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Antarktis 2020

Antarktis 2020

Titel: Antarktis 2020
Autoren: Alexander Kröger
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er sah auf das Tachometer, »… vier Kilometer. Umkreise diesen Punkt und jage alles, was lebt, mindestens sieben Kilometer davon. Du verstehst, die Druckwelle! Laß alle Deckung nehmen. Und du mach dich auch fort, wenn dir dein Vögelchen lieb ist, klar?« Es entstand eine kleine Pause. »Eine Bitte.« Thomas brachte sie in verändertem Tonfall hervor: »Sage mir über Funk, wie weit die Flutwelle heran ist.«
    »Brecht ab, verdammt noch mal, es ist heller Wahnsinn!« klang es abermals aus dem Lautsprecher.
    »Halt die Klappe und mach, was ich dir gesagt habe, sonst wird es welcher!« rief Thomas. Er hatte die Geschwindigkeit noch erhöht. Im Lautsprecher blieb es jetzt still. Nach einer Minute kam es sachlich:, »Die Flutwelle ist fünfzehn Kilometer vor dem Punkt. Wir sperren das Gebiet.«
    »Na also«, Thomas seufzte.
    Plötzlich griff Ivo in das Steuer. »Es hat keinen Sinn«, rief er, »fahr raus.«
    »Was ist plötzlich mit dir los?« fragte Thomas. »Wir haben keine Zündbatterie mitgenommen…«
    Thomas durchfuhr ein eisiger Schreck. Das Ganze für nichts. Dann zwang er sich zur Ruhe. »Was brauchen wir?« fragte er.
    »Eine normale Batterie – achtzehn Volt«, antwortete Ivo tonlos. Thomas fiel ein Stein vom Herzen, gleichzeitig aber jagte ein Schauer über seinen Körper. »Wir nehmen die SAMO-Batterie«, sagte er bestimmt.
    »Aber…«, Warf Ivo erschrocken ein.
    Thomas unterbrach ihn: »Kein Aber, es geht!« Nach einem erneuten Blick auf das Tachometer sagte er: »So, das müßte reichen. Wenn trotzdem auf der Baustelle noch etwas umfällt, dürfte das nicht so schlimm sein.« Plötzlich zog er das Steuer herum und hielt auf das linke Ufer zu. »Los, zeig mir, wie ich das Ding scharf mache«, rief er, »und dann fort mit dir.«
    »Quatsch doch nicht«, wehrte Ivo ab.
    »Du mußt den Rückzug decken, Mensch! Morgen um diese Zeit ist meine Evelyn da, verstehst du? Denkst du, ich habe Lust…« Er machte mit den Händen eine Bewegung in die Luft, die unmißverständlich war.
    Ivo zögerte einen Augenblick, dann sagte er: »Du mußt die Karre zurücklassen wegen der Batterie. Da schaffst du nichts mehr.«
    »Red nicht! Wenn du mich nicht noch mehr aufhältst, komme ich bis hoch und noch ein paar Meter nach hinten. Dort bist du und hast etwas vorbereitet, damit wir nicht hochgehen. Also mach, viel Zeit haben wir wirklich nicht.«
    »Flutwelle vierzehn Kilometer vor dem Punkt«, drang es aus dem Lautsprecher.
    »Die Kabel schließt du direkt an die Batterie. Die Pole nicht vertauschen! Dann drückst du hier die Kappe ein. Es leuchtet die rote Lampe auf.« Ivo zeigte das, was er sagte, am Sprengsatz, der vibrierend in den Federn hing.
    »Wußte ja, daß nicht viel dran ist«, brummte Thomas. Dann setzte er hinzu: »Gut. Jetzt geh! Hier das Handfunkgerät und den Zündsender. Wenn das Wasser fünfhundert Meter vor dem Punkt ist, zündest du, verstanden? Unter allen Umständen! – Behalte deine Ansprache für dich! Geh endlich! – Ich rufe noch mal das Schiff. Sie sollen dir einiges abwerfen. Daraus machst du einen Unterstand.«
    Ivo stand mit gesenktem Kopf an der Böschung, die glasig schimmerte. Etwas weiter oben leuchtete Grün. Er hielt in jeder Hand eines von den kleinen Geräten. Nach einem Blick auf Thomas wandte er sich um.
    »Ivo!« Thomas rief es leise vom Steuer des SAMO her. Ivo drehte sich schnell um. »Falls doch etwas danebengeht, sie kommt morgen in Timbuktu mit dem Flugzeug an. Evelyn Knaap, fünfzehn Uhr dreiundzwanzig. Grüße sie, ja?«
    Thomas biß sich auf die Zähne und ließ das SAMO mit einem Satz losfahren. Er sah noch, wie Ivo nach einigem Zögern im Trab die Böschung hocheilte. Dann hatte er etwa die Mitte der Kanalsohle erreicht.
    »Noch dreizehn Kilometer«, tönte es aus dem Lautsprecher. Thomas bremste scharf, danach wandte er sich um und riß die Verkleidung von der Batterie. Er schnürte das Kabel von der Bombe und zog es zu den Batteriekontakten. Dann erst erinnerte er sich an sein Gespräch mit Ivo und stellte eine Funkverbindung zum Luftschiff her.
    »Achtung«, sagte er hastig, »hier Monig. Ivo…« – plötzlich fiel ihm ein, daß er von dem Mann weiter nichts wußte, als daß er eben Ivo hieß, Finne war und nächstes Jahr in seiner Heimat arbeiten würde – »… läuft in Richtung Baustelle am linken Ufer. Werft ihm einiges ab, damit er etwas gegen die Druckwelle bauen kann, Schränke oder so was. Wenn ihr ihn aufnehmen könnt, dann tut es. Er wird zünden. Macht
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