meinst du?“, fragte Anton.
    Auch er horchte in den Wald hinein.

    „Der Bach murmelt“, sagte Janna und drehte sich einmal um die eigene Achse. „Er muss hier irgendwo sein.“
    Anton runzelte die Stirn. „Ich hör nix“, brummte er. „Schsch!“, machte Janna. Sie presste den Finger gegen ihre Lippen und sah Anton aus ihren Ufoaugen mahnend an. Dann ging sie in die Hocke und tastete den Waldboden ab. „Jemand hat ihn eingesperrt.“
    „Was?“ Anton schüttelte den Kopf. „Wo denn?“
    „Hier im Boden unter all den Büschen und Wurzeln“, erwiderte Janna leise.
    „So ein Quatsch!“, entfuhr es Anton. „Wer sollte denn einen Bach verstecken?“
    „Jemand, der möchte, dass die Tiere nichts mehr zu trinken haben“, gab Janna zurück.
    Anton schüttelte den Kopf. „Das kann ich mir nicht vorstellen“, sagte er. „Die Tiere im Wald tun doch keinem was. Außerdem kann niemand einen ganzen Bach in der Erde verstecken.“

    „Doch“, beharrte Janna.
    „Ein Zauberer kann das.
    Oder eine Hexe.“
    Anton stockte der Atem.
    Beklommen blickte er sich um.
    Auf einmal kam ihm der Wald
    sehr gruselig vor.

    „Glaubst du wirklich, dass es hier Hexen und Zauberer gibt?“, krächzte er.
     
    Janna richtete sich auf. „Und wie ich das glaube“, raunte sie. „Hexen, Zauberer, Dämonen, Zentauren, Elfen, Vampire und Werwölfe“, zählte sie auf.
    „Vampire leben in Schlössern“, entgegnete Anton.
     
    Janna starrte ihn an.
    Dann lachte sie los.
     
    Ihr Lachen schepperte von einem Baumstamm zum nächsten und rüttelte in den Kronen. Innerhalb weniger Sekunden rieselte ein wahrer Blätterregen auf die beiden Kinder herab.

    „Du hast echt keine Ahnung“, sagte Janna. „Das sind doch alles nur Geschichten, die die Großen uns erzählen. “ Sie wedelte vor ihrer Stirn herum. „Erwachsenenspinnereien !“
    Anton schob die Unterlippe vor. Er wusste nicht, was er von all dem halten sollte. Entweder Tante Thea hatte recht und Janna schwindelte, was das Zeug hielt. Oder aber die Erwachsenen sagten nicht die Wahrheit, was dann natürlich auch für Tante Thea und Mama und Papa und alle anderen galt. – Nein! Darüber mochte er nun wirklich nicht weiter nachdenken!
    „Du meinst, dass Vampire nicht in Schlössern leben?“, fragte Anton vorsichtig.
    „Natürlich tun sie das nicht“, sagte Janna und tippte sich an die Stirn.
    „Aber wo leben sie denn dann?“
    „Überall“, erwiderte Janna. „Vor allem in Bäumen.“ Sie deutete auf eine besonders große dunkle
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