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Anna Strong Chronicles 06 - Gesetz der Nacht

Anna Strong Chronicles 06 - Gesetz der Nacht

Titel: Anna Strong Chronicles 06 - Gesetz der Nacht
Autoren: Jeanne C. Stein
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Alle sind so sicher, was ich bin, aber niemand kann mir sagen, warum. «
    Turnbull schüttelt den Kopf. Ich fürchte, er wird mir ebenso wenig eine Hilfe sein wie Frey. »Du weißt es auch nicht, oder?«
    »Es tut mir leid, Anna«, sagt er. »Ich kann dir nicht viel sagen. Das ist wie bei jedem Glauben, der von Generation zu Generation weitergegeben wird. Hier sind Kräfte am Werk, die wir nicht begreifen können. Ich denke, der Grund dafür, dass es eine Auserwählte gibt, ist ziemlich offensichtlich. Wenn die Vampire rücksichtslos über die Menschheit hinwegtrampeln dürften, würde die Welt im Chaos versinken. Wer oder was auch immer hinter der ganzen Schöpfung steckt, hat das erkannt, daran muss ich jedenfalls glauben. Diese Macht hat die Last, solche Entscheidungen zu treffen, einem Einzigen aufgebürdet. Wie dieser oder diese Eine ausgewählt wird, ist ein Rätsel. Aber dass du die Eine bist, hat Avery sofort erkannt. Genau wie viele andere, die mit dir in Berührung kamen, ehe diese Versammlung es offiziell gemacht hat.«
    »Und wie werden die Stammesführer ausgesucht? Wie bist du zum Oberhaupt geworden?«
    Er lächelt. »Endlich eine Frage, die ich beantworten kann. Es gibt eine Nachfolgeregelung. Avery hat mich zu seinem Nachfolger bestimmt, genauso, wie er vor Jahrhunderten dazu bestimmt wurde. Es ist die erste Pflicht eines Oberhauptes, den eigenen Nachfolger auszuwählen.«
    »Und hast du das schon getan? Einen Nachfolger gewählt?«
    »Noch nicht. Ich hätte Warren Williams dazu bestimmt.« Ein Schatten huscht über sein Gesicht. »Du hast mir noch nicht gesagt, wer für seinen zweiten Tod verantwortlich ist.«
    »Ein Hexer. Julian Underwood. Er hat dafür bezahlt. Er ist tot.«
    Turnbull stößt die Luft aus. Wir sitzen ein paar Augenblicke lang schweigend da, bis ich frage: »Was ist aus dem letzten Auserwählten geworden?«
    Ich rechne mit einer ziemlich offenkundigen Antwort: von einem Pflock durchbohrt oder enthauptet. Turnbull zuckt mit den Schultern. »Ich weiß es nicht. Ich bin nicht auf die Idee gekommen, danach zu fragen. Dies ist auch meine erste Versammlung. Möchtest du, dass ich es herausfinde? Irgendjemand unter diesen alten Seelen kennt die Antwort sicher.«
    »Nein«, erwidere ich, ohne zu zögern. »Ich glaube, ich will lieber nicht wissen, was das Schicksal für mich bereithält.«
    Kapitel 48
    Als die Tür wieder aufgeht und die anderen zwölf einer nach dem anderen hereinkommen, ist mir sofort klar, womit sie die letzte Stunde verbracht haben. Der Geruch und die Wärme, die Vampirkörper nur dann ausstrahlen, wenn sie von Blut und Sex erhitzt sind, erfüllen den Raum wie ein exotisches Parfüm. Vor meinem geistigen Auge sehe ich die Blutswirte nebenan befriedigt und ermattet herumliegen wie nach einer römischen Orgie.
    Turnbull bittet diejenigen, die ein Anliegen haben, aufzustehen und es einzureichen. Es sind nur zwei. Chael und Brianna, die Vampirin aus Australien. Chael lässt Brianna mit einer Geste den Vortritt. Brianna ist eine kleine, kompakte Frau mit Sommersprossen und rotem, lockigem Haar. Sie sieht aus wie Mitte dreißig, was nur bedeutet, dass sie mit Mitte dreißig verwandelt wurde. Ich habe keine Ahnung, wie lange sie schon ein Vampir ist. Sie gibt Turnbull einen schriftlichen Antrag, und er überreicht ihn mir. Ich mache mir nicht die Mühe, ihn zu lesen. Erzähl es mir , sage ich.
    Sie wirft Turnbull einen Blick zu . Wie er gleich zu Beginn dieser Versammlung erwähnte, bin ich hier, weil mein Vorgänger Aiden nicht mehr ist. Er verschied im sechshundertvierzigsten Jahr seines zweiten Lebens. Er war ein gütiger Mann und in unserer Gemeinschaft sehr beliebt. Er hätte uns nicht genommen werden dürfen.
    Ihre Gedankenstimme erstirbt, als Gefühle in ihr aufwallen.
    Durch die Hand eines Rächers, nicht wahr?, helfe ich sanft nach. Ich will die Sache vorantreiben. Ich will nach Hause. Seit Tagen begleitet mich diese Erschöpfung, und jetzt droht sie mich zu überwältigen. Ich bin körperlich wie geistig völlig ausgelaugt. Wie lange kann ich meine Gedanken noch vor der Neugier von dreizehn mächtigen, bohrenden, wissbegierigen Zuschauern verbergen?
    Dennoch warte ich darauf, dass Brianna sich wieder fasst und fortfährt. Endlich schafft sie es und verneigt sich leicht. Verzeihung. Aiden war für mich mehr als mein Freund und Mentor. Wir waren ein Paar, seit zweihundert Jahren eng verbunden. Deshalb ist es mir besonders wichtig, dass mir gestattet wird, seinen Tod
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