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Antarktis 2020

Antarktis 2020

Titel: Antarktis 2020
Autoren: Alexander Kröger
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wenn ich es wollte. Das darf, darf ich nicht!« Er stotterte. Und dann fing er sich, sagte, wie es schien, beinahe erleichtert: »Das kann nur ein Beauftragter der Kombinatsleitung anweisen.«
    »Ich bin einer«, log Thomas. Und schnell fuhr er fort: »Jedenfalls kannst du ran. Wo ist der Bunker?«
    Ivo sackte sichtlich im Sitz zusammen. »Dort«, sagte er tonlos und wies zur linken Böschung. »Ein Verrückter«, murmelte er.
    Der Kompressor heulte auf. Thomas wendete, daß der Sand hochauf stiebte. Die Beschleunigung drückte sie in die Polster.
    Dann hielten sie vor dem Bunker. »Los, komm!« schrie Thomas; Ivo schien sich gefangen zu haben. Er stieg zögernd aus, stand einen Augenblick, als müsse er überlegen, dann stellte er mit sicheren Handgriffen den Code des Schlosses ein. Sie liefen durch den Zickzackgang zum Lager. Große Kistenstapel standen da; aber Ivo machte sich bereits an einer gepanzerten Tür zu schaffen, stellte erneut eine Zahlenkombination ein.
    »Wie wollen wir ihn transportieren? Es muß einigermaßen erschütterungsfrei sein. Diese Geräteaufhängung in deinem SAMO?« fragte er plötzlich.
    »Wieso wir?« fragte Thomas zurück.
    »Hör mal zu, mein Junge«, sagte Ivo und unterbrach für einen Augenblick das Öffnen der Tür. »Ich weiß, was du willst. Es ist sicher blanker Wahnsinn. Doch ein Fünkchen Möglichkeit ist dabei.« Er stemmte die gepanzerte Tür auf. »Aber du kannst mit dem Ding nicht umgehen.« Sie waren in den Raum getreten. Ivo wies auf einen viereckigen grauen Behälter, aus dem lediglich zwei Griffe, zwei Kabel und eine kleine Armatur herausragten. Der Behälter, nicht größer als ein mittlerer Koffer, schien aus einem Plaststoff gefertigt zu sein. Er ließ sich anscheinend nicht öffnen.
    »So schlimm wird das nicht sein«, sagte Thomas. »Komm erst mal raus hier!« Er faßte einen der Griffe.
    Sie schleppten den Behälter, der sechzig Kilo wiegen mochte, hinaus, Ivo verschloß sorgfältig die Türen.
    Am SAMO sagte er: »Wie weiter? Du hast mir nicht geantwortet vorhin. Er muß vorsichtig transportiert werden. Er kann zwar nicht explodieren, aber der eingebaute Zündlaser ist aus Glas.«
    »Warte, das haben wir gleich«, rief Thomas. Ihn hatte besonnene Eile erfaßt. Sie wuchteten den Behälter in das SAMO. »Heb an«, forderte er Ivo auf. Und er hängte die Federn, an denen vorher das Lotgerät befestigt war, in die Griffe des Sprengsatzes ein.
    Über ihnen war ein Pfeifen. Gleichzeitig sahen sie nach oben. »He, ihr Wahnsinnsknaben«, tönte es herab. Über ihnen stand ein Luftschiff. Aus einem Fenster der Pilotenkanzel lehnte jemand heraus und hielt sich ein Megaphon vor den Mund. »Oder ist eure Karre kaputt? Dann werfen wir eine Leiter.«
    Thomas hielt die Hände trichterförmig vor den Mund und schrie: »Sag mir lieber, wie’s vorn aussieht. Wir wollen es versuchen.«
    Der Kopf verschwand für einen Augenblick, kam dann wieder. »Vor drei Minuten ist der Damm endgültig gebrochen. Es wird nicht lange dauern, dann strömt es über den ganzen Querschnitt. Also – macht euch schon raus!«
    Thomas hob grüßend die Hand. Er und Ivo stiegen in das Fahrzeug. Das Luftschiff drehte ab.
    Ivo sagte: »Vielleicht hätte der uns in Schlepp nehmen können.«
    »Ist nicht darauf eingerichtet! Bevor wir die Trosse fest haben, ist die Brühe hier.«
    Das SAMO machte einen Satz. Thomas fuhr auf der Trasse, die die Fahrzeuge benutzten, wenn sie über die schiefen Ebenen den Kanal verlassen wollten. Neben ihnen huschte eine Kolonne verlassener Lastwagen vorbei. Dort, wo die Piste einen Bogen machte und zur Ausfahrt einschwenkte, hatte das SAMO schon eine Geschwindigkeit von hundertfünfzig Kilometer pro Stunde.
    »Du kannst es dir noch überlegen«, sagte Thomas. »Brauchst mir nur zu sagen, was ich machen muß.«
    »Fahr schon zu und rede nicht«, antwortete Ivo. Nach einer Weile fragte Thomas: »Wird es reichen?«
    »Es sind dreißig Kilotonnen Trotyläquivalent. Wir müssen mindestens sieben Kilometer schaffen. So weit wirkt die Druckwelle.«



Das SAMO sprang über Unebenheiten der Kanalsohle. Plötzlich jagte ein Schatten vor ihnen her. Fast gleichzeitig summte der Funkrufer. Thomas schaltete auf Empfang.
    »Verlaßt sofort den Kanal! Die Flutwelle ist siebzehn Kilometer vor euch. Das ist ein Befehl!«
    Thomas schaltete abermals. Dann sagte er ruhig: »Paßt auf! Uns ist es ernst. Wir verlassen den Kanal nicht, aber ihr müßt etwas tun: Hör genau zu: Wir fahren noch…«,
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