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antares

antares

Titel: antares
Autoren: Dale Brown
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halb beim dritten Base.
    Johnston stellte den Fuß triumphierend auf sein drittes Base und warf den Ball mit Seitendrall zum zweiten Base zurück. Er hielt zwei Finger in die Höhe. Doch James war inzwischen weitergerannt. Johnston klopfte ihm mit der Hand auf die Schulter, als er bei ihm landete. »Na, du möchtest wohl Eindruck bei Mr.
    Roberts machen, was?«
    Doch da brüllte ihn bereits Bell zornig an. »Du blöder Hund, Mensch! Mit dem Ball muß er ausgemacht werden!«
    Der zweite Base-Mann begriff sofort und warf den Ball zu Bell an der Home Plate.
    James war nun der gejagte Hase. Der Wurf kam genau, und Bell fing ihn, als James noch gute vier Meter von der Homeplate entfernt war. Er streckte seinen Handschuh vor, duckte sich und wartete, daß James auf die Home Plate rutschte, wie er das zu tun liebte, selbst wenn es überflüssig war. Einmal hatte er es sogar in theatralischer Weise getan, als er einen Home Run geschlagen hatte.
    Doch diesmal rutschte er nicht. Er rannte Bell mit voller Wucht, Arme hoch, Ellbogen ausgestellt, um wie eine Dampfwalze. Ball, Schutzpanzer, Mütze und Bell selbst, alles flog durch die Luft.
    Scorcelli warf seinen Handschuh zu Boden, rannte auf James zu, packte ihn am Genick und schleuderte ihn gegen den Maschendrahtzaun. »Hast du sie nicht mehr alle, oder was?« Auch alle anderen, einschließlich Bell, dem noch der Kopf schwirrte, drängten sich um ihn. Scorcelli packte ihn noch einmal und zwang ihn zu Boden. »Wi bolschoi swjnena...«
    Alle anderen, die herumstanden, schienen ebenso wie Scorcelli selbst gar nicht mehr bewußt wahrzunehmen, daß er ihn an der Kehle gepackt hatte.
    »Genug!«
    Mr. Roberts kam durch die sich rasch teilende Menge herbeigeeilt und stand vor den beiden am Boden Ringenden.
    Scorcelli ließ los und stand auf. Er nahm fast stramme Haltung an, mit den Händen an der Hosennaht und hochgerecktem Kinn. Auch James kam schwer atmend auf die Füße.
    Roberts war ein kleiner, untersetzter Mann mit dunklen Brauen und noch dunkleren, tiefliegenden Augen. Seine scharfe Kommandostimme erzwang augenblickliche Aufmerksamkeit.
    »James hat Bell mit Absicht umgerannt«, protestierte Scorcelli, »damit dieser den Ball verliert.«
    »Keine Regel verbietet das, du Blödian!«
    »Er ist direkt in ihn hineingerannt«, fuhr Scorcelli unbeirrt fort. »Er hat nicht einmal den Versuch gemacht, abzubremsen oder auszuweichen. James ist ein Betrüger -«
    »Keiner nennt mich Betrüger!«
    »Genug jetzt!« donnerte Roberts dazwischen.
    Doch James ignorierte selbst das. »Ich kämpfe schon für mich selbst. Wenn du die Regeln kennen würdest, Scorcelli, denn wüßtest du, daß ich das gleiche Recht habe wie der Catcher, die Home Plate zu besetzen. Wenn er sich vor sie hinstellt, habe ich das Recht, ihn umzurennen. Und wenn er dabei den Ball fallen läßt, bin ich safe, selbst wenn er mich schon damit berührt hat.
    Der Lauf zählt!«
    »Und wie ist das mit der Art, wie du den Ball geschlagen hast?« gab Scorcelli nicht minder hitzig zurück. »Wolltest du dich etwa vom Ball treffen lassen? Der Schläger muß geschwungen werden und nicht -«
    »Das nennt man einen bunt, aber du hast ja keine Ahnung!«
    Diese Erklärung loste allgemeine Verblüffung aus.
    Alle Augen wandten sich Mr. Roberts zu, der seinerseits Ken James anstarrte und dann abrupt verkündete, das Spiel sei beendet und alle hätten sich zu ihrer nächsten Unterrichtsstunde zu begeben.
    Ken James und Anthony Scorcelli standen vor dem Schreibtisch ihres Direktors. Jeffrey Baines Roberts saß aufrecht dahinter. Seine Sekretärin brachte ihm zwei Akten und legte sie ihm hin. Sie würdigte Scorcelli keines Blickes, James jedoch schenkte sie die Andeutung eines Lächelns, während sie hinausging.
    »Mr. Scorcelli«, begann der Direktor, »wenn Sie mir vielleicht etwas über Ihren Bruder Roger erzählen möchten.«
    Scorcelli hielt den Blick starr auf einen Punkt leicht oberhalb des Kopfes des Direktors gerichtet. »Wir sind vier Geschwister, Sir. Ich habe zwei Brüder und eine Schwester. Sie heißen -«
    »Mr. Scorcelli, ich habe Sie nicht nach allen Ihren Geschwistern gefragt, sondern lediglich nach Ihrem Bruder Roger.«
    »Ja, Sir... Kevin und Roger...« Er schien leise mit sich selbst zu sprechen, ehe er laut fortfuhr: »Roger ist zwei Jahre älter als ich. Freshman an der Cornell University. Er -«
    »Woher stammt Ihre Mutter?«
    »Meine... Mutter... Ja, Sir. Sie stammt aus Syracuse, New York. Sie hat zwei Schwestern und
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