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Anna Strong Chronicles 06 - Gesetz der Nacht

Anna Strong Chronicles 06 - Gesetz der Nacht

Titel: Anna Strong Chronicles 06 - Gesetz der Nacht
Autoren: Jeanne C. Stein
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eine deutlich gezeigte kalte Schulter.
    Das kann ich ihm nicht verdenken. Ich versuche nicht, ihn zu besänftigen. Stattdessen versuche ich festzustellen, was zum Teufel in meinem Körper vor sich geht. Die Kopfschmerzen haben sich zu einem nervtötenden Brummen gesteigert, der verstimmte Magen ist verkrampft wie eine geballte Faust.
    Okay, ich bin seit nicht mal einem Jahr ein Vampir, aber ich bin ziemlich sicher, dass wir keine Grippe kriegen können. Genau so fühlt sich das hier nämlich an.
    Ich reibe mir wieder die Augen, sehe mich um und versuche, mich zu konzentrieren. Wir sind in einer Rocker-Bar – einer echten Biker-Bar – am Rand von Lakeside im östlichen San Diego County. Heruntergekommen und ohne blinkende Neonreklame in den Fenstern, die Kundschaft anlocken könnte. Es gibt gar keine Fenster. Und auch keine Hintertür. Damit würde der Laden gegen ungefähr hundert feuerpolizeiliche Vorschriften verstoßen, wenn er nicht als »privater Club« lizenziert wäre. Sägespäne knirschen auf dem Boden und saugen verschüttetes Bier und gelegentlich anfallende Körperflüssigkeiten auf. Irgendein Scherzkeks hat eine Bewertung des Gesundheitsamts mit dem Stempel »mangelhaft« über die Bar gepinnt.
    Gäste in den Clubfarben des ansässigen Hells Angels Charter hängen an der Bar herum oder spielen im grellen Licht der grün beschirmten Lampe eine Runde Pool. David und ich können uns hier nur aufhalten, ohne belästigt oder vermöbelt zu werden, weil wir den Präsidenten des Clubs kennen. Wir haben ihm vor ein paar Jahren einen Gefallen getan, und nun begleicht er seine Schuld.
    Er ist unserer Bitte nur zu gern nachgekommen. Der Kerl, den wir suchen, ist kein Biker. Er ist ein nerviger Möchtegern, der in L.A. einen Dealer beraubt und erschossen und dann die Kaution hat verfallen lassen. In dieser Bar hat er sich öfter herumgetrieben, mit seiner Tat geprahlt und gehofft, sie würden ihn in den Club aufnehmen. Sein Problem ist nur: Der Präsident weiß, dass diese Spur die Polizei früher oder später hierher führen wird. Da wäre es ihm lieber, wir erwischen den Kerl als Erste und ersparen dem Club die Mühe, sich um Curly Tom kümmern zu müssen.
    Gut für uns, und noch besser für Curly Tom. Für uns ist das ein bezahlter Auftrag, und er landet im Knast.
    Dem Club ginge es dabei um Selbstschutz, und er würde vermutlich in einem sehr flachen Grab in der Anza Borrego Desert landen.
    Ich lasse den Blick durch den Raum schweifen. Niemand scheint uns sonderlich zu beachten. Die meisten wissen, weshalb wir hier sind. Aber ich spüre... etwas. Aufregung. Furcht. Grauen.
    Warum? Wegen diesem Idioten Curly Tom? Das ist Unsinn. David und ich sind Kopfgeldjäger. Jobs wie diesen haben wir schon hundertmal erledigt. Wir hatten es schon mit viel härteren Jungs zu tun als diesem kleinen Licht. Und das auch, bevor ich zum Vampir wurde. Eigentlich wird das Selbstbewusstsein durch übermenschliche Kraft und Schnelligkeit eher gesteigert.
    Wenn sich dieses Gefühl einer üblen Vorahnung also nicht auf Curly Tom bezieht, worauf dann? Das Summen in meinem Schädel wird stärker. Da fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Als ich letztes Mal so etwas Ähnliches gespürt habe, steckte eine Hexe dahinter.
    Eine Hexe. Der Gedanke lässt mich vom Barhocker springen. Bei meiner abrupten Bewegung ist auch David sofort auf den Beinen. Er blickt sich um, und seine rechte Hand fährt instinktiv unter die Jacke an seine Waffe.
    »Ist er hier? Hast du ihn gesehen?«
    Ich schüttele den Kopf. »Nein. Er ist nicht da.« Ich sehe mich um. Aber irgendetwas ist da.
    Kapitel 2
    David schaut mit einem Blick in die Runde nach, wie viel Aufmerksamkeit wir durch meinen Satz vom Barhocker auf uns gezogen haben. Der Lärmpegel ist unverändert, und bis auf den Rocker neben David, den er beim Aufspringen angerempelt hat, scheint niemand etwas bemerkt zu haben. Davids Nachbar ist sauer. Bier tropft vom Ellbogen seiner Lederjacke. »He, du Arschloch.«
    David nuschelt: »Tut mir leid, Mann«, und bedeutet dem Barkeeper, noch eine Runde zu bringen. Der Typ schießt von seinem Hocker hoch, doch als er dann neben David steht, der einen Kopf größer und wesentlich breiter gebaut ist, zuckt er mit den Schultern und nimmt mit widerstrebendem Nicken das Bier an.
    David wartet, bis er sich wieder gesetzt hat, und starrt mich dann finster an. »Was ist denn los mit dir?«
    Ich schiebe den Hintern wieder auf den Barhocker. Wenn ich ihm sagen würde, was
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