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antares

antares

Titel: antares
Autoren: Dale Brown
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für alle Schüler war zehn Uhr und kurz danach auch offizielle Schlafenszeit. Sie wurde also jetzt, wenn sie ging, vor Maraklow sicher sein, falls er irgend etwas Verrücktes im Sinn hatte. Sie stopfte seine Personalpapiere in ihre Aktenmappe. Wenn er es fertigbrachte, eine Flasche schottischen Whiskys zu beschaffen, war es ihm auch ein leichtes, seine Papiere zu stehlen, wenn sie, sie hier im Büro ließ. Sie machte sich auf den Weg zu ihrem Wagen auf dem Parkplatz.
    Sie inspizierte ihr Auto eingehend, bis ein Streifenwagen der Wache vorbeikam. Sie zwang sich zu einem Lächeln. »Sie benehmen sich aber reichlich sonderbar, Katrina«, sagte sie zu sich selbst. »Fahren Sie heim, und schlafen Sie sich aus. Denken Sie nicht mehr an Maraklow.«
    Sie fuhr aus dem Haupttor auf der unasphaltierten Straße und bog dann auf die Autostraße ab. Dort schaltete sie das Fernlicht an und drückte aufs Gas, um rasch zu ihrem Wohnblock zu gelangen, der einige Kilometer vom Gelände der Academy entfernt war. Die Straße war an einigen Stellen ziemlich kurvig, aber breit und sicher, und Katrina fuhr mit hundert Stundenkilometern.
    An einer weiten Kurve tauchte dann plötzlich eine Gestalt vor ihr im Scheinwerferlicht auf, direkt vor ihr mitten auf der Fahrbahn. Sie riß das Steuer nach links und trat heftig auf die Bremse. Ihr Sil schleuderte, drehte sich halb und kam erst außerhalb der Gegenfahrbahn zum Stehen. Sie war zwar angeschnallt, aber nur mit einem Leib-, keinem Schultergurt. Ihr Kopf knallte gegen das Steuerrad, dann ans Seitenfenster. Die Reifen des Autos sanken in den Schlamm neben der asphaltierten Fahrbahn.
    Sie war noch immer nicht wieder ganz klar, als die Tür des Beifahrersitzes aufschwang. Sie sah auf und mußte blinzeln, als das Innenlicht anging. Ein Mann in einem dicken Mantel und mit Handschuhen setzte sich auf den Beifahrersitz, schloß die Tür. Das Innenlicht ging wieder aus.
    »Hilf mir, bitte. Pamaghetje...«
    Jemand riß ihren Kopf an den Haaren zurück. Ehe sie noch Atem holen konnte, wurde ihr etwas Scharfes eingeflößt. Sie hustete und versuchte es auszuspucken. Die Flüssigkeit brannte in der Kehle. Eine kräftige Hand drückte ihr nun die Nase zu und zwang sie, noch mehr zu schlucken. Sie hatte keine Widerstandskraft mehr und konnte sich nur noch ein paarmal aufbäumen. Doch dann war sie still.
    Der Mann prüfte, ob sie noch ein Lebenszeichen von sich gab, leerte ihre Aktentasche aus und durchsuchte den Inhalt im Licht einer Taschenlampe. Als er gefunden hatte, wonach er suchte, steckte er es ein, ließ die Whiskyflasche auf dem Sitz neben Janet liegen und entfernte sich eiligst.
    Honolulu, Hawaii
Montag, 6. Juli,
20.17 Uhr PDT
    Ken James richtete an seinem Hawaii-Hemd den Kragen, als es an der Tür klopfte.
    »Zimmermädchen«, ertönte eine Stimme von draußen.
    »Kann ich Ihr Bett richten, Sir?«
    Einige der Zimmermädchen dieses Hotels, hatte er bemerkt, waren sehr appetitlich. Junge Polynesierinnen vom College, die hier jobbten. Und diese klang besonders vielversprechend. Endlich mal wieder keine der älteren Matronen, die in letzter Zeit meistens dagewesen waren. Er wollte eigentlich ausgehen, fand aber, es könne sich zumindest lohnen, sie erst mal anzusehen.
    Wer weiß, vielleicht ergab sich nach ihrem Dienst etwas, das seinen letzten Abend in Oahu zu etwas Speziellem machte...?
    »Kommen Sie rein«, sagte er und blieb vor dem Spiegel stehen, in dem er sich wohlgefällig musterte. Die Tür ging auf und plötzlich lag eine Hand auf seinem Mund. Als er reflexartig nach oben griff, um sich zu befreien, verspürte er einen scharfen Stich an der Schulter. Er drehte sich, so rasch er konnte, herum, hörte ein unterdrücktes Knurren, und dann wurde ihm der Kopf nach unten und seitwärts gedreht. Die Hand lag wieder fest um sein Gesicht und seine Kehle. |e mehr er sich zu befreien versuchte, desto schwächer wurde er. Seine Muskeln verweigerten ihm den Dienst. Er merkte, daß er losgelassen wurde, aber er hatte überhaupt keine Kraft mehr. Er fühlte sich unglaublich schwach, taumelte vorwärts bis zum Schreibtisch, versuchte das Gleichgewicht zu halten und mußte sich mit Gewalt gegen die Ohnmacht wehren, die er kommen spürte... Wie in Zeitlupe drehte er sich um.
    ... Oder glaubte er nur, daß er sich umdrehte? Als er endlich wieder imstande war, klar zu sehen, sah er... sich selbst vor sich. Sich selbst?
    Gleichzeitig starrte auch Andrej Maraklow auf sein Gegenüber. Er stand vor seiner
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