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Angst und Schrecken in Las Vegas: Eine wilde Reise in das Herz des Amerikanischen Traumes (German Edition)

Angst und Schrecken in Las Vegas: Eine wilde Reise in das Herz des Amerikanischen Traumes (German Edition)

Titel: Angst und Schrecken in Las Vegas: Eine wilde Reise in das Herz des Amerikanischen Traumes (German Edition)
Autoren: Hunter S. Thompson
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nur die Liste, dann werden Sie sehen. Keine Bange. Was läuft hier überhaupt? Wär das alles?«
    Die Frau zuckte mit keiner Wimper. »Ihr Zimmer ist noch nicht fertig«, sagte sie. »Aber jemand erwartet Sie.«
    »Nein!« rief ich. »Wieso? Wir haben doch noch gar nichts getan!« Meine Beine waren wie Gummi. Ich umklammerte den Tresen und fiel ihr entgegen. Sie hielt mir den Umschlag vor die Nase, aber ich verweigerte die Annahme. Das Gesicht der Frau veränderte sich: blies sich auf, pulsierte . . . schauderhaft grüne Unterkiefer und hervorstehende Fangzähne, das Antlitz einer Muräne! Tödliches Gift! Ich warf mich zurück, stieß gegen meinen Anwalt, der mich am Arm packte und nach dem Umschlag griff. »Ich kümmere mich schon darum«, sagte er zu der Muränen-Frau. »Dieser Mann hat ein schwaches Herz, aber ich habe reichlich Medikamente. Mein Name ist Doktor Gonzo. Richten Sie unsere Suite sofort. – Wir warten in der Bar.«
    Die Frau zuckte mit den Achseln, als er mich wegführte. In einer Stadt voller konsequent Irrer wird ein
Acid-Freak nicht mal beachtet. Wir kämpften uns durch die überfüllte Eingangshalle und fanden zwei Hocker an der Bar. Mein Anwalt bestellte zwei Cuba Libre mit Bier und Meskal dazu, dann öffnete er den Umschlag. »Wer ist Lacerda?« fragte er. »Der wartet in einem Zimmer im zwölften Stock auf uns.«
    Ich konnte mich nicht entsinnen. Lacerda? Irgendwie kam mir der Name bekannt vor, aber ich konnte mich nicht konzentrieren. Schreckliche Sachen passierten um uns herum. Gleich neben mir nagte ein riesiges Reptil am Hals einer Frau, der Teppich war ein voll Blut gesogener Schwamm – unmöglich darauf zu gehen, man hatte bestimmt keinen Halt. »Bestell uns Golfschuhe«, flüsterte ich. »Sonst kommen wir hier nicht lebend weg. Siehst du, daß diese Eidechsen keine Schwierigkeiten haben, in diesem Modder rumzulaufen – aber nur deswegen, weil sie Klauen an den Füßen haben.«
    »Eidechsen?« fragte er. »Wenn du meinst, wir sind jetzt übel dran, dann warte nur, bis du siehst, was in den Fahrstühlen los ist.« Er nahm seine brasilianische Sonnenbrille ab, und ich konnte erkennen, daß er geweint hatte. »Ich war gerade oben, um mir diesen Lacerda anzusehen«, sagte er. »Ich habe ihm gesagt, wir wüßten, was er im Schilde führt. Er sagt, er sei Fotograf, aber als ich Savage Henry erwähnt habe – na, da ist es passiert; er flippte aus. Ich konnte es seinen Augen ansehen. Er weiß, daß wir hinter ihm her sind.«
    »Ahnt er, daß wir Magnums haben?« fragte ich.
    »Nein. Aber ich hab’ ihm gesagt, daß wir ’ne Vincent Black Shadow haben. Da hat er vor Angst in die Hosen gemacht.«
    »Gut«, sagte ich. »Aber was ist mit unserem Zimmer? Und den Golfschuhen? Wir stecken mitten in einem
gottverdammten Reptilien-Zoo! Und jemand gibt diesen verflixten Viechern auch noch Schnaps! Es wird nicht lange dauern, dann zerfetzen sie uns. Jesus, sieh dir doch den Fußboden an! Hast du schon mal so viel Blut gesehen? Wie viele haben die schon umgebracht?« Ich zeigte auf eine Gruppe, die uns vom anderen Ende des Raumes her anzustarren schienen. »Heilige Scheiße, sieh dir die Bande da drüben an! Die haben uns gesehen!«
    »Das ist der Pressetisch«, sagte er. »Da mußt du unterschreiben, damit wir unsere Beglaubigung kriegen. Scheiße, laß uns das erledigen. Du kümmerst dich darum, und ich besorg’ uns das Zimmer.«

4
Scheußliche Musik und der Lärm vieler Schrotflinten . . . rüde Vibrations an einem Samstagabend in Las Vegas
    Als es Abend wurde, waren wir endlich in unserer Suite, und mein Anwalt hängte sich sofort ans Telefon: Zimmerbedienung  – orderte vier Geflügel-Sandwiches, vier Krabbencocktails, eine Flasche Rum und neun frische Grapefruit. »Vitamin C«, erklärte er dazu. »Wir brauchen davon, soviel wir kriegen können.«
    Ich stimmte ihm zu. Allmählich brachte mich der Drink vom Acid runter, und meine Halluzinationen waren einigermaßen erträglich. Der Zimmerkellner hatte zwar noch vage Reptilienzüge, aber ich sah nicht mehr gigantische Pterodaktylen in Pfützen aus frischem Blut auf den Korridoren herumlungern. Das einzige Problem war jetzt nur noch ein riesiges Neon-Zeichen draußen vor dem Fenster, das uns den Blick auf die Berge nahm – Millionen farbiger Bälle, die auf sehr komplizierten Bahnen liefen, seltsame Symbole und Filigrane, die ein lautes Summen von sich gaben . . .
    »Sieh nach draußen«, sagte ich.
    »Warum?«
    »Da ist eine große. . .
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