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Anna Strong Chronicles 01 - Verführung der Nacht

Anna Strong Chronicles 01 - Verführung der Nacht

Titel: Anna Strong Chronicles 01 - Verführung der Nacht
Autoren: Jeanne C. Stein
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entzündet, wann immer wir zusammen sind, ebenso heiß wie der Hass in mir. Der Wagen wird langsamer und hält vor dem Tor der Einfahrt zu einem privaten Club zumindest steht das auf dem Schild neben dem Wachhäuschen. Ein Mann in Uniform steckt den Kopf aus dem Häuschen und nickt Robert zu. Das Tor öffnet sich. Ich stelle mein Glas weg und schaue hinaus, um zu sehen, was Avery sich für mich ausgedacht hat. Es ist so ziemlich das, was ich erwartet hatte.
    Lampions beleuchten eine Auffahrt, die zu einer weitläufigen Villa im Kolonialstil mit Säulenvorbau führt. Das Haus schwebt in der Nacht wie ein bleiches Spukschiff. Es brennt nirgends künstliches Licht. Nur Kerzen flackern in jedem Fenster. Eine märchenhafte Kulisse. Robert hält, und ein livrierter Diener eilt die Treppe herab, um mir die Wagentür aufzuhalten. Wortlos tritt er beiseite, als ich aussteige, geht dann an mir vorbei die Treppe hinauf und hält mir die Haustür auf. Ich erwarte, dass Avery mich drinnen empfängt, doch das Einzige, was mich begrüßt, ist leise Musik, die durch eine offene Glastür vor mir hereintreibt. Ich blicke mich um, aber der Diener ist verschwunden. Ich soll mich wohl allein zurechtfinden. Die offene Glastür führt zu einem Rosengarten, die Luft ist von Blumenduft erfüllt. Doch auch hier wartet niemand, deshalb folge ich einem Pfad brennender Fackeln zu einer großen Terrasse. Das ist eine PoolTerrasse, und das schimmernde Wasser verschmilzt ohne Bruch mit dem Horizont. Ein Tisch ist für zwei gedeckt. Aber immer noch kein Avery.
    Ich gehe zu dem Tisch und schenke mir ein Glas Champagner ein, das zweite heute Abend. Aber es wird das letzte sein. Ich muss einen klaren Kopf behalten. Aber warum denn?
    Die Frage treibt vom anderen Ende des Swimmingpools durch die stille Nachtluft zu mir. Ich drehe mich um und beobachte, wie Avery in der Tür eines kleinen Badehauses erscheint und auf mich zugeht. Er hat eine silberne Vase mit roten Rosen in der Hand.
    Dies ist der perfekte Abend, um dich dem Augenblick hinzugeben. Keine Vernunft, keine Hemmungen, kein »klarer Kopf« ist vonnöten. Dieser Abend ist nur für dich. Er kommt näher, und seine Augen glitzern im Mondlicht wie die Flammen der Kerzen, die im Pool schwimmen. Er stellt die Vase auf den Tisch.
    Eigentlich sollten sie schon hier stehen, wenn du ankommst . Er streckt den Zeigefinger aus, an dem ein Blutstropfen im Kerzenschein schimmert. Aber ich habe mich an einem Dorn gestochen, und es hört einfach nicht auf zu bluten. Ich stelle das Champagnerglas auf den Tisch und umfasse seine Hand mit beiden Händen. Ich führe den Finger an die Lippen und sauge zart an der Wunde, bearbeite den Einstich mit der Zunge, bis ich spüre, dass die Haut sich schließt, ganz ähnlich, wie er es bei meinem verletzten Bein gemacht hat. Ganz ähnlich, wie ich es vorhin bei David gemacht habe. Ich halte meinen Geist sorgfältig verschlossen.
    Als ich zu Avery aufblicke, hat er die Augen geschlossen und schwankt ein wenig, ob er dem verführerischen Klang der Musik nachgibt, die nun lauter zu uns dringt, oder dem Gefühl meiner Zunge auf seiner Haut, kann ich nicht sagen. Er kommt wieder zu sich, als er meinen Blick spürt. »Du bist eine gute Schülerin«, sagt er. »Wenn ich nicht aufpasse, erfährst du alle meine Geheimnisse und brauchst mich nicht mehr.«
    Ich sehe ihm in die Augen. »Ich glaube, es gibt noch ein paar Geheimnisse, die du mir vorenthalten hast, nicht wahr?« Er tritt einen Schritt zurück, doch statt mir zu antworten, betrachtet er mich und das Kleid. »Wunderschön. Ich wusste, dass es genau das Richtige für dich ist, sobald ich es gesehen habe. Du siehst phantastisch aus, Anna.« Er hat sich auch herausgeputzt und trägt einen gut geschnittenen schwarzen Smoking.
    Allerdings ohne Fliege, und der Kragen seines weißen Seidenhemds ist offen. Damit es schneller zur Sache gehen kann.
    Er lacht über meine Gedanken. Warum nicht? .Wir sind doch längst über die albernen präkoitalen Spielchen hinaus, meinst du nicht auch?
    Ich schätze, die Flitterwochen sind vorbei . »Ganz im Gegenteil.« Avery spricht diese Worte laut aus, greift dabei in seine Tasche und holt eine kleine, samtbezogene Schachtel heraus. »Für uns beide werden die Flitterwochen nie zu Ende gehen.«
    Er hält mir das Schächtelchen hin, und ein Lächeln spielt um seine Mundwinkel. Doch sein Blick ist ernst, während er zusieht, wie ich das Schächtelchen nehme und aufklappe. Darin liegt ein Ring,
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