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Anna Strong Chronicles 01 - Verführung der Nacht

Anna Strong Chronicles 01 - Verführung der Nacht

Titel: Anna Strong Chronicles 01 - Verführung der Nacht
Autoren: Jeanne C. Stein
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MöchtegernSchreibtischKrimineller, der sich am Rentenfonds seines Arbeitgebers vergriffen hat. Als der Idiot erwischt wurde, landete er dank seiner zwielichtigen Geschäfte wegen Unterschlagung im Knast und nicht im Leichenschauhaus, womit eben jener betrogene Arbeitgeber ihm gedroht hatte.
    Fünfzigtausend Dollar und eine teure Immobilie in La Jolla als Kaution reichten aus, damit er bis zum Gerichtsverfahren auf freiem Fuß bleiben konnte. Er setzte sich ab, als seine Frau herausfand, dass er eine Geliebte hatte. Sie war sofort bereit, mit dem Kautionsbüro zusammenzuarbeiten. Schließlich wollte sie nicht ihr Haus verlieren, weil der Mistkerl beschlossen hatte, seine Kaution verfallen zu lassen.
    Aber die eheliche Untreue das ist ihr Problem. Wir arbeiten für den wütenden Bürgen, der die Kleinigkeit von fünfhunderttausend verlieren wird, wenn wir Donaldson nicht bis heute Abend wieder in Gewahrsam haben. Und genau dahin wollen wir ihn bringen. Das hier sollte ein Spaziergang sein. Donaldson ist noch nie wegen Gewalttätigkeit aufgefallen. Warum er sich überhaupt abgesetzt hat, ist uns ein Rätsel, vor allem, da sich nun herausgestellt hat, dass er gar nicht weit geflohen ist. Wir haben ihn in Chula Vista aufgespürt, einem billigen Viertel von South Bay, mit derselben Blondine, die seine Frau dazu veranlasst hatte, uns den Tipp zu geben. Wir nehmen an, dass er vorhat, sich gen Süden nach Mexiko abzusetzen, aber aus irgendeinem Grund hat er das noch nicht getan.
    Trotzdem hat er sich als schlüpfriger kleiner Scheißer erwiesen. Zweimal schon dachten wir, wir hätten ihn, und er ist uns doch irgendwie entwischt.
    Aber nicht heute Abend.
    Heute Abend ist Donaldson auf die Idee gekommen, ganz allein einen kleinen Ausflug in eine Bar zu machen eine Sportbar. Das ist die perfekte Kulisse.
    Die Reaktion der Gäste, sobald jemand David erkennt, ist vorhersehbar. Und irgendjemand wird ihn erkennen der ehemalige FootballStar und Lokalmatador David zieht Aufmerksamkeit an wie der Nordpol eine Kompassnadel. Dann dürfte es nicht mehr schwierig sein, auch Donaldsons ungeteilte Aufmerksamkeit zu erlangen. David wird ihm ein paar Drinks spendieren, um ihn aufzulockern, oder ihn vielleicht zu sich nach Hause einladen, um ihm seine Heismann-Trophy zu zeigen, oder seine Super-Bowl-Ringe. Alles, um ihn aus der Bar zu locken.
    Danach noch eine kurze Fahrt in die Stadt, ein bisschen Papierkram, und morgen früh landen fünftausend Dollar auf unserem Konto.
    Leicht verdientes Geld. Vor allem für mich. Denn ich bin heute als Fahrerin eingeteilt. Also, was dauert da so lange?
    Ich lasse die Schultern kreisen. Ich will ein schönes kühles Bad. Ich will raus aus diesen Klamotten. Komm schon, David, sage ich mir innerlich immer wieder vor wie ein Mantra, bringen wir es endlich hinter uns. Ich halte das Warten nicht mehr aus. Der Gestank hier macht mir zu schaffen. Von der anderen Seite des Parkplatzes aus könnte ich durch die Eingangstür der Bar lugen und nachschauen, was da los ist. Vielleicht braucht David ein bisschen Unterstützung. Ein kurzer Rock und hohe Absätze wären für Donaldson womöglich verlockender als FootballTrophäen und fette Diamantringe. Und ich wäre immer noch nahe genug, um schnell am Wagen zu sein, falls sie plötzlich herauskommen.
    Alles ist besser, als mir in dieser blöden Gasse die Beine in den Bauch zu stehen.
    Ich gehe quer über den Parkplatz. Wummernde Bässe lassen die Wände beben und werden mit jedem Schritt lauter. David muss inzwischen taub sein.
    Aber die Musik ist nicht so laut, als dass sie eine vertraute Stimme übertönt hätte, die plötzlich über den Parkplatz brüllt:
    »He, Donaldson, was glauben Sie, wo Sie hingehen?«
    Scheiße. Da ist was schiefgegangen. Ich mache kehrt und laufe zum Auto zurück. Ich höre das Stampfen schneller Schritte, und dann sehe ich zwei schattenhafte Gestalten auf mich zurennen. Keine Zeit mehr für das Pfefferspray oder den Taser. Und auf keinen Fall werde ich zulassen, dass dieser Mistkerl uns ein drittes Mal entwischt. Ich löse meinen Achtunddreißiger aus dem Gürtelhalfter, hole tief Luft und lasse sie noch etwas näher herankommen, ehe ich hinter dem Auto hervortrete. Die Waffe hat die gewünschte Wirkung. Donaldson bleibt abrupt stehen, den Blick an die Waffe geheftet, die ich auf seinen Bauch richte. »Was soll das? Was wollen Sie?«
    Sein Gesicht ist völlig farblos und sieht anders aus als auf dem Polizeifoto schmaler und fieser. Seine
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