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Angstpartie - Thriller

Titel: Angstpartie - Thriller
Autoren: PeP eBooks
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griff eine Hand nach der Wasserflasche, dann trat ein Mann hinter dem Felsblock hervor. Er war groß, schlank und trug Tarnkleidung. Mit der Gelassenheit eines Veteranen sah er den beiden jungen Soldaten entgegen. In seinem Arm lag ein TAR-Sturmgewehr.

    »Schön, dass ihr endlich da seid«, erklärte er lakonisch. »Ich beobachte euch schon eine ganze Weile.«
    Sternberg lachte erleichtert auf und senkte das Gewehr. Grossman zögerte. Der Mann war ihm unheimlich. »Wer sind Sie?«, presste er hervor.
    »Ich bin Leppo«, antwortete der Soldat sofort. »Sammy Leppo. Spezialauftrag. Sicher weißt du, was das heißt«, fügte er in verschwörerischem Ton hinzu.
    Sternberg nickte, doch Grossman hatte weiterhin ein ungutes Gefühl. Er konnte verstehen, dass sich Leppo versteckt hatte, als er Geräusche auf dem Plateau hörte. Immerhin operierte die Hisbollah in dieser Gegend. Trotzdem kam ihm irgendetwas an der Situation seltsam vor. »Das muss ich überprüfen«, erwiderte er.
    Leppo nickte erst lässig, sagte dann aber: »Das ist keine gute Idee.«
    »Weshalb?« Grossman wurde noch misstrauischer.
    Plötzlich hatte Leppo das Gewehr in den Händen und richtete es auf ihn und Sternberg. »Lasst die Waffen fallen«, befahl er. Sein Ton klang nun alles andere als entspannt. Sternberg warf sein Gewehr sofort zu Boden.
    Leppo zielte auf Grossman. »Runter damit!« Der Rekrut gehorchte. Er hatte plötzlich das Gefühl, dass dieser Mann ihn töten würde, ohne mit der Wimper zu zucken.
    Da rief eine Stimme: »Waffe weg, sofort!«
    Hinter Leppo erschien Leutnant Wilentz. Er hatte die Anhöhe umgangen und sich von hinten angeschlichen. Nun stand er auf dem Felsblock hinter Leppo und schnippte mit den Fingern. Die vier anderen Mitglieder der Patrouille traten aus der Deckung. Die Mündungen ihrer Gewehre waren auf Leppos Rücken gerichtet.
    »Sie nehmen wir besser mit«, sagte Wilentz. »Und später werden Sie ausführlich Gelegenheit haben, uns Ihren Spezialauftrag zu erklären.«

58
    Diesmal war Ma Folie nicht geschlossen, zur Mittagszeit herrschte Hochbetrieb. Das Bistro auf der South Bank servierte exzellentes französisches Essen traditioneller Art. Nach dem letzten Bissen Onglet , Kronfleisch in Schalottenbutter gebraten, lehnte sich Liz zufrieden zurück.
    Das Beinahe-Desaster in Gleneagles hatte nicht zum Abbruch der Konferenz geführt. Von den Medien und den Delegationen wurde das Treffen als Teilerfolg gewertet: Die drei Tage intensiver Verhandlungen hatten zwar zu keinem historischen Durchbruch geführt, wohl aber den Boden für eine konstruktive Verständigung bereitet. Man hatte genug erreicht, um sich auf eine Fortsetzung der Verhandlungen in vier Monaten zu einigen. Dadurch gewann man Zeit für informelle Gespräche, konnte aber noch von dem neuen Impuls profitieren, den die Gleneagles-Konferenz in die festgefahrenen Beziehungen zwischen einigen Teilnehmerstaaten gebracht hatte. Liz und ihre Kollegen atmeten erleichtert auf: Das nächste Treffen sollte in Frankreich abgehalten werden.
    Jana, das Mädchen aus Tschechien, hatte bei der zweiten Befragung durch Liz schon nach wenigen Minuten ihren Widerstand aufgegeben. Viele wertvolle Informationen konnte sie trotzdem nicht beisteuern. Im Grunde bewies das, was sie sagte, nur, wie meisterhaft Kollek andere Menschen manipulierte. Jana hatte so vollkommen unter seinem Einfluss gestanden, dass sie Kolleks Bitte, sie möge dem Vorstehhund einen Lappen unter die Nase halten, ohne zu zögern nachgekommen war. Auch Fragen hatte sie nicht gestellt. Weder zu ihrem Besuch in der Hundeschule noch wieso sie Mateo Geld geben sollte, damit er ein Paket aus den Hügeln holte.

    Wahrscheinlich hatte sie es gar nicht wissen wollen. Liz dachte an Janas Verzweiflung und die Tränen, die dieses Mal echt gewesen waren. Kollek hatte sie benutzt.
    Es erfüllte Liz mit Genugtuung, dass Kollek, nachdem er nur zwei Meilen von der syrischen Grenze entfernt von der israelischen Armee aufgegriffen worden war, nun einiges zu erklären hatte. Im Augenblick beschäftigte sich der Mossad mit ihm. Und ein gewisser Geheimdienstoffizier, ein hartgesottener Veteran vieler israelischer Kriege, würde wohl seine Pensionierung noch einmal hinausschieben - wenigstens bis zum Abschluss der Befragung.
     
    Miles hatte Liz eine Woche nach ihrer Rückkehr angerufen, nur vierundzwanzig Stunden nach seinem eigenen Rückflug aus dem Nahen Osten. Als gäbe es eine stillschweigende Vereinbarung zwischen ihnen, hatten
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